Saalfeld. Mit genügend Sicherheitsabstand per digitaler „Videotelefonie“ informierte sich Landrat Marko Wolfram diese Woche bei Thomas Kober, Schulleiter des Saalfelder Heinrich-Böll-Gymnasiums, über den Praxisalltag der Schule in Zeiten der Coronakrise. Als „machbaren und intensiven Lernprozess für alle“ beschreibt Kober die derzeitigen Anforderungen an Lehrer und Schüler, die, - natürlich gemeinsam mit den Eltern - die krisenbedingte schulfreie Zeit überbrücken müssen. „Wir hatten von Anfang an die Philosophie, das Lernmaterial für die Schüler zuhause eng an den eigentlichen Stundenplan anzubinden. Das hat sich bislang gut bewährt“, so Kober.
Am Heinrich-Böll-Gymnasium wurde hierfür quasi über Nacht eine schuleigene Lösung für das Lernen zuhause eingerichtet. Auch die heute bestehenden Möglichkeiten digitaler Kommunikation und Interaktion wurden ergänzend kreativ erkundet und auch schon genutzt. So zum Beispiel gemeinsame Lehrersitzungen per Videochat über die App „Zoom“ oder einzelne Lehrkräfte probten, für ihre Schüler Podcasts zu erstellen. Parallel dazu wurde die Nutzung der neuen „Thüringer Schulcloud“ zügig vorbereitet, die der Freistaat Thüringen den Digitalen Pilotschulen im Zuge der Krise schneller als geplant freigeschaltet hat.
Offensichtlich ist die Lust auf Digitalisierung groß, denn „rund 550 Schülerinnen und Schüler, also fast 90 Prozent, haben sich bereits auf der Cloud angemeldet“, so Kober. Einige Schüler beginnen nun mit der Erprobung der zahlreichen Möglichkeiten, die geboten werden: digitale Teams bilden, Aufgaben lösen, Protokolle oder Beiträge hochladen – so beispielsweise auch für die Vorbereitung des Jahrbuches. „Dank der neuen Möglichkeit der Interaktion kann z.B. das gemeinsame Erstellen von Seminarfacharbeiten sicher bald über die Cloud geschehen“, schätzt Kober, der schon jetzt positive Nebeneffekte der Krise in Sachen Digitalisierung von Schulen sieht: „Dies war sicher eine Initialzündung, wir werden viele Dinge für die Zukunft übernehmen, auch wenn dies nur schrittweise, individuell und behutsam erfolgt.“
„Trotz der Herausforderungen vor die uns die Digitalisierung der Schulen stellt und der knappen finanziellen und personellen Ressourcen, werte ich diese Entwicklung als positiv. Wir sind auf dem richtigen Weg und werden auch nach der Krise weiter unsere Kräfte bündeln, um diese zukunftsweisenden technischen Möglichkeiten für unsere Kinder bereit zu stellen. Hier werden grundlegende Kompetenzen für die künftige Berufswelt vermittelt, die natürlich auch privat sehr nützlich sind“, so Landrat Marko Wolfram.
Die Staatliche Regelschule Königsee und das Saalfelder Heinrich-Böll-Gymnasium waren vom Thüringer Bildungsministerium im März 2019 als Teilnehmer an dem Projekt „Digitale Pilotschulen“ ausgewählt worden. Die anderen Schulen im Landkreis stellen sich ebenfalls auf unterschiedliche Weise diesem Thema und bieten umfangreiche Möglichkeiten zur Beschulung der Kinder während der aktuellen Schulschließung an.
Carolin Dudkowiak
Presse- und Kulturamt