Saalfeld/Orlamünde. Der mitteldeutsche Lutherweg ist das größte Projekt des 500-jährigen Reformationsjubiläums 2017 – und sollte eine nachhaltige Wirkung auf den Tourismus haben. Deshalb ist es erfreulich, dass in dieser Pfingswoche eine Wandertruppe aus Bayreuth in der Region unterwegs ist, um ihre Pilgerreise auf dem Lutherweg fortzusetzen – diesmal von Probstzella bis Apolda.
„Pilgern mit Pfarrer Michael Thein“ ist in Bayreuth seit vielen Jahren ein Begriff. Seit 2017 hat er nun eine besondere Route im Visier: Den mitteldeutschen Lutherweg und ist jetzt dabei wieder im Landkreis angekommen. Am Samstag morgen hatte sich die zehnköpfige Gruppe von Pfarrer Thein für ihre Wanderung mit einem Bauhausfrühstück im Haus des Volkes in Probstzella gestärkt, um die mehrtägige Wandertour in diesem Jahr zu starten.
Am Pfingstsonntag nutzen die Wanderer ihren Aufenthalt, um den Tag mit dem Pfingstgottesdienst in der Saalfelder Johanneskirche zu starten. Und dort waren sie positiv angetan, wie viele junge Familien den Gottesdienst in Saalfeld so lebendig machten. „Und vierzehn Konfirmanden in einer Stadt wie hier – da ist schon beeindruckend“, so Thein, dessen Gruppe von Pfarrer Christian Weigel im Gottesdienst ausdrücklich begrüßt wurde.
Gerne ließen sich die Wanderer vor ihrem Abmarsch nach Rudolstadt zu einer Besichtigung im Saalfelder Schloss einladen. Insbesondere vom Bildreichtum der Schlosskapelle waren sie angetan. Und was die Bayreuther vorher noch nicht wussten: Es gibt eine enge dynastische Verbindung von Saalfeld und Rudolstadt in das Bayreuther Markgrafengeschlecht: Denn die letzte Bayreuther Markgräfin Friederike Caroline war eine geborene „Sachsen-Coburg-Saalfeld“ und die Enkeltochter des ersten Saalfelder Herzogs Johann Ernst.
Die diesjährige Wandertour führte am Pfingstsonntag weiter nach Rudolstadt und am Montag nach Orlamünde, wo die Wanderer von Dr. Peter Lange begrüßt wurden. Der Vorsitzende des Rudolstädter-Heimathefte-Kollegiums ist als Stadtarchivar auch ein Experte für den Reformator Karlstadt in Orlamünde. Als Gastgeber machte er die Bayerischen Gäste in der Kemenate in Orlamünde mit den dortigen und in Bayreuth bisher kaum bekannten Reformationstraditionen bekannt – und dass es über das Kloster Langheim eine langjährige historische Verbindung zwischen Rudolstadt und Kulmbach gab.
Start der Bayreuther Pilgertour zum Reformationsjubiläum 2017 im Coburger Land
Ursprünglich hatte die Pilgergruppe im Reformationsjahr 2017 mit ihrer Tour auf dem Lutherweg begonnen – an einem historischen Datum. Am 15. April 1530 war Martin Luther zu Beginn seines halbjährigen Aufenthalts auf der Veste Coburg in der Stadt Coburg eingezogen. Genau auf den Tag 487 Jahre später hatten die Stadt Coburg und das Dekanat Coburg anlässlich des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 Luthers Einzug nachgestellt. Und die Bayreuther Pilgergruppe zog an diesem 15. April 2017 ebenfalls in Coburg ein.
Eine besondere Rolle spielte beim Luther-Einzug auch der Luther-Trunk aus Rödental für Luther und seine Begleiter - Oberbürgermeister Norbert Tessmer und den beiden Dekane Kirchberger und Huth (Foto).
Die Bayreuther Pilgertour 2018 führte von Sonneberg bis nach Probstzella
Im vergangenen Jahr hatte die Wandertruppe ihre Pilgerwanderung in Sonneberg fortgesetzt und auf der Strecke der Südschleife über Judenbach - Gräfenthal - Lauenstein – Ludwigsstadt – Steinbach am Wald Lehesten bis nach Probstzella gekommen. Letztes Jahr waren die Wanderer in Gräfenthal auf Schloss Wespenstein im Auftrag des Schlossherrn an dem Ort, wo Luther gepredigt hatte, mit einer Bratwurstbraterei standesgemäß begrüßte worden.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Hintergrund: Europäischer Stationenweg machte mit dem Reformationstruck im Jahr 2017 am 15. April Station in Coburg
Am Samstag 15. April 2017, machte der Europäische Stationenweg auf dem Weg durch Europa nach Wittenberg Halt auf dem Coburger Schlossplatz – als 53. Station. Aus diesem Anlass hatten die Stadt Coburg und das Coburger Dekanat Luthers Einzug in Coburg am Karfreitag vor 587 Jahren, am 15. April 1530, in einem vielbeachteten Spektakel nachgestellt. Auch dort spielte der Luther-Trunk aus Rödental für Luther und seine Begleiter - Oberbürgermeister Norbert Tessmer und den beiden Dekanen Kirchberger und Huth - eine entscheidende Rolle (Foto).
Foto – Luthers Einzug in Coburg
Fotos: Martin Modes