Saalfeld. Thüringens Innenminister Georg Meier hat Michael Dittrich und Falk Reichel die Katastrophenschutzmedaille des Landes Thüringen in Silber verliehen. Medaille und Urkunde übergab nun Landrat Marko Wolfram den beiden Aktiven vom DRK-Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt im Saalfelder Schloss. „Ich gratuliere Ihnen herzlich, bin Ihnen sehr dankbar für Ihr Engagement und freue mich, dass Sie diese hohe Auszeichnung erhalten“, so Wolfram am Donnerstag vormittag bei der Übergabe. Zugleich nutzte er die Gelegenheit, um sich von Dittrich über den Prozess des Zusammenwachsens der beiden ehemaligen DRK-Kreisverbände Saalfeld und Rudolstadt informieren zu lassen. „Denn das Zusammengehörigkeitsgefühl und das Miteinander spielt bei Euren Tätigkeiten ja eine große Rolle.“
Seit etwa 25 Jahren sind die beiden Ausgezeichneten beim DRK und beim Katastrophenschutz tätig. Genau lässt sich das nicht sagen, weil es damals noch keine richtige Mitgliederverwaltung gab“, so Dittrich, der heute als Leiter Nationale Hilfsgesellschaft beim DRK Kreisverband Saalfeld-Rudolstadt für den Katastrophenschutz zuständig ist. Eigentlich sei er auch noch länger tätig, nämlich schon seit 1. April 1992, als er beim DRK seinen Zivildienst angefangen hatte. Damals wurde er vom DRK zum Weitermachen angeworben und ist seit 1993 dort hauptamtlich tätig.
Etwas anders verhält es sich bei Falk Reichel, der inzwischen die dritte Generation seiner Familie beim Roten Kreuz verkörpert. Als Kind und Jugendlicher wurde er immer zu den Veranstaltungen und Einsätzen mitgenommen und ist so in die Tätigkeit hinein gewachsen. Aktiv dabei im Katastrophenschutz ist er schon seit seinem 17. Lebensjahr.
Als Truppführer Versorgung und als Gruppenführer Betreuung sind Reichel und Dittrich für die Versorgung in Katastrophenschutzeinsätzen zuständig, also etwa für die Feldküche oder den Aufbau von Notbetten. „Unser erster großer Einsatz war vor 25 Jahren beim Saalehochwasser“, sagen die beiden. Damals war noch die alte DDR-Feldküche im Einsatz. Kreisbrandinspektor Frank Thomzyk erinnert sich daran, dass es damals großräumige Unterstützung für den Landkreis gab – „aus Greiz, Schleiz, Altenburg und auch von Leipzig“.
Umgedreht erinnern sich Dittrich und Reichel an zahlreiche Einsätze auch außerhalb des Landkreises. Beim großen Waldbrand in Gräfenthal hatten sie die Feldküche buchstäblich auf dem Feld aufgestellt. Auch beim Oderhochwasser waren sie gefordert. „Wir haben damals 40 000 Sandsäcke nach Strausberg gebracht.“ Der Brand einer Mülldeponie bei Eisenberg, das Elbehochwasser, die Pfingsthochwasser von 2013 – stets waren auch die DRK-Katastrophenschützer gefordert und im Einsatz. Besonders gut erinnert man sich auch an die Kraftakte, als wegen der Flüchtlingszüge oder wegen eines in Saalfeld gestrandeten ICE Turnhallen komplett mit Feldbetten eingeräumt werden mussten. Auch beim Besuch von Papst Benedikt 2011 in Erfurt war die DRK-Gruppe im Einsatz. „Wir standen damals am Dom und waren für alles in der Kirche und um die Kirche herum zuständig.“
„Ein Helfer kann bei uns alles“, beschreibt Michael Dittrich die Arbeit beim DRK. „Meistens haben wir reine Betreuungslagen. Und was wir bislang glücklicherweise noch nicht hatten, das ist der große Massenanfall von Verletzten.“
Im Land und im Landkreis beschäftige man sich jetzt mit der ÜMANV-Richtlinie, um Einsatzkräfte über Landkreisgrenzen besser verfügbar zu machen, wie Thomzyk schließlich erläuterte. „Denn im Ernstfall“, so Dittrich, „geht es darum, die Verletzten und Betroffenen in überschaubarer Zeit vom Katastrophenort wegzubringen, um möglichst viele Leben zu retten.“
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Legende: ÜMANV - Richtlinie zur überörtlichen Hilfe bei Großschadensereignissen
Foto LRA Martin Modes, V.li KBI Frank Thomzyk, Falk Reichel, Michael Dittrich, LR Marko Wolfram im Hof des Saalfelder Schlosses