Saalfeld/Rudolstadt. Die Zahl der Asylbewerber im Landkreis ist weiter rückläufig. Derzeit leben 406 Personen in den Gemeinschaftsunterkünften in Rudolstadt und Saalfeld, davon sind 49 bereits anerkannte Flüchtlinge, bei 357 Personen läuft das Asylverfahren noch. Zum Vergleich: im März 2017 waren es 747 Personen, im Mai 2016 noch 1127. Derzeit verfügt der Landkreis über 178 freie Unterkunftsplätze.
Die derzeit stabilen Zuweisungen von Asylbewerbern aus der Erstaufnahmeeinrichtung Suhl in die Gemeinschaftsunterkünfte Saalfeld und Rudolstadt ermöglicht eine kontinuierliche soziale Beratung und Betreuung der Flüchtlinge im Landkreis. Nach wie vor gibt es in den Gemeinschaftsunterkünften Vorfälle mit Flüchtlingen, die einem hohem psychischen Druck durch Flucht und Traumatisierung ausgesetzt sind.
Eine eigens dafür geschaffene Kooperation zwischen dem Landkreis und IPSO Erfurt(International psychosozial Organisation) soll dabei vor Ort Entspannung schaffen. IPSO unterstützt die Asylbewerber vor Ort über ein bundesweit agierendes Netzwerk von Beratern dabei, ihre Schwierigkeiten und die Herausforderungen ihrer derzeitigen Lebenssituation zu bewältigen.
Im Rahmen der Richtlinie zur Beratung und Betreuung anerkannter Flüchtlinge wurden im Landkreis zusätzlich zwei Stellen mit Sozialarbeitern besetzt. Die beiden geschaffenen Stellen zur Betreuung der anerkannten Flüchtlinge, die in den Wohnungen im Städtedreieck untergebracht sind, machen sich als sehr positiv bemerkbar. Die Betreuungsangebote der beiden tätigen Sozialarbeiter werden sowohl von den Wohnungsunternehmen, den Schulen und Kindereinrichtungen, den Ämtern und Behörden als auch von den anerkannten Flüchtlingen positiv angenommen und genutzt.
Weitgehend erledigt hat sich das Problem mit Fehlalarmen in der Gemeinschaftsunterkunft in Rudolstadt. So gab es zwischen Oktober und Dezember 2018 lediglich einen Einsatz, der vermutlich auf einen technischen Defekt an der Brandmeldeanlage zurückzuführen ist. Wirkung zeigt auch die konsequente enge Zusammenarbeit aller beteiligten Behörden im Fall einiger straffälliger Bewohner in der Gemeinschaftsunterkunft Rudolstadt. Hier konnten einige der Täter dingfest gemacht werden. Damit wurde auch anderen deutlich, dass Straftaten nicht toleriert sondern strikt verfolgt und geahndet werden.
Seit Dezember ist für die Gemeinschaftsunterkünfte darüber hinaus ein Gewaltschutzkonzept in Kraft. In den Unterkünften in Saalfeld und Rudolstadt wurden Schutzräume für gefährdete Personengruppen eingerichtet, die im Bedarfsfall genutzt werden können. Ebenfalls eingerichtet wurden Kinderzimmer. Hier werden Ehrenamtliche gesucht, die als Betreuer oder Paten Kinderbetreuung anbieten möchten.
Bei der Integration hat sich gezeigt, dass unter den Geflüchteten ein Bedarf für Beratung zu typischen Verbraucherfragen gibt. Hier plant die Integrationsbeauftragte in Zusammenarbeit mit der Verbraucherschutzzentrale Thüringen verschiedene Vorträge und Schulungen zur Aufklärung über Themen wie Handy-Verträge, Internetverträge, Versicherungen, Energieverträge. Die Schulungen werden mit Hilfe von Sprachmittlern durchführt.
Zudem wird in Zusammenarbeit mit den Wohnungsgesellschaften eine Schulung für einen „Mieterführerschein“ vorbereitet. Das Ziel dieser Schulung ist nicht nur Menschen mit Migrationshintergrund, sondern auch vielen Einheimischen bei der zukünftigen Wohnungssuche zu helfen und diese zu erleichtern. Damit sollen Bedenken und Vorurteile von Vermietern und Altbewohnern abgebaut werden.
Im Rahmen der Selbstorganisation von Geflüchteten befindet sich derzeit ein somalischer Verein namens "Jaliyada Wadajir" in Gründung.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt