Saalfeld/Dolyna. Am Dienstag, dem 2. Oktober, wurde die Partnerschaftsvereinbarung zwischen dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und dem ukrainischen Rayon (Bezirk) Dolyna unterzeichnet. Zu diesem Zweck befand sich eine Delegation um Landrat Marko Wolfram, Presse- und Kulturamtsleiter Peter Lahann, Mathias Moersch, dem Vorsitzenden des Kreispartnerschaftsvereins, und Christoph Majewski, dem Geschäftsführer des BZ, vor Ort in der Ukraine. Begleitet wurden sie auch von der Integrationsmanagerin des Landkreises, Nina Asanowski, die für flüssige Übersetzungen sorgte.
Die neue Kreispartnerschaft ist die vierte für den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und die erste zwischen einem thüringischen Landkreis und einem ukrainischen Rayon.
„Ich bin glücklich, dass wir heute ein kommunales Zeichen für die Völkerverständigung, den Austausch und die Solidarität setzen können“, sagte Wolfram. Landrat Danyliw bezeichnete das Abkommen als Beginn einer vertieften Zusammenarbeit. „Unsere Völker rücken zusammen!“ Der Vorsitzende der Staatsverwaltung, Jurij Masur, bekräftigte den Willen zur aktiven Ausgestaltung der Partnerschaft: „Wir werden alles Nötige tun, damit sich die Zusammenarbeit gut entwickelt.“
Dazu gehört unter anderem die Verwirklichung von Projekten zur Energieeinsparung. So soll im Bezirkskrankenhaus die Beleuchtung auf LED umgestellt werden. Für das Schwimmbad der Sportschule in Dolyna ist eine Solaranlage geplant, um das Hallenbad künftig ganzjährig nutzen zu können. Weitere Projektideen gibt es für das Trainings- und Rehabilitationszentrum für blinde und sehbehinderte Kinder in Vygoda. Hier wurde mit Unterstützung der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt bereits ein kleiner Sportraum mit speziellen Trainingselementen für die Kinder eingerichtet, den Landrat Wolfram und Mathias Moersch als Vorsitzender des Kreispartnerschaftsvereins am Tag der Deutschen Einheit offiziell einweihen konnten.
Am 25. September hatte der Kreistag Saalfeld-Rudolstadt mit großer Mehrheit der anwesenden Kreistagsmitglieder ein Memorandum mit den Rahmenbedingungen für die Partnerschaft beschlossen. „Diese Partnerschaft will die freundschaftlichen Begegnungen der Menschen beider Regionen befördern und zum gegenseitigen Verständnis der Menschen in Deutschland und der Ukraine beitragen“, heißt es im Memorandum. Beide Seiten bekräftigen ihre Absicht, die Kreispartnerschaft auf der Basis der Ziele und Werte der Europäischen Union zu entwickeln.
Der Unterzeichnung der Partnerschaftsvereinbarung gingen mehrere gegenseitige Besuche in Dolyna beziehungsweise Saalfeld-Rudolstadt voraus. Bei diesen standen sowohl die Besichtigungen von Firmen und Unternehmen, aber auch kultureller Einrichtungen auf dem Programm. Überlegungen zur Festigung der Kooperation beider Kreise und der ansässigen Firmen sowie die Entwicklung gemeinsamer Projekte und der Austausch im Bereich Fachkräfteausbildung stellen die Schwerpunkte dieser Besuche dar. So zeigte die ukrainische Delegation bei ihrem Besuch des BZ im Mai 2018 reges Interesse an den Ausbildungsbereichen in der Käthe-Kollwitz-Straße und dem Bereich Metall und Elektronik in Unterwellenborn. Durch die Partnerschaft werden diese Austauschformate nun verstetigt.
Essenziell für die Anbahnung der neuen Partnerschaft war das Engagement des polnischen Landkreises Opole. Dieser unterhält sowohl zu Dolyna wie auch zu Saalfeld-Rudolstadt eine Partnerschaft und hat die Kontaktaufnahme unterstützt. Bei einem ersten Treffen in der Ukraine im vergangenen Herbst war neben Wolfram auch Mathias Moersch, der Vorsitzende des 2004 gegründeten Kreispartnerschaftsvereins zugegen. Mit Unterstützung des Förderprogrammes „Engagement Global“ und des „Starterpakets“ der Bundesregierung konnten die anschließenden Gegenbesuche organisiert werden. Die Partnerschaft wird im Rahmen des „Engagement Global“ durch das BZ koordiniert. Ziel dieser Programme ist die Beförderung des europäischen Gedankens durch die gegenseitige Annäherung.
Der Landkreis unterhält insgesamt vier Kreispartnerschaften. Die Partnerschaften zu den Landkreisen Trier-Saarburg (Rheinland-Pfalz) und Kronach (Bayern) wurde 1990 noch durch die beiden Vorgängerlandkreise Rudolstadt beziehungsweise Saalfeld geschlossen. 2001 kam die Partnerschaft zum Landkreis Opole in Polen hinzu. Drei Jahre vor dem EU-Beitritt des Nachbarlandes wurden die nachbarschaftlichen Beziehungen auf lokaler Ebene gestärkt. Die Partnerschaft entwickelte sich in den folgenden Jahren sehr positiv und war geprägt von Besuchen und Gegenbesuchen, einem regen kulturellen Austausch, aber auch von ganz praktischer Unterstützung. So entstand aus dem Kontakt zu einem polnischen Kinderheim eine regelmäßige Weihnachtspäckchenaktion, an der sich bis heute die Beschäftigten von Landratsamt, Kreissparkasse und Bildungszentrum rege beteiligen.
Arne Nowacki
Presse- und Kulturamt
Vertragsunterzeichnung
Im Bild mit allen: Am 2. Oktober unterschrieben Landrat Marko Wolfram (Mitte) und sein ukrainischer Amtskollege Iwan Danyliw (l.) die Vereinbarung zur Kreispartnerschaft zwischen dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und dem Rayon Dolyna. Rechts daneben der Vorsitzende der Staatsverwaltung des Bezirkes Dolyna, Jurij Masur, stehend Teilnehmer der ukrainischen und deutschen Delegation.
Im Bild zu Dritt v.li.: Iwan Danyliw, Jurij Masur Marko Wolfram,
Im Bild Geschenkübergabe: Junge Frauen in traditioneller ukrainischer Tracht übergeben ein Gastgeschenk an Landrat Marko Wolfram
Einweihung des Sportraums
Im Trainings- und Rehabilitationszentrum für blinde und sehbehinderte Kinder konnte mit Unterstützung aus Saalfeld-Rudolstadt ein spezieller Sporttherapieraum für die Kinder eingerichtet werden, der auf ihre individuellen Sehschwächen zugeschnitten ist.
Alle Fotos: Peter Lahann