Saalfeld. Mit einem Festkonzert mit Werken von Komponisten, die mit Saalfeld verbunden waren und sind, hat der Verein Schlosskapelle Saalfeld e. V. am Pfingstmontag in der Schlosskapelle sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Vorsitzender Klaus-Peter Marquardt ließ zur Eröffnung die Geschichte der Konzerttradition in der Kapelle Revue passieren und leitete dann das anspruchsvolle 75-minütige Musikprogramm. Zu den Ehrengästen gehörten Saalfelds Bürgermeister Dr. Steffen Kania und der 1. Beigeordnete des Landkreises und Landtagsmitglied Maik Kowalleck.
Die Konzerttradition war nach der umfangreichen Sanierung der Kapelle 1984 begründet worden. Der damalige Rat des Kreises organisierte und veranstaltete zahlreiche Konzerte in dem einzigartigen Barockraum. Nach der Wende wurde auf Bitten des Landratsamtes am 8. März 1993 der Verein Schlosskapelle Saalfeld e. V. gegründet, um die Schlosskirche weiterhin mit musikalischem Leben zu erfüllen. Der ein Jahr zuvor gegründete Kammerchor prägt bis heute die Arbeit des Vereins. „Das ehrenamtliche Engagement des Chores und der Vereinsmitglieder ist nicht hoch genug zu würdigen“, hob Marquardt hervor.
So war es dem Kammerchor vorbehalten, das Konzert mit zwei Stücken von Leonhart Schröter (um 1532-1601) zu eröffnen, der von 1551 bis 1576 Kantor an der Lateinschule in Saalfeld war. Begleitet wurde der Kammerchor vom Streichquintett der Thüringer Symphoniker Saalfeld-Rudolstadt mit Inhee Joo (1. Violine), Yuliia Danyliv (2. Violine), Matthias Wähner (Viola), Ralf Sprenger (Violoncello) und Lukas Firl (Kontrabass). Anschließend ließ Johanneskirchen-Kantor Andreas Marquardt die 1989 eingebaute Konzertorgel der Firma Schönefeld aus Stadtilm mit Praeludium und Fuge g-Moll von Johann Schneider erklingen. Schneider (1702 -1788) war unter anderem Schüler von Johann Sebastian Bach und wirkte von 1721 bis 1726 als Organist und Erster Violinist am Hofe des Saalfelder Herzogs.
Im Konzertprogramm folgte der Chorsatz „O Herr, mein Gott“ von Wilhelm Köhler, der von 1879 zum Kantor der Johanneskirche gewählt wurde und später dort als Organist wirkte. Danach stimmte der Kammerchor drei altfranzösische Chansons von August Halm, Mitbegründer der Freien Schulgemeinde Wickersdorf, an.
Mit dem Concerto c-Moll des gebürtigen Saalfelder Komponisten Johann Philipp Kirnberger fügte Kantor Andreas Marquardt, diesmal am Cembalo, eine weitere musikalische Facette hinzu. In gleicher Besetzung wurde die „Impression für Streicher und Cembalo“ von Franz Chlum (1931-2013) gespielt. Chlum hatte 1952 das Sinfonieorchester Saalfeld ins Leben gerufen und war Gründungsmitglied des Schlosskapellenvereins. Als letztes reines Instrumentalstück spielte Andreas Marquardt am Flügel die Fuge g-Moll op. 7 von Prinz Louis Ferdinand von Preußen (1772-1806).
Ein würdiges Finale fand das Konzert vor rund 80 Gästen wiederum mit einem Werk von Kirnberger, der Kantate „Christus ist des Gesetzes Ende“ von Kammerchor, Streichquartett und Martin Krumbiegel als Tenor.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt