Saalfeld. Umfassend war die Themenpalette, die Landrat Marko Wolfram und Gräfenthals neu gewählter Bürgermeister Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Wehr am Mittwoch Nachmittag bei einem Arbeitsbesuch des Landrates im Gräfenthaler Rathaus zu besprechen hatten. Schule, Kindergarten, Straßenausbau, die Arbeit der Verwaltung, Gebietsreform, Winterdienst und Bauhof – all das wurde in dem zweistündigen Gespräch zumindest angerissen.
Nach zwei Monaten im Amt konnte Prof. Wehr eine erste Bilanz ziehen. Sehr angetan ist er von der Unterstützung des Gemeinde- und Städtebunds, bei dem er schon mehrere Schulungen besucht hat. Die Verwaltungsarbeit in der Verwaltungsgemeinschaft läuft recht gut, wie er feststellte. Allerdings benötigen die drei Kommunen der VG Schiefergebirge, also neben Probstzella die Städte Gräfenthal und Lehesten mehr gemeinsame Projekte, um das Zusammenwachsen zu fördern und die Menschen in den Kommunen wieder zusammen zu bringen. Das will er mit seinen Ideen anstoßen. Eine davon ist das Projekt eines gemeinsamen Flächennutzungsplans und eines Gemeindeentwicklungskonzeptes“, bei dem er über die seine Verbindungen in der Fachhochschule Möglichkeiten schaffen könnte. Landrat Wolfram empfahl, auch stets die Kommunalaufsicht des Landkreises und deren Unterstützung zu nutzen.
In den ersten zwei Monaten habe er etliches anschieben können, so der Bürgermeister. „Man muss zu den Leuten gehen und mit ihren reden. Und die Leute sollen sehen, dass etwas passiert.“ Deshalb habe er mit den einfachen Dingen angefangen – wie dem Brunnen in der Neuen Gasse oder dem diesjährigen Stadtfest, das beinahe ausgefallen wäre und das er kurzerhand auf Schloss Wespenstein durchgeführt habe. „Wir haben dort in fünf Stunden 480 Liter Bier umgesetzt“, so die Erfolgsbilanz.
Gräfenthal will Dr. Wehr auch wieder als Brauerei-Standort etablieren. Am alten Brauereigelände soll eine Außenstelle der Saalfelder Brauerei entstehen, in der dann nächstes Jahr eigenes Bier gebraut werde. „Einen Braumeister haben wir im Ort auch schon.“
Aber auch die größeren Probleme habe er im Blick, wie die Gebietsreform, die demographische Entwicklung und den Leerstand. Etwa 30 leerstehende Gebäude gebe es in der Stadt, die entweder vermarktet werden müssten oder bei schlechtem Zustand abgerissen werden müssten. Dabei erhofft sich der Bürgermeister Unterstützung vom Moro-Projekt des Landkreises.
Diskutiert wurde auch die Haushaltssituation, die auch für Gräfenthal angesichts sinkender Schlüsselzuweisungen und unklarer Bedarfszuweisungen sehr angespannt ist. Oberste Priorität habe dabei die Finanzierung der defekten Heizung im Kindergarten. „Da müssen wir etwas tun, sonst frieren die Kinder im Winter.“
Nachdem Landrat Wolfram sich einen umfassenden Überblick über die aktuelle Situation in Gräfenthal verschafft hatte, das er aus einer Zeit als VG-Vorsitzender bestens kennt, verwies er auf den kurzen Draht, den der Bürgermeister zum Landrat nutzen könne. Der Besuch endete mit einem Fototermin vor dem Rathaus. Dabei nutzte eine Gruppe Gräfenthaler Jungs begeistert die Chance, sich mit Landrat und Bürgermeister fotografieren zu lassen – in der Hoffnung, dass das Bild dann auch in der Zeitung erscheint.
Martin Modes Presse- und Kulturamt
Foto: Mit der Gräfenthaler Jungsgruppe vor dem Rathaus