Schwarzburg/Paulinzella. Auf Einladung von Landrat Marko Wolfram besuchten am Freitag die Landräte Onno Eckert (Landkreis Gotha), Antje Hochwind-Schneider (Kyffhäuserkreis), und Matthias Jendricke (Landkreis Nordhausen) sowie der Erfurter Oberbürgermeisters Andreas Bausewein Schloss Schwarzburg und Paulinzella. Die Landräte lobten die Aktivitäten des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt zur Schaffung der Fürstlichen Erlebniswelten Schloss Schwarzburg als touristischen und kulturellen Leuchtturm im Schwarzatal. Das Projekt sei ein Vorbild für die Stärkung des ländlichen Raums durch das Zusammenwirken des Landkreises, der Schlösserstiftung, des Freistaates Thüringen sowie des Fördervereins.
Das ruiniöse Hauptgebäude des Schlosses zeige allerdings auch den enormen Invesititionsbedarf bei Liegenschaften der einzigartigen Thüringer Residenzkultur. Die im Bundeshaushalt verankerten Investitionsmittel in Höhe von 100 Millionen Euro, die um die gleiche Summe durch den Freistaat aufgestockt werden sollen, seien dringend nötig. Die Landräte warnten davor, diese Mittel zu gefährden. „Gut, dass der Vertrag jetzt neu verhandelt wird. Wichtig ist, dass weiterhin die Entscheidungen für die Thüringer Themen am Sitz Rudolstadt getroffen werden“, forderte Wolfram.
Einig waren sich die Landräte, dass der ländliche Raum nicht nur durch Kulturprojekte gestärkt werden dürfe. Die Landkreise bräuchten endlich eine angemessene Finanzierung im Kommunalen Finanzausgleich des Landes, der die besonderen Themenstellungen angemessen berücksichtigt. Insbesondere die demografische Entwicklung, die Förderung des Rückbaus von leer stehenden Immobilien aber auch der Breitbandausbau im ländlichen Raum seien besondere Herausforderungen, mahnten die Landräte.
Alle vier Landkreise sind in unterschiedlichem Maße von Waldschäden durch die lang anhaltende Trockenheit und den Borkenkäferbefall betroffen. Als zuständige Behörden für den Brand- und Katastrophenschutz sind die Landkreise zudem häufiger mit der Bekämpfung von Vegetationsbränden befasst. Die Landräte begrüßten in diesem Zusammenhang den vom Thüringer Innenminister Georg Maier angekündigten Strategiewechsel bei der Ausstattung von Feuerwehren. Diese sollen künftig unter anderem Löschrucksäcke und Feuerpatschen erhalten, um kleinere Brände schnell ersticken zu können. Zudem erachten es die SPD-Landräte für notwendig, bei der Aufstellung der Katastrophenschutzzüge künftig auch gesonderte Waldbrandeinheiten zu bilden. Diese Waldbrandzüge sollten die Lösch- und Tankerfahrzeuge einer Region bündeln und könnten auch über Landkreisgrenzen hinweg gebildet werden.
Verständlicherweise haben die Sozialdemokraten auch die derzeitige Pandemielage erörtert und fordern von der zuständigen Thüringer Gesundheitsministerin, Heike Werner, eine aktualisierte und längerfristige Verordnungslage. „Die Menschen brauchen Klarheit über den ganzen Sommer und nicht nur bis zum 15. Juli. Wir wollen, dass jeder seine Einschulung, Familien- oder Hochzeitsfeier auch bis Ende August feiern kann und dazu bedarf es Klarheit über den 15. Juli hinaus. Zudem sind die vom Land aufgestellten Genehmigungsvorbehalte bei der derzeitig niedrigen Infektionslage überzogen“, sagte Landrat Marko Wolfram auch im Namen seiner Kollegen.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt