Saalfeld. Seit 31 Jahren stand der Rudolstädter Stephan Zschimmer an der Spitze des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes im Landkreis. An seinem letzten Tag im Arbeitsprozess, am 31. August, hatte er in die Domäne Groschwitz eingeladen, um mit Arbeitskollegen, langjährigen Partnern, Familie und Freunden zu feiern.
Das nahm auch Landrat Marko Wolfram zum Anlass, um Stephan Zschimmer für seine Arbeit zu danken. „Über drei Jahrzehnte haben Sie die Arbeit in Ihrem Amt herausragend geprägt und mit Ihren Mitarbeitern viele schwierige Aufgaben gemeistert. Der Landkreis und das Landratsamt haben Ihnen viel zu verdanken. Viele kritische Situationen, die Sie zu bewältigen hatten - bei Tierseuchen, Lebensmittelinfektionen oder Tierschutz-Problemen - haben Sie mit Ihrem Team souverän bewältigt. Sie genießen im Haus und bei all unseren externen Partnern großen Respekt und Anerkennung.“
Zschimmer hatte bereits seit mehr als zwei Jahren intensiv mit seinem Nachfolger zusammengearbeitet. „Ich bin sehr froh, dass wir mit Dr. Jan Scheinert einen Nachfolger gewinnen konnten, der zusammen mit den Kolleginnen und Kollegen für Kontinuität sorgen wird“, so Wolfram. Der neue Leiter des Amtes ist Fachtierarzt für Öffentliches Veterinärwesen und Fachtierarzt für Pathologie und damit bestens mit den Aufgaben im Veterinäramt vertraut. Er hatte im Januar 2021 seine Stelle im Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt angetreten.
Bei der Veranstaltung ergab sich eine einmalige Begegnung: Unter den zahlreichen Gästen konnte Zschimmer seinen Vorgänger als Kreisveterinär im damaligen Landkreis Rudolstadt, Dr. Gerhard Peter als Ehrengast begrüßen, der es sich im hohen Alter von 97 Jahren nicht nehmen ließ, zusammen mit seinem damaligen Nachfolger Zschimmer und dessen heutigen Nachfolger Dr. Scheinert zu feiern.
Stephan Zschimmer ließ sein bisheriges Berufsleben Revue passieren. Nach der zehnjährigen Schulzeit erlernte er ab 1975 den Beruf als Zootechnikers/Mechanisators mit Abitur, ehe er 1980 das Studium der Veterinärmedizin begann. Seit 1985 arbeitete Zschimmer im Veterinär-Dienst, zuerst in Rudolstadt als Pflichtassistent, dann bei Dr. Peter als stellvertretender Kreistierarzt. Von 1988 bis 1992 führte Zschimmer sein Berufsweg nach Ilmenau und ins dortige Veterinäramt, bevor er zurück in den damaligen Landkreis Rudolstadt wechselte und das Amt auch nach der Gebietsreform von 1994 leitete – insgesamt über 31 Jahre.
In seiner Rückschau betonte Zschimmer, dass er ein Leben lang Glück gehabt habe und für die vielen guten Erlebnisse sehr dankbar sei. Dabei spannte er den Bogen von der Familie bis zu den beruflichen Erfahrungen und den „sehr guten Arbeitsstellen“. Insbesondere für seine Mitarbeiter hatte er höchstes Lob. Dazu gehörte, „dass ich meinen Mitarbeitern in der Regel nicht vorschreiben musste, was sie wann wie tun sollen. Sie haben das jeweils selbst, aus eigenem Antrieb und aus Eigeninitiative heraus auf sehr gute Weise realisiert.“
Zschimmers positiver Rückblick umfasste auch die Landwirtschaftsbetriebe und Lebensmittelbetriebe, die in seine Zuständigkeit fielen. „Mit einer Vielzahl von Betrieben konnten wir vertrauensvolle ehrliche Beziehungen pflegen. Das funktionierte oftmals ohne große Protokolle, amtliche Anordnungen und Gerichtsverfahren.“
Eine sehr persönliche Botschaft gab er seinen Gästen mit auf den Weg: „Erfreuen Sie sich der guten Dinge im Leben. Die laufenden Negativbotschaften machen uns und die Gesellschaft kaputt, manch einer lässt sich davon anstecken. Ich habe meine Großeltern nie jammern hören, die haben angepackt, nach vorn geschaut, sich an ihren Erfolgen erfreut. Freuen können sich heute manche gar nicht mehr richtig.“
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Foto von der Verabschiedung: Martin Modes
1. LR Marko Wolfram und Stephan Zschimmer
2. Drei Generationen Kreisveterinäre:
Stephan Zschimmer, Dr. Gerhard Peter, Dr. Jan Scheinert