Saalfeld. Die Aufarbeitung der positiven Corona-Testergebnisse durch das Gesundheitsamt dauert an. Mit Stand Dienstag, 12. Januar, wurden 140 neue Corona-Infektionen bestätigt. Die Zahl der aktiven Fälle liegt bei 735. In den Thüringen-Kliniken werden 71 Personen stationär behandelt, 9 weitere auf der Intensivstation. Es wurden vier weitere Todesfälle seit dem Vortag gemeldet, damit sind bisher 93 Personen im Zusammenhang mit einer SARS-CoV-2-Infektion verstorben. Seit Beginn der Pandemie wurden im Landkreis 3069 Personen positiv auf das Virus getestet. In angeordneter Quarantäne befinden sich 643 Personen, die 7-Tage-Inzidenz des RKI beträgt 595,9 Fälle pro 100.000 Einwohner. Das ist aktuell der höchste Wert in Deutschland.
Der schnelle, hohe Anstieg ist nach wie vor durch die Aufarbeitung der Testergebnisse zu erklären. Noch immer gibt es einen Rückstand von mehr als 100 Fällen durch das sehr hohe Fallaufkommen der vergangenen Tage. Dennoch zeichnet sich ab, dass die Gegenmaßnahmen Wirkung zeigen. Aktuell treffen im Gesundheitsamt täglich rund 30 neue positive Testergebnisse von den Laboren ein. Das ist ein deutlicher Rückgang gegenüber den Zahlen vor und unmittelbar nach den Feiertagen.
Entsprechend hat der Krisenstab des Landratsamtes heute entschieden, keine verschärfenden Maßnahmen für den Landkreis zu erlassen. Die Beschränkung der Bewegungsfreiheit auf z. B. einen 15-Kilometer-Radius ist in einem großen Landkreis flächendeckend kaum durchzusetzen, zumal viele Fahrten aus triftigen Gründen (zur Arbeit, zum Einkaufen, zur Kinderbetreuung etc.) weiter möglich sind. Schließlich ist es fraglich, ob z. B. von Familien, die im Familienverband an der frischen Luft unterwegs sind, das Infektionsgeschehen negativ beeinflusst wird. „Wir laufen Gefahr, dass durch solch einschneidende Maßnahmen die Akzeptanz gerade bei denen verloren geht, die sich bis jetzt an die Vorschriften gehalten haben“, wirbt Landrat Marko Wolfram um Verständnis.
Die aktuellen Beschränkungen, insbesondere die seit Sonntag geltende verschärfte Kontatkbeschränkung, werden als das geeignetere Mittel angesehen. Diese werden konsequent durch das Gesundheitsamt kontrolliert und sanktioniert. „Darüber hinaus können wir nur an die Disziplin und Eigenverantwortung jedes und jeder einzelnen appellieren“, so der Landrat. „Sehr wichtig ist, dass jetzt das Impfen in den Pflegeheimen beginnt. Hier leben die besonders gefährdeten Personen und ein schneller Schutz ist dringend notwendig.“
Ein Antrag für eine Demonstration in Saalfeld am Montagabend gegen die Corona-Auflagen wurde vom Antragsteller aufgrund der Auflagen der Versammlungsbehörde zurückgezogen. Dennoch kam es zu einer Spontanversammlung von rund 40 Personen, die weder den Mindestabstand noch die Maskenpflicht einhielten. Zudem sind aufgrund des Inzidenzwertes über 300 lediglich Zusammenkünfte von maximal 25 Personen erlaubt. Bei allen teilnehmenden Personen wurden die Personalien aufgenommen. Gegen diese wird ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eröffnet und hohe Bußgelder erhoben.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt