Saalfeld. Auf Arbeitsebene trafen sich am Montag dieser Woche, 30. November, die Beteiligten, die sich für eine Reaktivierung der Max- und Moritzbahn einsetzen, im Saalfelder Schloss. Zusammen mit dem Saalfelder Landrat Marko Wolfram und den Verantwortlichen der Regionalentwicklung diskutierten Markus Büttner, 1. Vorsitzender des Fördervereins Max- und Moritzbahn, Vereinsmitglied Hans-Jörg Böhm sowie Pierre Menestriere als Vertreter der IHK Ostthüringen, wie eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht werden könnte. Insbesondere ging es darum, wie das Leistungsverzeichnis für die Studie aussehen müsste, um die Strecke vom Prellbock Ernstthal bis zur Kreuzweiche Probstzella wieder in Betrieb zu nehmen. Weil dabei keine neue Trassierung festzulegen ist, da die Strecke besteht, geht es vorrangig um umzusetzende Baumaßnahmen.
Am 19. Oktober hatten Landrat und Verein beim Gespräch mit Staatssekretärin Susanna Karawanskij, aus dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft, ein positives Signal bekommen, dass das Land eine solche Studie finanziell unterstützen werde.
„Wir werden sicher auch die Ausschreibung bewältigen können – was wir aber jetzt brauchen, ist das Leistungsverzeichnis für die Studie.“ Die Ausschreibung wird der Landkreis übernehmen – und das muss mit allen Beteiligten abgestimmt sein. In die Studie sollen die klassischen Faktoren einfließen – über das Gebiet, den Zustand der Strecke, Zielgruppen und Nutzerpotenziale und die Kosten für die Inbetriebnahme.
Entscheidend für die Zukunft der Strecke werden die möglichen Kosten der Inbetriebnahme sein. Dem Förderverein liegen Angebote über 11 bis 15 Millionen Euro vor, um die Strecke wieder für den Güterverkehr fahrtauglich zu machen. Das Land und die DB rechnen demgegenüber mit 50 Millionen Euro, also dem drei- bis vierfachen Volumen. Zu klären ist dabei auch, ob die Strecke nach Eisenbahnbetriebsordnung reaktiviert werden kann, so dass wieder Güterverkehr betrieben werden könne. Das rechne sich nur, wenn Unternehmen entlang der Strecke das auch nutzen werden und den Schwerverkehr von der Straße auf die Schiene bringen würden. Signale dazu liegen dem Verein vor. Neben dem Güterverkehr soll auch der Tourismus von der Bahnstrecke profitieren.
In der Beratung einigte man sich auf die Eckdaten, Regionalentwicklerin Christina Kutschbach wird nun einen Entwurf fertigen, der am Ende auch mit dem Ministerium abgestimmt wird.
„Beim aktuellen Stand können wir hoffen, dass das Ergebnis der Studie noch 2021 vorliegen wird. Im positiven Fall steht allerdings eine weitaus schwierigere Aufgabe vor uns, die erforderlichen Investitionsmittel zu sichern. Wir brauchen da auf jeden Fall einen Grundkonsens mit dem Land, anders wird es nicht gehen“, ist Landrat Wolfram überzeugt.
Hintergrund:
In Thüringen werden seit längerem drei Streckenreaktivierungen diskutiert. Neben der Max-und-Moritzbahn sind das die Werratalbahn und die Höllentalbahn. Im Werratal geht es um durchgängigen Verkehr auf der 22 Kilometer langen Werrabahn, die von Coburg ins thüringische Eisfeld fährt.
Bei der Höllentalbahn richten sich die Bemühungen um den 5-Kilometer-Lückenschluss vom thüringischen Blankenstein ins oberfränkische Marxgrün.
Der Förderverein Max- und Moritzbahn setzt sich seit vielen Jahren für die 1997 stillgelegte Strecke ein und hat sich durch den Betrieb der Draisine viel Anerkennung erworben. Anfang September hatte eine hochkarätige Runde mit Landräten, Bürgermeistern, Vereinsvertretern und IHK-Referent das weitere Vorgehen zur Wiederbelebung der Max- und Moritzbahn zwischen Probstzella und Ernstthal besprochen. Schließlich hatte der Termin bei Staatssekretärin Susanna Karawanskij vom TMIL weitere Klarheit gebracht.
Martin ModesPresse- und Kulturamt
Fotos Martin Modes: Die Max-und-Moritz-Bahn zwischen Probstzella und Ernstthal ist für Touristen wegen der grandiosen Ausblicke und der spektakulären Viadukte attraktiv. 2016 befuhr der Kreisentwicklungsausschuss die Strecke im Rahmen einer Ausschusssitzung. Im Bild dabei die Motordraisine am Bahnhof Schmiedefeld – und dem Fahrer der Draisine über die Schulter geschaut.