Saalfeld. „Das ist ein schönes Beispiel, dass ein Rechtsstreit auch einmal ein gutes Ergebnis haben kann“, sagte Landrat Marko Wolfram am Dienstagnachmittag, 1. Oktober, bei der symbolischen Übergabe eines Schecks von 5.000 Euro an den Kirchenbauverein Bad Blankenburg. „Ich freue mich, dass damit auch der Landkreis das breite Engagement in der Stadt für die Nicolaikirche honorieren kann.“
Der Landkreis und die Stadt Bad Blankenburg hatten sich kürzlich darauf geeinigt, wie man in dem Rechtsstreit um die Kreisumlage 2015 eine außergerichtliche und schnelle Lösung finden könnte. Daraus erwachsen sowohl der Stadt Bad Blankenburg wie auch dem Landkreis Verpflichtungen. Der Landkreis kümmert sich um die Beseitigung des städtebaulichen Missstandes in der Schwarzburger Straße 24 (ehemals Hähnelheim), unterstützt beim Bau der Kurparkbrücke und gibt den Zuschuss zur Sanierung der Nicolaikirche an den Kirchenbauverein.
Die Mittelübergabe am Dienstag nutzten Vereinsvorsitzender und Bürgermeister a.D. Michael Pabst, Bürgermeister Mike George, Oberpfarrer Andreas Kämpf sowie Küster B. Kerntopf, um dem Landrat den Stand der Sanierungsarbeiten zu zeigen. Der Verein sammelt mit den verschiedensten Aktionen Mittel, um den Kirchgemeindeanteil zu stemmen, wie Michael Pabst erläuterte. Ein Drittel der Investitionssumme von über 2 Millionen Euro bringt die Kirchgemeinde auf. Der Verein konnte den Bau bereits mit Spenden von 50.000 Euro unterstützten.
Dabei beruht der Spendentopf auf drei Säulen – dem 2-Euro-Spendenturm in der Kirche, der Aktion Minikirchen aus Anker Bausteinen sowie einem stilechtem Modell der Nicolaikirche aus Ankersteinen, den die Unterstützer mit 5 Euro pro verbautem Stein wachsen lassen können. Am 3. Oktober beim Tag der Offenen Tür bei der Ankerstein GmbH in Schwarza ist auch der Verein wieder mit dieser Aktion vor Ort und präsentiert den aktuellen Stand des Ankerstein-Kirchenbaus. Die Bad Blankenburger sind hocherfreut über die Unterstützung der Ankersteinfreunde – einer ihrer Sammler hatte das Modell digital entworfen, das sich inzwischen schon fast der Dachbestuhlung nähert.
Gegenständlich angefangen hat die Sanierung der Nicolaikirche im Frühjahr 2018. Die Südseite werde demnächst fertig, an der Ostseite mit der Apsis soll es im Oktober weiter gehen, angegangen wird auch die Decke über der Orgel, berichtete Pfarrer Kämpf. Umfangreich sind bereits die Planungen fürs nächste Jahr und umfassen Einschieferung des Daches, Fassade und Fenster. Etwa 800 Tausend Euro-Jahresscheiben sind es, die der Kirchgemeinde jedes Jahr benötigt. Diese kommen aus zahlreichen Quellen, von Städtebaufördermitteln ebenso wie vom Ausgleichsfonds der Landeskirche, Stiftungen, Lottomitteln und Spenden.
„Der Turm ist unser ganzer Stolz und ist nun schon wieder seit einem Jahr in Betrieb“, schildert Vereinsvorsitzender Michael Pabst, der sich auch darüber freut, dass die in seiner Amtszeit als Bürgermeister intensive Unterstützung der Kirche auch unter seinem Nachfolger Frank Persike und besonders jetzt unter Bürgermeister Mike George fortgesetzt werde. Begeistert berichtet er von den Turmarbeiten: „Es hat richtig Spaß gemacht, den jungen Leuten bei den Arbeiten zuzusehen, wie sie mit großem Geschick Stück um Stück ersetzt haben.“
„Der Erhalt und die Sicherung eines der ältesten Gebäude der Stadt, das viel mehr ist ,als nur eine Kirche - sondern ein Kulturdenkmal das uns unsere Vorfahren anvertraut haben - ist eine Verpflichtung aller Bürgerinnen und Bürger, egal ob sie den christlichen oder einen anderen Glauben bevorzugen“, sagte Bürgermeister Mike George. „Die Unterstützung des Kirchbauvereines ist für uns als Stadt selbstverständlich.“ Er freut sich über die Zuwendung des Landratsamtes für dieses Projekt und die Zustimmung des Stadtrates zur Beendigung des Rechtsstreites, die dies erst ermöglicht hatte.
Für Sonntag hat Bürgermeister George seinen Gottesdienstbesuch angekündigt, um auch im Namen des Landrates der Kirchgemeinde die Unterstützung persönlich vorzustellen.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Foto: Martin Modes, im Bild v.li. Pfarrer Kämpf, Küster Kerntopf, Vereinsvorsitzender Pabst, Landrat Wolfram, BM George