Saalfeld. Nach zwei Jahren steckt der Verein Geopark „Thüringer Schieferland in Thüringen e. V.“ eigentlich noch in den Kinderschuhen. Aber betrachtet man die Ergebnisse und Vorhaben, wirkt alles schon sehr erwachsen. Vereinsvorsitzender Marko Wolfram, Landrat des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt und seit Jahren überzeugter Unterstützer der länderübergreifenden Geopark-Idee und Geschäftsführer Andreas Gliesing zeigten das in der Mitgliederversammlung am 19. Januar im Vereinshaus der Gemeinde Remptendorf.
„Andreas Gliesing ist auf Thüringer Seite die treibende Kraft für unseren Geopark Schieferland“, würdigte Marko Wolfram die Arbeit des Raniser Bürgermeisters. "Mit herausragenden Engagement führt er ehrenamtlich die Geschäfte des Vereins seit der Gründung im März 2020 und dafür gebührt ihm großer Dank.“
Der Verein war damals gegründet worden, um auch auf Thüringer Seite die Arbeit im Geopark effizienter zu machen und eine Struktur zu schaffen, wie sie auf der fränkischen Seite des Geoparks mit dem Verein Geopark Schieferland in Franken e.V. bereits bestand.
Einen Impuls dafür hatte im September 2019 die länderübergreifende Feier zum 10jährigen Bestehen des Geoparks im Haus des Volkes in Probstzella gegeben. Gewissermaßen als Geburtstagsgeschenk erhielt der Geopark zwei Monate später die Auszeichnung als 17. Nationaler Geopark in Deutschland. Im September 2020 überreichte Dr. Christof Ellger von der GeoUnion Alfred-Wegener-Stiftung Potsdam zum Geopark-Infotag auf Burg Ranis die Zertifizierungsurkunde zum "Nationalen Geopark".
Derzeit gehören dem Thüringer Verein 34 Mitglieder an, davon neben dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt auch Kommunen, Vereine, Firmen und Stiftungen sowie Privatpersonen. Weitere Mitglieder sollen gewonnen werden – insbesondere die Thüringer Landkreise, die im Gebiet des Geoparks liegen.
Bereits seit dem ersten Jahr des Vereins wurde stringent an der Umsetzung des Projektes Geoerlebnispfad Zechsteinriff Pinsenberg gearbeitet, der am 19. November 2021 als außerschulischer Lernort mit buchbaren Angeboten im Thüringer Schulportal eröffnet werden konnte. „Diese Kooperation von Geoparkverein, Stadt Ranis und Gemeinde Krölpa zeigt, was möglich ist, wenn alle Partner zusammen arbeiten“, sagt Andreas Gliesing.
Derzeit konzentriert man sich im Geopark auf die erneute Bestätigung als Nationaler Geopark Deutschlands, dazu soll im Oktober 2022 ein Bericht zur Evaluierung des Geoparks abgegeben werden. Als Voraussetzung für die erneute Zertifizierung wurde inzwischen mit der Erarbeitung des Managementplans für den Geopark begonnen, den ein Fachbereit und eine Lenkungsgruppe begleiten und der mit Zuschüssen der Länder Thüringen und Bayern möglich wird.
Das Gemeinschaftsprojekt der beiden Geoparkvereine umfasst auch die Erstellung des Leitbildes für den Geopark und den Aufbau der gemeinsamen Geotopdatenbank. Beauftragt wurde die JENA-GEOS Ingenieurbüro GmbH.
„Entsprechend des großen Geoparkgebietes von über 4.300 km² muss eine Verbesserung der Organisations- und Arbeitsstruktur erreicht werden. Deshalb wird die Verschmelzung der beiden fränkischen und thüringischen Geoparkvereine und der Ausbau einer zentralen Geschäftsstelle im Schieferzentrum Lehesten angestrebt“, nennt Andreas Gliesing das nächste große Ziel. Bereits bis zum Geopark-Infotag im September soll der Zusammenschluss entscheidungsreif vorbereitet werdenden.
Schließlich hat der Verein im Jahr 2021 bereits das Netzwerk Geo-Museen intensiv vorangebracht und eine Projektstelle eingerichtet, die zu 90 Prozent von der Thüringer Staatskanzlei gefördert wird. Beteiligt sind inzwischen 12 museale Einrichtungen - Museen, Schaubergwerke und Höhlen - im Gebiet des Geoparks, zwei davon aus dem fränkischen Raum. Neben dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist nun auch der Saale-Orla-Kreis mit dem Museum Schloß Burgk und der Schaugießerei Heinrichshütte Wurzbach Projektpartner.
Auf dem Aufgabenplan im Geoparkverein standen auch die Fertigstellung der Geostation „3D-Reliefmodell mit Korpus“ für das Museum „Rennsteig und Mee(h)r“ in Blankenstein und die Neugestaltung der allgemeinen Geopark-Infotafeln im neuen Corporate Design. Geplant ist für dieses Jahr der Ersatz und die Neuaufstellung der Geopark-Infotafeln an 20 Standorten zur Verbesserung der Besucherinformation.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Foto: Verein Geopark „Thüringer Schieferland in Thüringen e. V.“
Pinsenberg und Teufelskanzel am neuen Geoerlebnispfad Zechsteinriff Pinsenberg