Saalfeld-Rudolstadt. Schon seit einigen Jahren werden die Themen Leerstand und Innenentwicklung im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt im Rahmen des Modellvorhabens „Raumordnung (MORO) Lebendige Regionen“ aktiv bearbeitet. Das vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) geförderte Projekt befindet sich in der zweiten Phase, in dem das regionale Leerstandsmanagement in die Praxis überführt wird.
„Der demographische Wandel trifft unsere Region. Zuzug, der die Probleme mildert, wurde bisher häufig durch die Ausweisung von Neubaugebieten, natürlich an den Ortsrändern, ermöglicht. Dadurch besteht die Gefahr, dass die Ortskerne über kurz oder lang veröden und die Gemeinden einerseits vor hohen Kosten stehen, andererseits nicht mehr als attraktiv wahrgenommen werden“, fasste Landrat Marko Wolfram zur Auftaktveranstaltung Anfang März eines der zu bewältigenden Probleme zusammen. Dazu gehört die Schwierigkeit, Immobilien und Kaufwillige zusammenzuführen, aber auch die finanziellen Belastungen für Kommunen. Diese entstehen zum Beispiel, wenn Eigentumsverhältnisse nicht zu klären sind und ordnungsbehördliche Maßnahmen von der Gemeinde auszuführen sind, etwa um vor herabfallenden Dachziegeln zu schützen.
Die Erfassung und Bewertung des Leerstands wird bereits durch die neuen Leerstandsmanager in Königsee und der VG Schiefergebirge betrieben. Beide werden seit diesem Jahr durch die LEADER Aktionsgruppe Saalfeld-Rudolstadt gefördert, die nicht nur Impulse aus dem MORO-Projekt aufnimmt, sondern durch die Förderung von Personalkosten und Umsetzungsmaßnahmen der Innenentwicklung sowie dem Leerstandsmanagement weiter Bedeutung verleiht. Die lokalen Daten werden jetzt zu einem regionalen Leerstandsmanagement verbunden. „Die Innenentwicklung hat dabei eindeutig Vorrang. Es soll also weniger auf die ‚grüne Wiese‘ und mehr in die Ortskerne gehen. Sterben die aus, verlieren wir wertvolle Baukultur aus den letzten Jahrhunderten. Aber auch die Kommunen müssen aktiver werden können. Dafür brauchen wir dringend eine Verbesserung der Finanzsituation und entsprechende Förderprogramme, damit Spielräume zur Betätigung auf diesem Gebiet gegeben sind“, verdeutlicht Wolfram. Dabei fungieren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauverwaltungen als „Baulotsen“ – sie sind zentrale Ansprechpartner in den Gemeinden rund um das Thema Bauen und Wohnen. Für sie fand Ende Mai die erste Schulung als Videokonferenz statt, die zweite folgt am 8. Juli.
Arne Nowacki
Presse- und Kulturamt