Saalfeld. „In unserer Gesellschaft ist Sucht ein ernstzunehmendes Problem. Der Wunsch in Krisen und besonderen Herausforderungen des Lebens der Realität zu entfliehen, verführt auch junge Menschen zum Konsum illegaler Substanzen. Aber die Gefahr für die eigene Gesundheit, die damit oft ein Leben lang einhergeht und sich manchmal irreparabel entwickelt, ist ein hoher Preis. Die Aufgabe der Suchtprävention besteht daher darin, zu agieren, bevor Konsum außer Kontrolle gerät“, fasst die Koordinatorin der Suchtprävention Tatjana Kaulfuss das Anliegen des Netzwerks „Suchtprävention“ zusammen, das im vergangenen Jahr wieder intensiv an den Start ging, „Wenn wir unsere Kinder und Jugendliche schon frühzeitig auf die Herausforderungen unserer Zeit vorbereiten und wenn wir sie bei der Meisterung persönlicher Herausforderungen ohne gesundheitsschädigende Substanzen unterstützen, leisten wir einen wichtigen Beitrag, Konsum zu vermeiden.“
In der vergangenen Woche tauschten sich die Netzwerkpartner, unter ihnen die Fachkräfte des Gesundheitsamtes, der Jugendgerichthilfe, des Jugendfördervereins, der DRK Schwangerenberatung, des Schulpsychologischer Dienstes, des Jugendamtes, der Psychosozialen Suchtberatungsstelle und der Thüringen Kliniken in der Saalfelder Schlosskapelle über aktuelle Herausforderungen und Präventionsmöglichkeiten aus.
Die Apothekerin Elsa von Hirschhausen und die Referentin Tina Wohlfarth von der Thüringer Fachstelle für Suchtprävention gaben wichtige Impulse. „Es ist erschreckend zu sehen, wie viele junge Menschen Drogen, besonders Crystal, konsumieren und sich dabei nicht bewusst sind, was diese in ihrem Körper alles zerstören. Wir müssen dranbleiben und besonders in Schule intensiv darüber aufklären“, zog Elsa von Hirschhausen das Fazit aus ihren Beobachtungen beim Konsum von Medikamenten und Suchtmitteln. Sie betonte, dass viele junge Menschen wissen, wie und wo sie sich Drogen beschaffen können.
Tina Wohlfarths Vortrag informierte über die „Kost nix – braucht nix“-Maßnahmen in der Suchtprävention. Dabei handelt es sich um Methoden und Projekte, die man ohne zusätzlich hohe Kosten und weiteren Personalaufwand im Rahmen der Suchtprävention umsetzen kann.
Eine dieser Methoden „Der Grüne Koffer“ ist ein gutes Beispiel für jugendgerechte Cannabisprävention. In den Präventionsprojekten können junge Menschen, unabhängig von ihrem persönlichen Konsumstatus, ihre Gedanken und Gefühlen rund um diese Drogen äußern. Sie werden ernst genommen und können sich in Gruppenarbeiten und Diskussionen über Konsumgründe, Wirkungen und Folgen informieren.
In Absprache mit dem Präventionsbeamten der Landespolizeiinspektion Saalfeld Ronald Engelhardt, erläutert Tatjana Kaulfuss „Rechtliche Hintergründe zu Rausch und Risiko“. Im Mittelpunkt stand dabei die Beantwortung konkreter Fragen, wie: „Was gilt es zu beachten und wie kann ich handeln, wenn junge Menschen in Schule oder Projekten Drogen konsumieren, Substanzen mit sich führen oder berauscht erscheinen?“
Das Fazit dieses Netzwerktreffens war: „Prävention braucht Transparenz!“ Jeder, der im Landkreis Hilfe in Bezug auf Sucht und Konsum benötigt, muss wissen, wo er diese finden kann, waren sich die Teilnehmer einig. „Daher werden wir gemeinsam einen Präventionskatalog erstellen, in dem alle aktuellen Angebote und Möglichkeiten sowohl für Betroffene, als auch Unterstützende ohne langes Suchen zu finden sind“, formulierte Koordinatorin Kaulfuss das Ziel der nächsten Arbeitsetappe des Netzwerkes.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Fotos: Bildarchiv LRA Saalfeld-Rudolstadt Martin Modes
Fotos von der Veranstaltung in der Saalfelder Schlosskapelle mit Referentin Elsa von Hirschhausen – und die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Gruppenfoto