Saalfeld. Das Thema „Zukunft für die Heimatmuseen und -stuben im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt“ sorgte am Mittwochnachmittag, 19.02.2020, bei einer Podiumsdiskussion bei den über 30 Gästen für großes Interesse und zeigte den Bedarf nach Unterstützung und Lösungsansätzen. Kreisheimatpfleger Ralf Thun hatte die Veranstaltung in Abstimmung mit dem Landratsamt organsiert.
Thun erläuterte in seinem Impulsvortrag, dass er angesichts der Überalterung der aktiven Mitarbeiter oder Überlastung der Ehrenamtlichen das baldige Sterben vieler kleiner Heimatmuseen und Heimatstuben kommen sehe und lud ein, über Lösungsansätze zu diskutieren. Wenn man nichts dagegen unternehme, so sein Tenor, müssten in den nächsten Jahren viele der kleinen Einrichtungen schließen, wie zuletzt das Heimatmuseum in Leutenberg. Um es nicht so weiter laufen zu lassen wir bisher oder es zu einem begleiteten Sterben kommen zu lassen, schwebte ihm eine gemeinsame Dachstruktur für die kleinen Museen vor.
Im Podium diskutierten Landrat Marko Wolfram, der zuständige Referatsleiter von der Thüringer Staatskanzlei, Jörg Schmidt sowie Sabrina Lüderitz, Kuratorin am Landesmuseum Heidecksburg, als Vertreterin des Museumsverbandes Thüringens zusammen mit Markus Gottschald vom Museum Reitzengeschwenda, welche Möglichkeiten es für die kleinen Museen gibt. Markus Gottschald erläuterte die aktuelle Situation in seinem Museum, wo nun von der Gemeinde mit Unterstützung der Museen der Nachbargemeinden ein gemeinsames Konzept erstellt werden soll.
Landrat Marko Wolfram betonte, dass er die überwiegend negative geschilderte Prognose des Kreisheimatpflegers nicht teile. Trotz des demographischen Wandels, der den Landkreis besonders hart getroffen hat, gebe es ein breites ehrenamtliches Engagement in Sportvereinen, Kirchen, Feuerwehren, Selbsthilfegruppen oder Chören, um nur einige zu nenne. Wolfram verwies auf die eben erschienen neue Broschüre „Lebendige Orte“, die diese große Vielfalt dokumentiere.
Seine Botschaft an die Museen: „Wir sind bereit mitzuhelfen“, wenn es bereits örtliche Initiativen gibt, die aktiv tätig sind, unterstrich der Landrat. Zugleich verwies er auf die unbedingte Notwendigkeit – etwa für Reitzengeschwenda - ein tragfähiges Konzept zu erstellen. Die Einrichtungen müssten darstellen, dass sie eine überörtliche Bedeutung haben und die Gemeinden und Gemeinderäte sich klar dazu bekennen – „dann kann man damit auch in die Gremien wie den Kreistag gehen“.
Einer Weisung von oben erteilte Referatsleiter Schmid eine klare Absage. „Wir können und wollen den Museen doch nicht sagen, was sie tun sollen. Das müssen die Akteure vor Ort entscheiden.“ Aber man gebe gerne Unterstützungsleistung – dies wurde von ihm ebenso zugesagt wie vom Landrat und vom Museumsverband.
Konkret wurde Sabrina Lüderitz bei den Angeboten des Museumsverbandes – etwa bei der Erfassung und Digitalisierung des Museumsbestandes. Künftig könnten auch Workshops für die Ehrenamtlichen in den Museen angeboten werden. Zu denen, die diese Unterstützung wahrnehmen wollen, gehört Henry Bechtold vom Gräfenthaler Geschichtsverein, dessen Verein das dortige Museum betreibt. Fazit der Veranstaltung: Vor Ort muss es den Willen geben, eine Einrichtung zu betreiben, dann kann es vom Landkreis, vom Land und vom Museumsverband Hilfe und Unterstützung geben.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt