Saalfeld. „Vom heutigen Tag gehen zwei wichtige Signale aus“, sagte Landrat Marko Wolfram heute bei der offiziellen Einweihung der neuen Rettungswache in Probstzella. „Das ist ein gutes Signal gerade für den ländlichen Raum und es ist ein gutes Signal für das Zusammenwachsen im thüringisch-fränkischen Grenzgebiet.“
Am 1. März punkt 12 Uhr hatte die Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. (Regionalverband Südthüringen) die neue Rettungswache und den neuen Rettungswagen in Betrieb genommen. Heute wurde die offizielle Eröffnung nachgeholt, zu der auch Andreas Weigel, hauptamtlicher Vorstand vom Johanniter Landesverband Sachsen-Anhalt/Thüringen nach Probstzella gekommen war.
Superintendent Michael Wegner, einer der Vorstände beim Regionalverband, zog in einer Andacht zu Beginn der Veranstaltung zunächst den Bogen vom barmherzigen Samariter des Neuen Testaments zu den im Mittelalter gegründeten Johanniterorden bis zur Gegenwart und der Herausforderung, eine fürsorgende Gesellschaft zu sein.
Philipp Tausch, ebenfalls Regionalvorstand des Regionalverbands Südthüringen der Johanniter-Unfall-Hilfe, hob den kurzen Zeitraum hervor, in dem die neue Wache eingerichtet wurde und in Betrieb gehen konnte, „weil jeder mitgeholfen hat.“ Einen großen Bogen spannte Landesvorstand Andreas Weigel. Er erläuterte, warum er heute gerne den Weg von Erfurt ins Thüringer Schiefergebirge gekommen sei. Es sei das erste Mal seit eineinhalb Jahren, dass man solch ein Erlebnis auch physisch erleben könne. „Als Johanniter sind wir da, um zu helfen, und wir können das!“ Mit 60 Rettungswachen in Thüringen und Sachsen-Anhalt und über 2000 hauptamtlich beschäftigten Menschen verfügten die Johanniter über die Kompetenz, neue Stellen wie hier in Probstzella schnell und gut zu besetzen. Und er wolle anerkennen, welch solide und verlässliche Arbeit hier im Regionalverband Südthüringen geleistet werde. „Das machen Sie fantastisch!“ Schließlich äußerte er sich begeistert über tolle Landschaft hier.
Landrat Marko Wolfram erläuterte noch einmal die Rahmenbedingungen. „Es war und ist nicht zu akzeptieren, dass die Versorgung mit Rettungsdienst in den Städten besser ist als in den ländlichen Strukturen ist.“ Deshalb hat der Landkreis um zwei neue Rettungswachen gekämpft. Mit der Rettungswache in Probstzella hat sich die Versorgung der Menschen in akuten Notfällen im Süden des Landkreises bereits deutlich verbessert und die Fahrzeuge sind schneller bei den Menschen in Not. Die Erfüllung der Hilfsfristen im Landkreis hat sich massiv erhöht. Versorgt werden nicht nur die Menschen im Raum Probstzella, sondern auch Teile des Partnerlandkreises Kronach im Raum Ludwigsstadt sowie kleine Teile in den Landkreisen Sonneberg und Saale-Orla.
„Die neue Wache ist keine Selbstverständlichkeit!“ betonte der Landrat. Als Aufgabenträger des Rettungsdienstes hat der Landkreis mit den Krankenkassen als Kostenträger nach konstruktiven Verhandlungen ein gutes Verhandlungsergebnis zur Verbesserung der Struktur im ländlichen Raum erzielt. Der Landrat dankte den Mitarbeitern des Amtes für Bevölkerungsschutz, insbesondere der kommissarischen Leiterin der Leitstelle, Sandra Fiedler, der Leiterin des Amts für Bevölkerungsschutz, Sandra Hasenstein, und dem zuständigen Sachbearbeiter Markus Wimmer sowie der früheren Fachbereichsleiterin Christine Strubl. Ebenso geht sein Dank an die Krankenkassen, die als Kostenträger die Finanzierung dieser wichtigen Einrichtung für die medizinische Versorgung der Bevölkerung übernehmen.
Seitens der Kommunalpolitik verwies Vorsitzender Robert Heerwagen von der VG Schiefergebirge auf die Synergieeffekte, die sich bereits eingestellt hätten - etwa durch das unkomplizierte Betreiben der Corona-Teststelle durch die Johanniter. Und Probstzellas erster Beigeordneter Marco Müller sicherte nicht nur die Unterstützung der Gemeinde für die Rettungswache zu. Er warb mit Blick auf die neuen Mitarbeiter der Woche dafür, dass man in Probstzella gut und glücklich leben könne.
Nach fast vier Monaten haben die Rettungssanitäterinnen und Sanitäter fast 300 Einsätze gefahren. „Da sind etwa 2,4 Einsätze im Schnitt pro Tag“, weiß Markus Wimmer, der im Amt für Bevölkerungsschutz die Übersicht über die Einsatzstatistik hat. Neun Arbeitskräfte sind in der Rettungswache beschäftigt, um die Versorgung rund um die Uhr abzusichern.
Der zweite neue Standort für eine neue Rettungswache ist Sitzendorf. Hier wird die künftige Wache am 1. Januar 2022 durch das Deutsche Rote Kreuz in Betrieb genommen.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Fotos von der Einweihung: LRA Martin Modes
- Die beiden Vorstände Philipp Tausch und Michael Wegner übergeben symbolisch Brot und Salz
- Ein Teil des Rettungswachenteams vor dem Einsatzwagen
Hintergrund:
Standorte der Rettungswachen im Landkreis SLF-RU:
Derzeit 8, ab Januar 2022 mit Sitzendorf sind es 9. Da in Saalfeld 2 Rettungswagen stationiert sind verfügen wir aktuell über 9 Rettungswagen (ab 1.1. sind es 10) und 5 Krankenwagen sowie 2 Notarzteinsatzfahrzeuge mit folgenden Standorten:
- Städtedreieck und Norden: Rudolstadt, Bad Blankenburg, Saalfeld
- Westen: Königsee und künftig Sitzendorf
- Osten: Kaulsdorf
- Süden Schmiedefeld und Probstzella
Weitere Infos zum JUH-Regionalverband Südthüringen
- Gebiet: Saalfeld-Rudolstadt, Schmalkalden-Meiningen, Hildburghausen, Sonneberg, Ilmkreis mit Arnstadt sowie Suhl
- Vier Kitas mit 145 Kindern beim Regionalverband, sowie sechs Pflegedienste und zwei Tagespflegen.
- 407 Mitarbeitende in Haupt- und Ehrenamt im Regionalverband.
- Der JUH Regionalverband betreibt 6 Rettungswachen , davon 3 in unserem Landkreis (RU, Königsee, Probstzella)