Saalfeld. Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit haben am Dienstag im Saalfelder Landratsamt die Träger und Museumsverantwortlichen der Schwarzburger Museen diskutiert. Die gemeinsame Schwarzburgische Geschichte verbindet die Schlossmuseen Sondershausen und Arnstadt, das Regionalmuseum Bad Frankenhausen und das Thüringer Landesmuseum Heidecksburg Rudolstadt. Auf Einladung von Landrat Marko Wolfram trafen sich die Museumsverantwortlichen und die Vertreter der Träger zu einem Sondierungsgespräch. Gemeinsames Ziel ist es, das bedeutsame Vermächtnis der Schwarzburger stärker in den Fokus sowohl der Landespolitik als auch der Öffentlichkeit zu rücken.
An dem Treffen nahmen der Sondershäuser Bürgermeister Steffen Grimm, die Leiterin des Schlossmuseums Sondershausen, Christa Hirschler, Bad Frankenhausens Bürgermeister Matthias Strejc, der Leiter des Regionalmuseums Bad Frankenhausen, Dr. Ulrich Hahnemann, in Vertretung des Arnstädter Bürgermeisters der Werkleiter des Kulturbetriebes der Stadt Arnstadt, Jörg Neumann, Antje Vanhoefen, die Direktorin des Schlossmuseums Arnstadt, Landrat Marko Wolfram, Kulturamtsleiter Peter Lahann sowie der Direktor des Thüringer Landesmuseums Heidecksburg, Dr. Lutz Unbehaun, teil.
Die Museen haben bereits in der Vergangenheit kooperiert und sich fachlich ausgetauscht, unter anderem bei Forschungsprojekten, Publikationen oder Ausstellungen. Die vier Institutionen und ihre Träger einen nicht nur die historischen Wurzeln, sondern auch eine rund 300.000 mobile Exponate umfassende Sammlung der Schwarzburger. Die gemeinsame Sammlungsgeschichte speist sich aus dem Repräsentationsbedürfnis und dem Sammlerwillen der gräflichen bzw. fürstlichen Familie von Schwarzburg. Diese wurde ab dem 17. Jahrhundert von zwei Linien vertreten, Schwarzburg-Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt und ab 1909 in Person des Rudolstädter Fürsten Günther Victor wieder vereint. Alle vier Museen stellen sich seit Jahren der Verantwortung, diesen Schatz Schwarzburgischer Geschichte in Thüringen zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen und zu präsentieren.
Mit einer vertieften Zusammenarbeit wollen die Museumsverantwortlichen und Träger neue Möglichkeiten nutzen, die die Landesregierung im Rahmen der „Museumsperspektive 2025“ formuliert hat. Dort heißt es: „Die Stärkung von Netzwerken ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer sicheren Museumsperspektive. Die Thüringer Staatskanzlei wird die Arbeit von Netzwerken und Kooperationen stärken.“ Ein freiwilliger Schwarzburger Museumsverbund von Nord- bis Südthüringen entlang der A71, das ist für die Verantwortlichen auch eine attraktive Alternative zur kulturpolitisch dominanten Fokussierung auf Ernestinische Geschichte an der A4.
Mögliche Themen der Zusammenarbeit wären der fachliche Austausch, die Konzeption von Ausstellungen, die Herausgabe von Publikationen, ein gemeinsames Marketing oder ein Internetauftritt der „Schwarzburger Museen“. Darüber hinaus sind Träger und Museumsfachleute überzeugt, dass ein Arbeitsverbund neue Möglichkeiten bei der Entwicklung und Profilierung der einzelnen Häuser eröffnet und die Schwarzburgische Geschichte dadurch in Thüringen sichtbarer wird. Zudem stiegen bei gemeinsamen Projekten die Erfolgsaussichten bei Fördermittelgebern. Nicht zuletzt könnte eine vertiefte Zusammenarbeit auch dem Kulturtourismus stärken.
Als nächsten Schritt wollen die Verantwortlichen nun eine Kooperationsvereinbarung erarbeiten und diese in ihren politischen Gremien diskutieren. Dabei sollen alle Museen aufgrund ihrer intensiven regionalen Verwurzelung und unterschiedlichen Trägerstruktur ihre Eigenständigkeit behalten.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt