Saalfeld. Der Tod von Königin Elisabeth II am 8. September ist ein Moment des Innehaltens und der Trauer für die Menschen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Denn die Monarchin, die nach einer Rekordzeit von 70 Jahren auf dem englischen Thron ein Leben lang Kontinuität für viele Menschen weltweit dargestellt hat, hat für den Landkreis und Thüringen darüber hinaus eine besondere Bedeutung.
Die verstorbene englische Königin und das englische Königshaus stammen in direkter Linie von dem Saalfelder Herzog Johann-Ernst ab, der 1680 das Herzogtum Sachsen-Saalfeld begründet hatte. Die Heiratspolitik der zahlreichen Nachfahren von Johann Ernst hat zu familiären Verbindungen zu vielen europäischen Herrscherhäusern geführt.
Die englische Königin selbst hat zwar nie die Heimat ihres Stammvaters Johann Ernst, Saalfeld, besucht, doch vielen Saalfeldern ist die Verbindung zur Familie des des englischen Königshauses heute wieder bewusst. Anlässlich der Geburt von Thronfolger Prinz George, dem Urenkel der Queen, hatte die Saalfelder Brauerei ein besonderes Bier, das Prinzenbier gebraut.,
Über die Familie von Johann Ernst sind nicht nur die verschiedenen ernestinischen Herzogslinien – etwa von von Saalfeld, Coburg und Gotha, sondern auch die Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt und von Reuß jüngere Linie verwandtschaftlich mit dem englischen Königshaus verbrunden.
In dem umfassenden historischen Dokumentationsband des Historikers Arturo E. Beéche aus dem Jahr 2013 „Die Coburger von Europa – Aufstieg und Fall der europäischen Familien von Queen Victoria und Prinz Albert“ ist Herzog Johann Ernst von Sachsen-Saalfeld als Stammvater der Coburger Dynastie benannt.
Sowohl Königin Victoria und ihr Prinzgemahl Albert, Cousin und Cousine, stammen in direkter Linie von Johann Ernst ab. Auch Elisabeth und ihr Prinzgemahl Philipp stammen von Johann Ernst ab – sie waren Cousins dritten Grades.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Foto aus der von Museumsdirektor Dr. Dirk Henning kuratierten Ausstellung des Stadtmuseums Saalfeld 2016 „Von Saalfeld nach Windsor“ anlässlich der damaligen Ernestiner-Landesausstellung