Saalfeld. Die Sicherung von Fachkräften wird für Unternehmen der Region angesichts der demografischen Entwicklung eine existenzielle Aufgabe. Landrat Marko Wolfram, die Agentur für Arbeit, das Jobcenter und das Bildungszentrum Saalfeld (BZ) wollen dazu eine regionale Allianz schmieden. In dieser Woche trafen sich die Spitzenvertreter der Institutionen mit dem Landrat zur Ideenfindung im BZ: Kay Senius, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Agentur für Arbeit, Holger Bock, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Jena, Uwe-Jens Kremlitschka, Geschäftsführer des Jobcenters sowie vom Bildungszentrum Geschäftsführer Christoph Majewski und Prokurist Torsten Vogel.
Zwar seien für die Sicherung des eigenen Arbeitskräftebedarfs in erster Linie die Unternehmen selbst verantwortlich, diese könnten jedoch mit einem Bündel von Maßnahmen unterstützt werden. Dazu gehörten Stellenbörsen ebenso wie Weiterbildung und Qualifizierung von Arbeitslosen, Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland und diverse Förderinstrumente etwa zum Probearbeiten in Unternehmen. Dazu soll es eine Auftaktveranstaltung mit heimischen Unternehmen geben, in der die Partner ihre Angebote vorstellen wollen.
Landrat, Agentur, Jobcenter und Bildungszentrum sind sich einig, dass sich die Rahmenbedingungen für die Unternehmen in den letzten Jahren dramatisch verändert haben. Zwar läuft die Konjunktur hervorragend, die Arbeitslosigkeit ist so niedrig wie seit der Wende nicht mehr. Die Zeiten, in denen sich Unternehmen aus einem großen Bestand von Arbeitssuchenden ihre Mitarbeiter auswählen konnten, sind vorbei. Die Anwerbung aus anderen Bundesländern ist ebenso schwer wie aus dem Ausland.
Hier wollen die Partner ansetzen. So könnten auch auf den ersten Blick nicht perfekt geeignete Bewerber durch Schulungen und weitere begleitende Maßnahmen fit gemacht werden für den Einsatz in einer Firma. Für Neuankömmlinge im Landkreis bräuchte es zudem ein „Einstiegspaket“. Denn oft sind neue Mitarbeiter bei Wohnungssuche, Freizeitgestaltung oder Behördengängen auf sich allein gestellt. Das macht den Neuanfang mühsam, manche Bewerber orientieren sich dann schnell nach Jena oder Erfurt. Dies gilt bei ausländischen Fachkräften umso mehr, da hier noch die Sprachbarriere dazu kommt.
„Wir wollen die Menschen dauerhaft an die Region binden. Dazu brauchen wir die Zusammenarbeit mit Unternehmen, Kommunen und der Wirtschaftsförderagentur“, erklärt Landrat Wolfram das gemeinsame Ziel. Helfen können dabei auch terminlich gut platzierte Stellenbörsen, etwa in der Weihnachtszeit, wenn viele Berufspendler zu Hause bei ihren Familien sind. „Da können wir aufzeigen, dass es mittlerweile auch hier in der Heimat viele attraktive Arbeitsmöglichkeiten gibt“, so Regionaldirektions-Chef Senius.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt