Saalfeld. Gut gelaunt trafen sich Dienstag nachmittags, dem 3. Dezember 2024, die Mitglieder des Netzwerks Inklusion zu ihrem zweiten Treffen in der Saalfelder Orangerie. Martin Spitzer, im Landratsamt als Fachplaner für soziale Teilhabe, Integration und Inklusion zuständig, hatte das Treffen bewusst auf den internationalen Tag für Menschen mit Behinderungen gelegt, um gemeinsam Ideen zu entwickeln, wie die Lebensqualität für Menschen mit Behinderung im Landkreis verbessert werden kann.
Besprochen wurden die täglichen Probleme der Einzelnen im Alltag ebenso wie Probleme bei der Mitwirkung in der Gesellschaft. „Ziel ist es Benachteiligungen für Menschen mit Behinderungen Schritt für Schritt abzubauen“, sagt Spitzer. Zu den Sorgen, die die Teilnehmer bewegen, gehört die Höhe des Verpflegungsgeldes, das nicht ausreiche, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Es sind oft Alltagsprobleme, die behinderte Menschen einschränken und die sich Menschen ohne Behinderung nicht vorstellen können. Sie trauen sich wegen fehlender Barrierefreiheit oft nicht aus ihrer Wohnung. „Die Barrierefreiheit und insbesondere die Möglichkeiten für Rollstuhlfahrer müssen stärker ausgebaut werden“, wünschen sich die Teilnehmer.
Eingeschränkt sind die Möglichkeiten für behinderte Menschen sehr oft bei Veranstaltungen. „Wir wünschen uns, dass Veranstalter im Voraus angeben, ob ihre Veranstaltungen barrierefrei sind und ob es Behinderten-WCs gibt“, so einer der Teilnehmer. Dabei gibt es ganz unterschiedliche Bedürfnisse - etwa, wenn es Seheinschränkungen oder Gehbehinderungen gibt oder wenn jemand auf den Rollstuhl angewiesen ist.
Ganz konkret wurde über das Klubhaus Saalfeld diskutiert als einen wichtigen sozialen Ort für junge Menschen und einen Anker regionaler Kultur, der zugleich für Menschen mit Behinderung schwer zugänglich ist. Vielleicht könnten dabei Gelder der Aktion Mensch helfen, um diesen Ort besser zugänglich zu machen, so die Hoffnung der Netzwerkteilnehmer.
Das nächste Treffen wird voraussichtlich am 20. Februar im Saalfelder Schloss stattfinden – dann auch mit einer kleinen Schlossführung und mit der Möglichkeit, den Stand der Barrierefreiheit im Hauptgebäude des Landratsamtes zu erkunden.
Menschen mit und ohne Behinderung, die sich künftig gerne im Inklusionsnetzwerk einbringen wollen, können sich mit Martin Spitzer telefonisch 03671/823-937 oder per Mail martin.spitzer@kreis-slf.de in Verbindung setzen.
Andreas Krauße, seit diesem Jahr in Nachfolge von Christian Tschesch der Kommunale Beauftragte für Menschen mit Behinderung, konnte an dem Treffen zwar nicht teilnehmen, er lädt aber regelmäßig zu Sprechstunden ein. Die nächste findet am 17. Januar 2025 statt. Terminvereinbarungen sind per E-Mail an behindertenbeauftragter@kreis-slf.de und per Telefon 03671 823-590 möglich. Interessierte mit Mobilitätseinschränkungen teilen dies bitte bei der Anmeldung mit und hinterlassen für eventuelle Rücksprachen bzw. Raumänderungen einen persönlichen Kontakt.
https://www.kreis-slf.de/beauftragte-des-landkreises-und-landratsamtes/
Hintergrund: Inklusionsnetzwerk Saalfeld-Rudolstadt – Gründung im September 2024
Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ist auf dem Weg zu einem inklusiven Landkreis. Deshalb wurde das Inklusionsnetzwerk Saalfeld-Rudolstadt vom Landkreis ins Leben gerufen, um die Lebens- und Arbeitsbedingungen für Menschen mit Behinderungen zu verbessern und die Selbstbestimmung und Teilhabe zu fördern. Das Auftakttreffen hatte am 19. September stattgefunden, geplant sind regelmäßige Treffen mindestens einmal im Vierteljahr
„Wir sind interessiert an Meinungen, Erfahrungen und Vorschlägen. Dazu laden wir Menschen mit Behinderungen und deren Angehörige und Unterstützer ein“, sagt Martin Spitzer.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Fotos vom Treffen in der Orangerie am 3. Dezember – Martin Modes/Alina Tietze