Saalfeld. Modefotografien zur Fortsetzung des Erfolgsprojektes „Beulwitz designt“ sind ab sofort in der Galerie im Saalfelder Schloss zu besichtigen. Christian Uthe, zuständig für die Mobile Jugendarbeit im Bildungszentrum, und Martin Spitzer, Fachplaner für Soziale Teilhabe im Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt, sind auch diesmal wieder die Initiatoren der Ausstellung. „Das Projekt gibt insbesondere Frauen und Mädchen neue Möglichkeiten der kulturellen Teilhabe“, erläutert Christian Uthe. „Außerdem entstehen neue Freizeitmöglichkeiten, Chancen für eine Qualifikation oder sogar berufliche Orientierung“, so Uthe weiter. „Das Projekt ist für alle ein riesiger Erfolg und wir werden alles daransetzen, dass es noch weiter fortgesetzt wird“, sagte Martin Spitzer, der einst selbst als Quartiersmanager in Beulwitz tätig war und heute als Fachplaner für Soziale Teilhabe für den gesamten Landkreis zuständig ist.
„Beulwitz designt“ bedeutet das gemeinsame Kreieren nachhaltiger Mode und setzt auf die Begegnung von Migrantinnen und Migranten und Menschen aus der Aufnahmegesellschaft. Schneidermeisterinnen, Hobbynäherinnen, modeinteressierten Beginner kommen in fachlich angeleiteten Workshops zusammen, um Mode in ihren interkulturellen Aspekten zu thematisieren. Sie arbeiten an einer Kollektion, treffen sich in Nähcafès, shooten für Ausstellungen, modeln auf Modenschauen, reparieren Kleidung für die Nachbarschaft, upcyclen für Nachhaltigkeit. Sie eröffnen ein neues Verständnis von Vielfalt in der Region, erinnern die Gesellschaft an ihre versteckten Ressourcen, fördern ein neues positives Image des Quartiers.
Das enorme Potential des Themas Mode entwickelte die Mobile Jugendarbeit der Bildungszentrum Saalfeld GmbH der lokalen Modedesignerin Judith Skodlerak zu einem Projektrahmen für die inklusive Quartiersarbeit. Die ehemalige Kasernensiedlung ist mit ca. 1100 Einwohnern der statistisch jüngste Stadtteil im "StadtLand" von Saalfeld/Saale. Es ist ein "Ankunftsquartier" mit wachsender Fluktuation der Bewohnerschaft aus 31 Nationen. Ca.78 % der Anwohner haben einen Migrationshintergrund. Das Quartier ist stark geprägt von mangelnder öffentlicher Infrastruktur, wenig städtebaulicher Attraktivität, dem Standort einer Gemeinschaftsunterkunft und Stigmatisierung. „Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer überwinden Grenzen. Sie tragen ihre Kreationen und Botschaften hinaus in die Region, auf Plätze, in Gärten und Parks, in Kirchen. Sie wandeln Orte in Catwalks, sie performen, irritieren und intervenieren. Sie stehen im Zentrum und verändern die Perspektive auf Mädchen und Frauen, auf Modekonsum, regionale Kultur, ein Wohnquartier, auf alte und neue Grenzen“, heißt es in der Begleitbroschüre zum Projekt.
Die Ausstellung ist noch bis Anfang Oktober zu den Öffnungszeiten des Landratsamtes zu besichtigen.
Carolin Schreiber
Presse- und Kulturamt