Saalfeld. „Forstleute, Pilzsammler und Pilzsachverständige sind sich einig: 2018 war das schlechteste Pilzjahr seit langem“, berichtet Bernd Rudolph als Kreisbeauftragter für Pilzaufklärung im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Er hat das Amt vor einem Jahr von der langjährigen Kreisbeauftragten Edith Plank übernommen.
Seit 130 Jahren offizieller Wetterbeobachtung erreichte das letzte Jahr einen Trockenheitsrekord. Auch Land- und Forstwirtschaft beklagen massive Dürreschäden, deren Folgen sich auch zukünftig negativ auswirken werden. Zumindest eine erfreuliche Tatsache können die Pilzberater am Ende des Jahres feststellen: „Da es auch kaum gefährliche Giftpilze gab, muss kein Vergiftungsfall für 2018 verzeichnet werden“, so Rudolph.
Frühjahrspilze waren kaum zu finden. Im Juli und August des Jahres gab es sogar überhaupt kein Pilzwachstum. Zum Septemberanfang konnte dann trotz weniger Niederschläge ein überraschend gutes Pilzwachstum verzeichnet werden. Der Wiesenchampignon als Pilz des Jahres 2018, Steinpilze und Maronen tauchten zur Freude vieler Pilzsucher in Hülle und Fülle auf. Pfifferlinge gab es jedoch nur wenige und nach drei Wochen war die Herrlichkeit bereits vorbei und der fehlende Regen trocknete erneut Boden und Pilze aus.
288 Pilzberatungen 360 Pilzbestimmungen führten die Berater durch – und damit so wenige wie noch nie in der 24-jährigen Geschichte der Saalfelder Pilzberatergruppe. Im Rekordjahr 1998 hatten die Sachverständigen etwa zehnmal mehr zu tun - nämlich 2143 Beratungen und 4148 Bestimmungen.
Aufgrund des pilzarmen Jahres blieb bei der ersten regionalen Pilzausstellung beim Wald- und Wiesenfest in Leutenberg im August nichts weiter übrig, als Dauer- und Trockenexponate zu präsentieren. Deshalb mussten die Pilzberater auch große Mühe und hohen Zeitaufwand erbringen, um genügend Pilze für Ausstellungen im Herbst zu sammeln, wie Rudolph im Jahresbericht bilanziert. „Letztendlich gelang es uns doch, wieder eine große Zahl an Pilzarten zum Zwetschenfest in Zeigerheim, zur Kreisausstellung Hoheneiche und im OBI Schwarza vorzustellen. In der Thüringer Landesausstellung der Arbeitsgemeinschaft Mykologie (ThAM) in Ilmenau konnten sogar 460 Pilzarten gezeigt werden. Erstaunte Blicke und viele Fragen der Besucher waren Lohn und Anerkennung für die Mühen der Aussteller aus ganz Thüringen."
Das ganze Jahr über waren die Pilzberater in den örtlichen Medien, mit den Ausstellungen und Vorträgen präsent. Sven Heinz und Dieter Lang luden im Kindergarten Mengersgereuth-Hämmern und beim Imkerverein Saalfeld zu Vorträgen ein. Ursel Scholz, Sven Heinz und Bernd Rudolph unternahmen auf der Saalfelder Höhe, bei Schmiedefeld und bei Moxa/Schmorda geführte Pilzwanderungen. Auch die Schüler des Erasmus-Reinhold-Gymnasium Saalfelds profitieren bei ihren Schulveranstaltungen von den Pilzexkursionen mit Rudolph.
„Wir alle hoffen, dass es trotz der äußerst bedenklichen Wetterprognosen für die nahe Zukunft künftig wieder bessere Pilzjahre geben wird“, schließt Rudolph seinen Bericht verhalten optimistisch.
Bild: Herbsttagung der Pilzberater
Im Bild (Foto Peter Müller, LRA): Die Pilzberater aus dem Landkreis anlässlich der Herbstausstellung – Gerd Liebmann 1.v.li) präsentiert einen schuppigen Schwarzfußporling, Ursel Scholz einen Riesenschirmling (Mitte), wirklich riesig ist der Riesenbowist bei Barbara Nikelski (re. vorn) und „Chef“ Bernd Rudolph (3. V.li.) hat den hier vergleichsweise kleinen „Glänzenden Lackporling“ in der Hand.
Komplett im Bild von Links
Gerd Liebmann (Pilzsachverständiger)
Stefan Born (Pilzkundiger)
Bernd Rudolph (Kreispilzsachverständiger)
Dieter Lang (Pilzsachverständiger)
Ursel Scholz (stellvertr. Kreispilzsachverständige)
Peter Jahn (Pilzsachverständiger)
Ariane Werner (Pilzkundige) - hinten
Barbara Nikelski (Pilzsachverständige) - vorn
Harald Waldspänninger (Pilzkundiger)
Theresa Hielscher
Auszubildende Presse- und Kulturamt