Bad Lobenstein. Oliver Gerbach, Robin Geinitz und Noel Müller übergaben gestern, an ihrem allerletzten Schultag vor den Abschlussprüfungen, ihre Seminarfacharbeit – ein dreidimensionales Modell der großen Scheune und ehemaligen Häftlingsunterkunft – an die KZ-Gedenkstätte „Laura“.
In einem Zeitraum von rund einem Jahr bastelten die drei Schüler mit Unterbrechungen und unter Coronabedingungen an dem Nachbau der großen Scheune in Schmiedebach, die im Nationalsozialismus als Unterkunft für bis zu 800 Häftlinge diente. „Wir wollten zeigen, wie die Scheune früher aussah, mit den zahlreichen Betten, damit man es sich besser vorstellen kann. Viele wissen nicht einmal, dass es so ein Lager hier in unserer Nähe gab“, erklärt Robin Geinitz.
Die aus Holz, Pappe, Papier, filigranen Metallteilen und etwas Farbe bestehende Scheune in Miniatur, besticht durch kleinste Details. Unter dem abnehmbaren Dach entdeckt der Bertrachter die historische Aufteilung der Räume, die Stockbetten, Tische, sogar Stuhl und Schreibtisch in den Kaporäumen und verschiebbare Außentore. „Uns war auch wichtig, dass die Materialien nachhaltig sind, es wurde nichts neu gekauft, wir haben alles zusammengesucht“, so Robin Geinitz.
Mehrfach haben sie die Gedenkstätte besucht und auch Museumsbetreuer Patrick Metzler nach historischen Details befragt. „Auch mein Vater Jens hat uns unterstützt, er war eine große Hilfe“, erzählt Oliver Gerbach, der in Kürze eine Ausbildung als Polizist beginnen wird. Sichtlich stolz ist auch Geschichtslehrerin Kerstin Milz, welche die Seminarfacharbeit, die auch aus einem schriftlichen Teil besteht, betreute. „Ich sah das Modell von außen und war schon sehr angetan und dann nahmen sie auf einmal das Dach ab und ich konnte kaum glauben, mit welchem Einfallsreichtum und Fleiß sie all die Details erstellt hatten.“
Stellvertretend für den Gedenkort nahm Carolin Dudkowiak, im Landratsamt für diese Einrichtung zuständig, das Modell entgegen und bedankte sich im Namen des Landkreises: „Wir sind begeistert von der großen Sorgfalt und Detailtreue, mit der die Jungs hier gearbeitet haben. Das Modell ist eine absolute Bereicherung für unsere Ausstellung und wir werden dafür sorgen, dass es angemessen präsentiert wird.“
Die KZ-Gedenkstätte Laura in Schmiedebach ist ein historischer Lern- und Begegnungsort und betreut Schulklassen mittels speziellen Angeboten, z.B. im Rahmen von Projekttagen oder Seminarfacharbeiten. Während der 18-monatigen Lagerzeit von 1943-45 waren über 2.600 Menschen aus über 10 Nationalitäten in „Laura“ inhaftiert, mehr als 560 von ihnen verstarben. Das als „Hölle im Schieferberg“ bekannte Konzentrationslager war ein Außenlager des KZ Buchenwald.
Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist Träger, Eigentümer und Betreiber der KZ-Gedenkstätte Laura. Die Einrichtung wird von der Thüringer Staatskanzlei jährlich gefördert.
Kontakt:
KZ-Gedenkstätte Laura
Fröhliches Tal – Schmiedebach
07349 Lehesten
Tel.: 036653/264675
Email: info@kz-gedenkstaette-laura.de
APRIL-OKTOBER:
Mittwoch –Freitag: 14 – 17-30 Uhr
Sa & So: 10 – 17.30 Uhr
Montag und Dienstag geschlossen
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt