Saalfeld. Der Landkreis wird ein zweites Ankunftszentrum (AKZ) zur vorübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine einrichten. Mit der Ankunft von 44 weiteren Geflüchteten am Dienstag, 14. Juni, sind die Kapazitäten im AKZ in der Trommsdorffstraße in Rudolstadt ausgeschöpft. Ausreichend Wohnungen zur Weiterverteilung auf Städte und Gemeinden im Landkreis stehen nicht zur Verfügung. „Wir wollen es unbedingt vermeiden, eine weitere Dreifeldhalle zu belegen, da diese spätestens nach den Ferien wieder für die Schulen und Vereine zur Verfügung stehen sollen“, sagte Landrat Marko Wolfram.
Deshalb hat das Landratsamt in den vergangenen Wochen verschiedene Objekte zur vorübergehenden Nutzung geprüft. Die Entscheidung ist auf derzeit leer stehende ehemalige Berufsschulgebäude in Unterwellenborn gefallen. Dort soll im ersten Schritt das Erdgeschoss in Haus A sowie die angrenzende Turnhalle kurzfristig nutzbar gemacht werden, Haus B ist eine weitere Option. Die nächste Zuführung von Flüchtlingen aus der Erstaufnahme des Landes ist für den kommenden Dienstag angekündigt. Bis dahin sollen Halle und Haus A bezugsfertig sein. „Damit stehen uns knapp 100 Plätze zur Verfügung, im ersten Obergeschoss nochmal etwa 50“, erklärt der Landrat. Damit würden die nächsten drei Bustransporte aus Suhl abgefedert werden können.
Die Strategie war am Montag mit dem Bürgermeister der Stadt Saalfeld, Dr. Steffen Kania und dem Vorsitzenden des Kreissportbundes, Frank Persike, vereinbart worden, um eine Nutzung der Turnhalle Grüne Mitte zu vermeiden. Am Dienstag bat der Landrat zudem Vertreterinnen und Vertreter der Wohnungsgesellschaften und Wohnungsgenossenschaften darum, weitere Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Bis Anfang nächster Woche stattet das Landratsamt sechs Wohnungen mit Möbeln aus. Die Stadt Rudolstadt hatte zugesichert, sechs weitere Wohnungen in Remda baulich zu ertüchtigen. Dies wird voraussichtlich bis August erledigt sein.
Bisher hat der Landkreis knapp über 1000 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen, die meisten in mehr als 130 Wohnungen untergebracht. Das Landesverwaltungsamt hatte zuletzt angekündigt, dass alle Landkreise bis zu 1200 Flüchtlinge unterbringen müssten. Einige Landkreise sind von diesen Zahlen weit entfernt.
Parallel zum Ankunftsgeschehen von Flüchtlingen aus der Ukraine erreichen aktuell wieder verstärkt Flüchtlinge aus anderen Teil der Welt den Landkreis. Für Donnerstag ist die Zuweisung von 35 Asylbewerbern angekündigt.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt