Saalfeld. Die Liste an Baudenkmalen im Landkreis ist äußerst vielfältig – und lang. Mehr als 1200 Objekte stehen unter dem Schutz der Denkmalpflege. Sie reicht vom größten Bauhausdenkmal Thüringens, dem Haus des Volkes in Probstzella, bis zu Mauerresten von alten Kirchen. Ihr Erhalt ist für die Eigentümer, egal ob Gemeinde, Kirche oder Privatpersonen, aufwändig und kostspielig. Der Freistaat, vertreten durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, unterstützt die Eigentümer bei Sanierungen und Restaurierungen von Gebäuden aber auch historischem Inventar. In diesem Jahr wurden für Projekte im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt Zuschüsse in Höhe von insgesamt 210.860 Euro bewilligt. Am Freitag machte sich Landrat Marko Wolfram in Zeutsch zusammen mit dem Bürgermeister von Uhlstädt-Kirchhasel, Toni Hübler, ein Bild von zwei Projekten.
Eines davon ist der Taufengel in der Kirche in Zeutsch. Die Schnitzplastik aus Laubholz stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde durch Johanna Luise Catharina Pflugk im Jahr 1766 bei der Erbauung der Kirche gestiftet. Die 115 Zentimeter hohe Figur wird sowohl stehend als auch schwebend genutzt. Der Engel war bereits konservatorisch gesichert und Fehlstellen ergänzt worden. Dabei trat die Originalfassung zutage, die jetzt wiederhergestellt wird. Am Dienstag wird die Plastik zur Restaurierung abgeholt.
Eine größere Baustelle ist die Sicherung der Kirchenruine Töpfersdorf. Das kleine Dorf unweit von Zeutsch wurde vermutlich im 12. Jahrhundert gegründet. Die dortige Kirche wurde ab dem 15. Jahrhundert erwähnt. 1850 verließen die letzten Bewohner das Dorf. Von der Kirche sind die bis zu vier Meter hohen Sandsteinmauern erhalten. Derzeit schützen Holzkonstruktionen die Ruine vor einem weiteren Verfall. „In diesem Jahr wurden durch das Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 20.000 Euro an Fördermitteln dafür zur Verfügung gestellt“, erklärt Bürgermeister Hübler. Im ersten Bauabschnitt hatte das Landesamt bereits 50.000 Euro und im zweiten Bauabschnitt 30.000 Euro bewilligt.
Die Ruine liegt am „Entdeckerpfad Saalleiten“, einem Rundwanderweg, der sich speziell an Familien mit Kindern richtet. Seit 2013 engagieren sich Bürgerinnen und Bürger aus der Region für die Pflege und Weiterentwicklung des Entdeckerpfades, der auf einen Naturlehrpfad aus den 1980er Jahren zurückgeht. Die Kirchenruine ist neben der „Saalleitenhütte“ und der „Hubertushütte“ einer der Höhepunkte des Rundwanderweges und beliebtes Ausflugsziel. „Die Denkmale sind Teil des kulturellen Reichtums unseres Landkreises, und ich bin dankbar, dass der Freistaat aber vor allem engagierte Menschen sich um den Erhalt kümmern“, sagte Wolfram.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt