Saalfeld. Nach neun Monaten Planungszeit liegen jetzt erste Ergebnisse für die Wiedererrichtung der Linkenmühlenbrücke samt Zufahrtsstraßen vor. Diese stellte das nach europaweiter Ausschreibung beauftragte Büro Setzpfand Ingenieure am Freitag in Saalfeld den beiden Auftraggebern vor: Landrat Marko Wolfram und Landrat Thomas Fügmann. Knapp fünf Millionen Euro würde die Ertüchtigung der beiden Zufahrtsstraßen im Norden und Süden in der vom Planungsbüro empfohlenen Vorzugsvariante kosten. Die Brücke schlägt mit knapp zwölf Millionen Euro zu Buche. Beides sind reine Baukosten auf Basis der Preise von Ende 2020, so dass es bis zum Baubeginn Veränderungen geben wird. Im nächsten Schritt soll das Planungsergebnis der Fachbehörde des Landes, dem Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr (TLBV), vorgestellt werden.
Je vier Zufahrtsmöglichkeiten wurden von Straßenbauingenieur Dr. Joachim Wenzel für die Nord- und Südanbindung an die Brückenlager untersucht. Die vorhandenen Straßen und Wege erfüllen allesamt nicht die nötigen Anforderungen. Die vier Anbindungen von Norden sind zwischen 5,5 und 10 Kilometer lang und bedürfen unterschiedlicher Ertüchtigung. Im Ergebnis empfiehlt Dr. Wenzel die Anbindung über die L1102 – K 517 – Paska bis zur Linkenmühle. Bewertet wurden nicht nur die Kosten, sondern auch neun verschiedene Zielkriterien, darunter Bauaufwand, Anwohnerbeeinträchtigung oder Umweltfragen. Die vom Planer empfohlene Vorzugsvariante erfüllt 77 Prozent der bestmöglichen Bewertungen.
Die vier Südvarianten würden ebenfalls das vorhandene Straßen- und Wegenetz nutzen und sind zwischen knapp 4 und 8 Kilometer lang. Die vorgeschlagene Vorzugsvariante führt vom Brückenauflager in Altenroth nach Altenbeuthen und Drognitz. Sie erfüllt knapp 78 Prozent der Anforderungen und würde nach erster Berechnung knapp 2,6 Millionen Euro kosten. Ein Ausbau, der vollständig den Richtlinien für eine Straße dieser Ordnung entspricht, ist auf keiner der untersuchten Trassen möglich, weil die topographischen Bedingungen, Flächen, bautechnische Anforderungen und der Kostenrahmen dies nicht zulassen. Deshalb wird ein Ausbau jeweils auf 5,50 Meter Breite mit einer Bankette von je einem Meter vorgeschlagen. Dies ließe einen Begegnungsverkehr eines PKW mit einem LKW zu und auch das Überholen von Radfahren unter Einhaltung des Mindestabstandes von 1,50 Meter.
Bei der Brücke ließen die Vorgaben der Landkreise – keine Stützen im Stausee und mindestens acht Meter Durchfahrthöhe für gewerbliche Schiffe – vier Varianten zu. Vorgestellt wurden sie von Dr. Gerhard Setzpfand vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Die Nutzbreite der Brückenfahrbahn ist in allen Fällen 10,50 Meter mit zwei Meter breiten Gehwegen an beiden Seiten und 6,50 Meter breiter Fahrbahn mit jeweils markiertem Radfahrstreifen. Dr. Setzpfand schlägt als Vorzugsvariante eine so genannte Stabbogenbrücke, bei der die Fahrbahn innerhalb des Brückenbogens verläuft und von Stahlbändern getragen wird. Bewertet wurden unter anderem Wirtschaftlichkeit, Funktion, Sicherheit und Ästhetik. Die Kosten werden auf knapp zwölf Millionen Euro reine Baukosten beziffert.
Nach der Vorstellung der Pläne im TLBV soll mit der Landesregierung über das weitere Vorgehen und die Finanzierung verhandelt werden. Geben die Fachleute aus dem Landesamt grünes Licht, können die Planungsphasen 3 und 4 beauftragt werden. Dann werden unter anderem Baugrunduntersuchungen und Umweltfragen detailliert untersucht.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt