Schmiedefeld. „Unsere Produkte fliegen auch im Weltraum“, erklärt der Gründer und Senior-Geschäftsführer von MICROS Optics, Kurt Kleinen, Landrat Marko Wolfram bei dessen Besuch im Schmiedefelder Betrieb in dieser Woche. Zusammen mit Thomas Wagner und seinem Sohn Christoph Kleinen gründete der 74-Jährige vor 18 Jahren das Unternehmen. Inzwischen ist der Mitarbeiterstamm auf über 60 angewachsen. Nach zwei Erweiterungen 2008 und 2017 platzt die Firma schon wieder aus allen Nähten. Für Ende kommenden, Anfang übernächsten Jahres ist wieder eine Erweiterung geplant. Die Schmiedefelder sind weltweit gefragte Spezialisten, wenn es um die hoch präzise Bearbeitung von Glas geht.
Von der Großauflage bis zum Einzelstück fertigt MICROS Optics Teile für die unterschiedlichsten Anwendungen. Vom Gold bedampften Spiegel über speziell geschliffene Linsen bis zum Teilerwürfel, der das Licht lenkt oder in verschiedene Wellenlängen aufteilt – die Produktpalette ist sehr umfangreich. Auch bei der Größe der Werkstoffe gibt es nur wenige, die eine vergleichbare Bandbreite aufweisen: „Wir können Werkstücke mit einem Durchmesser von 1,5 Metern oder einer Länge von 3,20 Metern bearbeiten“, berichtet Kurt Kleinen. Die Maschine zum Schleifen der langen, flachen Glasrohlinge hat der Diplom-Ingenieur zusammen mit Sohn Christoph selbst entwickelt. Tonnenschwere, luftgelagerte Granitblöcke sorgen dafür, dass das Glas darauf extrem gleichmäßig bearbeitet werden kann. Denn die Kunden aus der Industrie verlangen Präzision bis auf tausendstel Millimeter. „Besonders wertvolle Teile kosten schon fünfstellige Beträge“, erklärt Geschäftsführer Christoph Kleinen.
Eingesetzt werden die Schmiedefelder Optiken unter anderem in Geräten für die Erfassung von bio- oder geometrischen Daten, wie z.B. Dokumentenscannern und Röntgengeräten oder bei LED-Anwendungen. Also überall dort, wo eine Lasertechnologie angewendet wird. Schon ein Pfandautomat für Getränkeflaschen enthält eine Vielzahl von Spiegeln und Linsen, damit ein Laser den Strichcode auf den Flaschen schnell und richtig erkennen kann. Derzeit arbeiten die Schmiedefelder an einem Wettersatelliten mit, der im Auftrag der Europäischen Raumfahrt künftig die Erde umkreisen soll. Einsatzfelder wie diese erklären auch die hohen Anforderungen der Kunden. „Wir müssen eine extrem lange Haltbarkeit garantieren“, sagt Kurt Kleinen. Zusammen mit Fraunhofer Instituten oder Universitäten werden immer wieder neue optische Anwendungen und Systeme entwickelt.
Die hohe Qualität aus dem Thüringer Wald hat sich herumgesprochen. Die Aufträge sind trotz Dreischichtsystem kaum zu bewältigen. Seit Jahren bildet der Betrieb jährlich zwei bis drei junge Leute aus, um den eigenen Personalbedarf zu sichern. Die meisten bleiben dem Betrieb nach Abschluss der Ausbildung erhalten. Die Fachkräftesicherung ist dennoch ein wichtiges Thema. So sind Facharbeiter oder Maschinenbauer mit einem Faible für Optik und Glasbearbeitung in Schmiedefeld sehr willkommen.
Kopfzerbrechen bereitet den Geschäftsführer lediglich die schlechte Zuwegung zum Firmengelände. Die Schlaglöcher in der Kopfsteinpflasterstraße sind nicht nur eine Gefahr für die Mitarbeiter, sondern auch für die kostbaren und empfindlichen Glasprodukte. Landrat Marko Wolfram versprach, das Thema an den Saalfelder Bürgermeister Dr. Steffen Kania, heranzutragen, der nach der Eingemeindung Schmiedefelds für die Straße zuständig ist. Für die bauliche Erweiterung bot Wolfram den Geschäftsführern an, vorab das Gespräch mit der Bauaufsicht des Landkreises zu suchen.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt