Saalfeld. Die Saale wird zwischen Saalfeld und Rudolstadt durchlässiger für Fische und Paddler. Mit einem symbolischen Baggergriff begann der Präsident des Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz, Mario Suckert, heute am Zeisswehr den Start der Baumaßnahme. Rund fünf Millionen Euro kostet der Umbau des Zeisswehrs und des Teilewehrs in Saalfeld sowie der Volkstedter Rampe in Rudolstadt. Am Baubeginn nahmen neben Landrat Marko Wolfram und dem Saalfelder Bürgermeister Dr. Steffen Kania auch Vertreter der Stadt Rudolstadt sowie vom Angelverein Saalfeld/Saale e. V. und dem Rudolstädter Kanu Verein teil. In den nächsten beiden Jahren werden die Wehre durch so genannte Sohlgleiten in Riegelbauweise ersetzt.
Am Zeisswehr wird der Höhenunterschied von 2,25 Metern künftig durch 14 Querriegel verteilt auf einer Länge von 155 Metern überwunden. Damit sollen Fische und andere Wasserlebewesen den Aufstieg in Richtung Sperrmauer Hohenwarte leichter meistern. Die Riegel sind jeweils 10 bis 12 Meter voneinander entfernt, so dass dazwischen für die Tiere Möglichkeiten zum Ausruhen bestehen.
„Zum guten Zustand eines Gewässers gehört, dass in ihnen die typischen Tier- und Pflanzenarten wieder vorkommen und sich selbst erhaltende Populationen wieder aufbauen können“, sagte Suckert. Während sich die Wasserqualität an der Saale in den vergangenen Jahren erheblich verbessert hat, gibt es noch Defizite beim Vorkommen zahlreicher Fischarten. So sollen sich langfristig auch typische Arten wie Groppe oder Gründling wieder ansiedeln und vermehren, hoffen die Fachleute.
Die 6 bis 7 Meter breiten Durchlässe in den Gleiten sind auch für Kanufahrer passierbar, so dass für sie das lästige und anstrengende Umtragen der Boote an den Wehren entfällt. Der Rudolstädter Kanu Verein war in die Planung der Sohlgleiten eingebunden und konnte wichtige Hinweise für die Bedürfnisse der Wassersportler geben. „Ich freue mich, dass mit dieser Maßnahme nicht nur die Artenvielfalt in unserer schönen Saale wieder zunimmt, sondern dass auch die touristische Nutzung attraktiver wird“, sagte Landrat Marko Wolfram. Darüber hinaus reduzieren sich durch die Umgestaltung die künftige Unterhaltungskosten für die Bauwerke.
Für die Baumaßnahme wurde die Saale vorübergehend durch Spundwände geteilt. Die 14 Querriegel werden dann auf der jeweils trockenen Seite modelliert. Nach Abschluss wird die Wand aus Stahlelementen wieder entfernt. Der Bau wird zu 80 Prozent aus Fördermitteln der Europäischen Regionalentwicklung finanziert. 20 Prozent trägt der Freistaat.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt