Schwarzatal. Heute besuchte Landrat Marko Wolfram die Umweltinformations- und Naturschutzstation "Dr. Helmut Steuer" im Schwarzatal, die dem Landkreis gehört und seit 27 Jahren von der Fachgruppe Ornithologie und Artenschutz im Kulturbund e. V. betreut wird. Die Station ist derzeit für Besucher geschlossen, hinter den Kulissen wird natürlich weiter fleißig gearbeitet, wie Fachgruppenleiter Ralf Hiller erläuterte.
Das Ehepaar Angelika und Hartmut Richter hat sich in der vergangenen Saison um die Besucher gekümmert und die Station mit Leben erfüllt. Seit Dezember ist Pascal Pfeifer in der Station hauptamtlich beschäftigt. Der Imker und gelernte Tischler hat seitdem das Geländer für den steilen Aufstieg erneuert, eine kleine Brücke gebaut und den Teich gereinigt, in dem sich jetzt wieder Molche tummeln und Salamander ihre Larven absetzen. Wolfram bedankte sich bei den ehrenamtlichen und hauptamtlichen Naturschützern. „Hier wird seit Jahren ein tolle Arbeit geleistet und Naturschutz für Kindergärten und Schulen, aber auch für Wanderer greifbar und erlebbar gemacht. Dafür möchte ich der Fachgruppe ganz herzlich Danke sagen“, so der Landrat.
Bereits auf dem Wanderweg zur Station lief dem Landrat ein Feuersalamander über den Weg. „Das ist ein Männchen“, erklärte Hiller fachkundig. Eigentlich sind die auffälligen Tiere nachtaktiv, dieses Exemplar hatte sich bei der Nahrungssuche wohl etwas länger aufgehalten. Erst in den Abendstunden zu sehen sind auch die 120 Hufeisennasen und 20 Mausohren – zwei Fledermausarten – die im Stollensystem an der Naturschutzstation Quartier bezogen haben.
Ohnehin ist das vom Schieferbergbau geprägte Areal Lebensraum für viele seltene Tierarten. „Dr. Helmut Steuer hat in der Region 2200 verschiedene Schmetterlingsarten nachgewiesen und sogar zwei neue Arten bestimmt“, berichtet Hiller vom Namensgeber der Station. Mehr als ein halbes Jahrhundert hat der Schmetterlingsexperte in der Region gewirkt. Inzwischen setzen Schmetterlingskundler des Museums für Naturkunde in Chemnitz die Forschungsarbeit fort. Die Fachgruppe Ornithologie und Artenschutz betreut regelmäßig auch Seminarfacharbeiten von Schülern oder Studenten. Forschungsansätze gibt es genug – etwa bei den Salamandern. „Einige der Tiere wandern in das weitläufige Stollensystem und legen ihre Larven in einem unterirdischen Bergsee ab. Dort wachsen sie unter den widrigen Bedingungen extrem langsam, das müsste mal wissenschaftlich untersucht werden“, sagt Hiller.
Beim Betrieb der Station kämpft die Fachgruppe mit begrenzten Ressourcen. Die Personaldecke ist sehr dünn. Während im vergangenen Jahr die Betreuung durch das Ehepaar Richter ehrenamtlich bewerkstelligt wurde, konnte im Dezember mit Pascal Pfeifer endlich wieder eine hauptamtliche Kraft eingestellt werden. Landrat Wolfram hatte sich persönlich für die Schaffung der Stelle eingesetzt. Die Maßnahme ist bei der Bildungszentrum Saalfeld GmbH angesiedelt und wird von der GFAW gefördert. „Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, einen kompetenten und motivierten jungen Mann für die Aufgabe zu gewinnen“, so der Landrat.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt