Saalfeld. Das Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt hat in der Folge von erhöhten Radon-Konzentrationen an der Grundschule und der Regelschule Gräfenthal zwei eigene Messgeräte angeschafft. In der Folge wurden sowohl in Grundschulen im Vorsorgegebiet als auch außerhalb weitere Messungen durchgeführt. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor. Danach sind in den Grundschulen Katzhütte, Lehesten, Leutenberg und Probstzella erhöhte Radon-Werte festgestellt worden. In der Grundschule Meuselbach lag das erneute Messergebnis unter dem Referenzwert. Das Landratsamt wird jetzt Gegenmaßnahmen veranlassen und parallel dazu weitere Messungen durchführen.
Gemessen wurde jeweils über 14 Tage in einem Raum im Kellergeschoss und im Erdgeschoss. An der Grundschule Katzhütte ergab sich für das Lehrerzimmer im Erdgeschoss ein deutlich unter dem Referenzwert liegenden Ergebnis. Im wenig genutzten Werkraum im Kellergeschoss wurden dagegen höhere Werte gemessen. Hier wird eine Zweitmessung mit einem verbindlichen Lüftungsregime durchgeführt.
In der Grundschule Lehesten sind die Messwerte für beide Geschosse erhöht. Dort wurde in einem Werkstatt- und einem Computerraum gemessen. Ein einwöchiges Lüftungsregime brachte zwar eine Absenkung der Werte, die jedoch schnell wieder anstiegen. Hier sind voraussichtlich weitere Maßnahmen erforderlich, die nach weiteren Messungen festgelegt werden.
In der Grundschule Leutenberg wurde ein Werkstattraum im Keller sowie das Lehrerzimmer im Erdgeschoss gemessen. Auch hier sind die Werte zu hoch, eine Zweitmessung soll mehr Klarheit bringen. In der Grundschule Probstzella lag das Ergebnis im Lehrerzimmer unter dem Referenzwert, der alte Hausmeisterraum im Keller weist leicht erhöhte Messergebnisse aus, die durch eine konsequente Lüftung gesenkt werden können.
Das Landratsamt schafft nun weitere Messgeräte an. Ziel ist es, bei einer Zweitmessung auch angrenzende Räume mit zu messen, um die Quelle für die Radonbelastung einzugrenzen. An der Regelschule in Gräfenthal wurde als Reaktion auf stark erhöhte Messwerte im Werkraum eine Lüftungsanlage eingebaut, um durch die technische Zwangslüftung eine Senkung der Radon-Konzentration zu erreichen. Dies wurde jetzt durch eine Nachmessung bestätigt, so dass der Werkraum wieder für den Schulbetrieb genutzt werden kann. An der Grundschule Gräfenthal sind darüber hinaus technische Maßnahmen erforderlich. Der Landkreis hat entsprechende Mittel im Haushaltsentwurf für 2023 eingeplant.
Hintergrund:
Die Radonvorsorgegebiete des Freistaates Thüringen wurden im Dezember 2020 festgelegt. Der Landkreis ist in drei Radon-Vorsorgegebieten des Landkreises – der Stadt Gräfenthal, der Gemeinde Katzhütte sowie der Stadt Schwarzatal – zur Messung der Radon-Konzentration in seinen Gebäuden verpflichtet. Dort wurden zwölf Monate die Radonwerte in Schulen des Landkreises gemessen. Die Messungen fanden zwischen Juni 2021 und Juni 2022 statt. Die Auswertung der Messdaten hat in der Grundschule und der Regelschule Gräfenthal eine Überschreitung des gesetzlichen Referenzwertes ergeben. Aufgrund der Ergebnisse wurden daraufhin auch außerhalb des Vorsorgegebietes Messungen an den Grundschulen im Thüringer Schiefergebirge veranlasst.
Radon ist ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas. Es ist unsichtbar, geruch- und geschmacklos und entsteht als Zwischenprodukt beim Zerfall von natürlich vorkommenden radioaktiven Stoffen im Boden. Die kurzlebigen Zerfallsprodukte des Radons lagern sich an Aerosole an, werden beim Einatmen in der Lunge ausgefiltert und schädigen das empfindliche Lungengewebe. Radon kann zum Beispiel durch Risse im Fundament oder durch nicht abgedichtete Kabel- und Rohrschächte in Gebäude eindringen und sich in der Raumluft anreichern.
Für die über das Jahr gemittelte Radonaktivitätskonzentration in der Luft von Aufenthaltsräumen und an Arbeitsplätzen in Innenräumen gilt jeweils ein Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Raumluft.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt