Saalfeld. Auch im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt breitet sich inzwischen das Orientalische Zackenschötchen, eine invasive Pflanzenart, aus. Das Umweltamt des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt hat deshalb wichtige Informationen zusammengestellt, um die Bürger beim Kampf gegen die weitere Ausbreitung zu unterstützen. Im nachfolgenden Text finden Sie eine Zusammenfassung der wichtigsten Fakten mit dem Hinweis auf ausführliche Anleitung im Internet
Beschreibung der Pflanze und ihr Vorkommen
Das Orientalische Zackenschötchen ist eine raschwüchsige mehrjährige Staude. Die Art kam bei uns zunächst nur an Straßenrändern, auf Äckern, an Ruderalstellen und an Ufern vor und gelangte dorthin vor allem über verunreinigte Erd- und Baumaterialien. In jüngerer Zeit ist sie auch stark in Grünland vorgedrungen. Da die Art viel Licht benötigt, breitet sie sich vor allem auf trockenen sonnigen Standorten aus. Sie ist dort gegenüber einheimischen Pflanzen dominant.
Die Samen werden durch natürliche Medien nicht weit transportiert, bleiben jedoch im Boden mehrere Jahre keimfähig. Die Fernausbreitung findet vorwiegend durch Transport von Erdmaterial statt, das Samen oder Wurzelfragmente enthält, häufig über Baumaßnahmen beim Straßen- und Wegebau oder durch Aufschüttungen und bei illegaler Entsorgung.
Auswirkung der weiteren Verbreitung
Eine gesundheitliche Gefährdung von Mensch oder Tier durch die Zackenschote ist nicht bekannt.
Im Grünland und besonders in Trockenrasen können jedoch geschützte und gefährdete Pflanzen dauerhaft verdrängt und geschützte Biotope zerstört werden.
Eine Ausbreitung auf landwirtschaftlich genutztem Grünland hat verschiedene wirtschaftliche Nachteile. Die Art wird von Weidetieren gemieden und mindert auch die Heuqualität.
Möglichkeiten zur Verhinderung der weiteren Verbreitung
Um eine Neubesiedlung von Flächen durch die Zackenschote zu verhindern, sollte Erdaushub aus dem Bereich von mit Orientalischem Zackenschötchen bewachsenen Standorten nicht in der gegenwärtig üblichen Praxis abgefahren und, nach zentraler Deponierung, wieder verteilt werden.
Mähgeräte müssen nach einem Einsatz in Beständen von orientalischem Zackenschötchen gereinigt und das Mähgut fachgerecht kompostiert oder entsorgt werden.
Für die örtliche Bekämpfung der Art stehen verschiedene Methoden zur Auswahl. Insgesamt ist eine gute Planung und sorgfältige Ausführung jedoch sehr wichtig. Nachlässig oder unvollständig durchgeführte Bekämpfungsversuche können die Pflanzenbestände noch stärken. Durch verbleibende Wurzelteile oder Samen regenerieren sich die Bestände sehr schnell.
Die fleischigen Pfahlwurzeln können mit Hilfe eines Unkrautstechers oder Spaten ausgestochen werden, die Teile müssen fachgerecht entsorgt werden.
Die Mahd muss vor der Samenbildung (in der Regel Ende Mai) und im Sommer (Juli) ein zweites Mal durchgeführt werden, da die Pflanzen nach der ersten Mahd neu austreiben.
Mulchen fördert in der Regel die Regeneration und weitere Ausbreitung der Pflanzen.
Eine punktuelle Bekämpfung mit einem geeigneten Herbizid kann bei großen Beständen unter Umständen sinnvoll sein. Auf naturschutzrelevanten Flächen ist dies jedoch in der Regel nicht möglich bzw. genehmigungspflichtig. Für die Ausbringung von Herbiziden ist auf vielen Flächen eine Genehmigung des zuständigen Landwirtschaftsamtes erforderlich. Außerdem benötigen Anwender generell einen Sachkundenachweis im Pflanzenschutz.
Für weitere wichtige Informationen, insbesondere zur fachgerechten und nachhaltigen Bekämpfung, verweisen wir auf die ausführliche Veröffentlichung auf der Internetseite des Landkreises:
Gerne stehen Mitarbeiter des Umweltamtes für weitere Fragen zur Verfügung.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt