Saalfeld. Landrat Marko Wolfram als Vorsitzender des Verwaltungsrates wirbt für Verständnis für die angekündigte Schließung von fünf Geschäftsstellen der Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt und die Umwandlung von zwei weiteren Geschäftsstellen in SB-Filialen. „Wir dürfen die Augen nicht vor den Herausforderungen verschließen und durch Nichtstun unsere Sparkasse in eine Schieflage bringen“, so der Landrat.
Die extrem niedrigen Zinsen, ständig steigende Auflagen der Aufsichtsbehörden, der starke Bevölkerungsrückgang und nicht zuletzt der Wandel im Kundenverhalten machen der Kreissparkasse zu schaffen. Verstärkt wurde der Trend durch die Corona-Pandemie: viele Kunden vermieden Besuche in den Geschäftsstellen und nutzten stattdessen die Online-Angebote oder die App der Sparkasse. Um den öffentlichen Auftrag zur Versorgung mit Finanzdienstleistungen weiterhin erfüllen zu können, sind Kosteneinsparungen erforderlich. „Darauf hat die Bankenaufsicht unmissverständlich hingewiesen“, erklärt Wolfram.
Zum öffentlichen Auftrag gehöre ganz elementar auch die Kreditversorgung von kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Region. Die Kreissparkasse Saalfeld-Rudolstadt versorgt über 3200 kleine bis mittelständische Unternehmen und Betriebe mit einem jährlichen Finanzierungsvolumen von rund 68 Millionen Euro in unserer Region. „Dafür ist eine solide Eigenkapitaldecke der Kreissparkasse unerlässlich“, so der Verwaltungsratsvorsitzende und gelernte Volkswirt weiter. Es wäre unsolide, unwirtschaftliche Geschäftsstellen zu erhalten und damit letztlich die Sparkasse in ihrem Bestand zu gefährden.
Verständnis hat der Landrat für Befürchtungen, dass die Versorgung mit Bargeld für ältere Menschen, die keine Online-Angebote nutzen, schwieriger werde. Hier biete die Kreissparkasse mit ihrem Bargeld-Lieferservice jedoch eine einfache Alternative. Per Telefon könnten bis zu 1.000 Euro bequem von zuhause aus bei der Sparkasse angefordert werden. Zudem gebe es vielerorts die Möglichkeit, in Supermärkten beim Einkauf Bargeld abzuheben.
Im Zusammenhang mit den Schließungen/Umwandlungen von ausgewählten Geschäftsstellen weitet die Sparkasse ab 1. Januar 2021 die Erreichbarkeit ihres KundenServiceCenters auf Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr aus, bei dem z.B. telefonische Serviceaufträge erteilt, Terminvereinbarungen getroffen, Auskünfte eingeholt werden können. Und die Sparkassenkunden können ab dem kommenden Jahr hier auch ihre Überweisungen telefonisch beauftragen.
Außerdem ist die Kreissparkasse mit den betroffenen Gemeinden im Gespräch, Beratungszeiten, in denen Serviceanliegen geklärt werden können, in gemeindlichen Räumen anzubieten. „Dort wo es Bedarf gibt, suchen wir gemeinsam mit den Bürgermeistern nach guten Lösungen“, bestätigt Wolfram. Ein Erhalt jeder Geschäftsstelle entgegen aller wirtschaftlicher und kaufmännischer Grundsätze gefährde aber letztlich die Geschäftsgrundlage der Kreissparkasse. Wolfram bittet die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister und die politischen Entscheidungsträger darum, diese Zusammenhänge den Bürgerinnen und Bürgern deutlich zu machen.
Der Landrat warb eindringlich dafür, der Kreissparkasse weiterhin das bisherige Vertrauen zu schenken. „Unsere Sparkasse verfügt auch weiterhin über das mit Abstand dichteste Filialnetz aller Kreditinstitute im Landkreis. Sie ist und bleibt enger Partner des Mittelstandes, stellt die Bargeldversorgung sicher und fördert auch weiterhin das Vereinsleben in der Region. Das muss man der Fairness halber in der Debatte berücksichtigen“, so der Verwaltungsratsvorsitzende.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt