Schmiedebach. Bei der Debus Schiefer GmbH in Schmiedebach haben zu Jahresbeginn Marcus Gensch und Christian Debus die Geschäftsführung von Dietmar Reinhardt übernommen. Am Montag besuchte Landrat Marko Wolfram das Unternehmen im Oertelsbruch, um die neuen Geschäftsführer kennen zu lernen und Reinhardt zu verabschieden. Gemeinsam mit Betriebsleiter Dennis Zwerrenz stellten sie die Entwicklung des Betriebes seit 2013 vor.
Damals hatte die Debus Schiefer den Oertelsbruch mit den alten, leeren Produktionshallen übernommen. Seitdem ist dank hoher Investitionen ein moderner Abbaubetrieb mit sechs Mitarbeitern entstanden, der Schmiedebacher Schieferprodukte nach ganz Europa liefert. Vor allem im Garten- und Landschaftsbau sowie für die Bestreuung von Dachbahnen ist das blaue Gold gefragt. „Wir setzen im Jahr 25.000 Tonnen Schiefer ab“, berichtet Reinhardt.
Der Oertelsbruch war früher Abbaugebiet für Dach- und Wandschiefer, der ebenfalls europaweit vertrieben wurde. Wie bereits beschrieben konzentriert man sich heute auf den Garten- und Landschaftsbau sowie die Dachbahnenhersteller. Schiefersplitte mit Körnungen von 2 bis 20 Zentimetern Größe werden bei der Gestaltung von Gärten geschätzt, kleinere Körnungen werden auf Dachbahnen eingesetzt. „Die Schiefersplitte für die Bahnen müssen staubarm, quarzfrei und farbtreu sein“, erklärt Gensch die Feinheiten des Geschäfts. Während in Deutschland graugrüner Schiefer bevorzugt wird, ist in nordischen Ländern, Belgien und Holland ein dunkler Farbton der Standard. Und genau diesen gibt es in Schmiedebach.
Bis der Schiefersplitt auf Dachbahnen gestreut werden kann, ist er bei Debus Schiefer getrocknet, gebrochen und gesiebt worden. Damit die Bestreuung mit Schiefersplitt möglichst homogen bleibt, filtert eine hochmoderne Sortiermaschine selbst winzige Quarzstückchen oder andere Gesteine heraus. Entsprechend anspruchsvoll ist auch die Arbeit geworden. War früher im Schieferbergbau vor allem Kraft gefragt, ist heute Vielseitigkeit angesagt. „Unsere Mitarbeiter warten die schweren Maschinen und müssen im nächsten Moment das Laptop bedienen können“, sagt Geschäftsführer Gensch. „Wir schrauben und schweißen alle selbst“, ergänzt Betriebsleiter Zwerrenz.
Obwohl Schiefer ein eher weiches Gestein ist, unterliegen die Maschinen einem enormen Verschleiß. Trotz bester Stahlqualität sind die Hämmer in der großen Hammermühle nach kurzer Zeit „rund gelaufen“ und müssen gewechselt werden. Auch die Siebe eines Spezialherstellers haben nur eine kurze Lebensdauer. Allein 100 davon sind in der Siebmaschine verbaut – eine der größten weltweit. Die hohe Qualität der Schmiedebacher Produktion sichert nicht nur die Abnahme durch große Dachbahnenhersteller. „Gerade in der Corona-Krise ist die Nachfrage nach Natursteinen im Garten- und Landschaftsbau gestiegen“, berichtet Reinhardt. „Das Material ist lagestabil, speichert die Wärme und im Gegensatz zu Rindenmulch verrottet es nicht“, erklärt der Schieferfachmann. So werden die Produkte nicht nur über große Silos in 10 bis 15 Laster am Tag gefüllt, sondern auch lose oder in so genannten „Big Bags“ an Geschäfts- und Privatkunden verkauft. „Ich bin sehr beeindruckt, wie hier am Oertelsbruch die Schiefertradition der Region auf moderne Weise fortgesetzt wird und wünsche der neuen Geschäftsleitung einen erfolgreichen Start“, zog Landrat Marko Wolfram am Ende des Besuches Bilanz.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt