Saalfeld. Allein in den vergangenen zwei Wochen vom 30. November bis 11. Dezember wurden insgesamt 571 Fälle ermittelt, kontaktiert, in die Fallsoftware mit ihren komplexen Meldeanforderungen eingetragen und an das Land bzw. das Robert-Koch-Institut übermittelt. Bei vulnerablen Gruppen wurden im gleichen Zeitraum 1.264 PCR-Tests durch das Gesundheitsamt durchgeführt. Es wurden mehr als 3.000 Quarantänebescheide geschrieben und über 9.500 Einzeltelefonate geführt. Dabei wurde in 10 Prozent der Fälle, etwa 960-mal mit Einrichtungen gesprochen, deren vertieften Fragestellungen mehr Zeit erfordern, als dies bereits bei Einzelpersonen der Fall ist. Diese Bilanz stellte Landrat Marko Wolfram am Montag vor.
Dem Gesundheitsamt kommt in der Corona-Pandemie eine der zentralen Funktionen auf lokaler Ebene zu. Klarer Schwerpunkt ist, wie die obigen Zahlen zeigen, die Einzelfallbearbeitung. Dazu werden Einrichtungen wie Alten- und Pflegeheime intensiv beraten, Vorschläge für Allgemeinverfügungen erarbeitet und fachliche Stellungnahmen bei Fragen von Medienvertretern abgegeben. Im Normalbetrieb sind 2,5 Stellen mit allen Fragen des Infektionsschutzes durch Krankheitserreger wie Tuberkulose, Noroviren oder Hepatitis befasst. Diese wurden im Frühjahr und Sommer auf 21 aufgestockt. Eine weitere Verstärkung des Personals wurde Anfang November durch die Quarantäne von Mitarbeitern im Gesundheitsamt verzögert.
Inzwischen arbeiten 48 Personen überwiegend in Vollzeit im Corona-Management. Das sind rund zehn Prozent der Mitarbeiter des Landratsamtes. Dazu kommen sechs Soldaten der Bundeswehr in der Fallbearbeitung und zahlreiche weitere Mitarbeiter in den zentralen Diensten Personal, IT, Beschaffung, Lebensmittelüberwachung in der Gastronomie im Sommer, die Versammlungsbehörde und die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Um die kurzfristige Absprachen und Rückfragen zu ermöglichen, ist eine räumliche Nähe im Corona-Management erforderlich. Entsprechend mussten Mitarbeiter aus anderen Abteilungen umziehen. In dieser Woche werden acht weitere Beschäftigte aus anderen Abteilungen zur Verstärkung ins Haus II umgesetzt und eingearbeitet. Dennoch können zurzeit aufgrund der hohen Belastung nicht alle Anliegen der Bürger sofort bearbeitet werden. Zum Teil ist die Telefonhotline überlastet. „Es wird aber jede Kontaktperson, die von uns telefonisch erfasst oder uns schriftlich gemeldet wird, einen Quarantänebescheid erhalten“, versichert Landrat Wolfram.
Dabei ist wichtig zu wissen, dass lediglich Kontaktpersonen mit unmittelbarem Kontakt zu infizierten Personen in Quarantäne geschickt werden können. Nur dies ist aufgrund der Empfehlungen des RKI möglich. Bei jüngeren Kindern muss in der Regel ein Elternteil mit zu Hause bleiben. Eine Ausweitung der Quarantäne auf Kontaktpersonen ohne direkten Kontakt zu infizierten Personen würde in kürzester Zeit einen zu großen Teil der Landkreisbevölkerung in Quarantäne versetzen und damit auch das wirtschaftliche Leben zum Erliegen bringen. Bereits jetzt müssen in Quarantäne befindliche Personen beispielsweise leider in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen aber auch Betrieben der Energieversorgung oder der Landwirtschaft zur Tierversorgung unter erhöhten Schutzmaßnahmen weiterarbeiten, um die Leistungsfähigkeit dieser kritischen Infrastruktur zur erhalten.
Nach Einschätzung der Fachleute wird die Corona-Pandemie noch einige Monate anhalten. Entsprechend ist es erforderlich, weiterhin Kontakte zu reduzieren, Hygieneregeln einzuhalten und eigenverantwortlich zu handeln. „Wir werden auch in der Zeit des kommenden Lockdowns, an und zwischen den Feiertagen wie auch über den Jahreswechsel hinaus so gut wie möglich für die Bürger da sein“, verspricht der Landrat. „Durch die bevorstehenden verschärften Maßnahmen werden wir mit Ihrer Hilfe die Pandemie im weiteren Verlauf dieses Winters besser bewältigen. Jeder trägt Verantwortung, sich selbst und andere zu schützen.“
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt