Bad Blankenburg. Im Jahr 2016 konnten wichtige Objekte aus dem Nachlass Friedrich Fröbels erworben werden, die sich bis dahin in Privatbesitz der Familie Barop-Wächter befanden. Diese besaß in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die seit 1817 in Keilhau bestehende Erziehungsanstalt Friedrich Fröbels. In den 1950er Jahren begab sich die Familie in das damalige Westberlin.
Bei den erworbenen Objekten handelt sich um ein Skizzenbuch von Friedrich Unger und frühe Fotografien aus Keilhau, ein Stammbuch der Bergwacht mit Zeichnungen Friedrich Ungers, einen Wochenplan aus Keilhau (1834/1835), eine Ausgabe der Menschenerziehung Friedrich Fröbels von 1826, eine Zeitschrift „Die erziehenden Familien“ von 1826, die Zeitschrift „Sonntagsblatt“ von 1838 und eine Ausgabe der „Wochenschrift“ von 1850.
Einen besonderen Wert stellen die über 100 unbekannten qualitätvollen Porträtzeichnungen Friedrich Ungers dar, eines Absolventen der Münchener Kunstakademie und Freund des Weimarer Malers Friedrich Preller. Die Porträts von Schülern und Lehrern Keilhaus entstanden zwischen 1840 und 1850. Die Porträts spiegeln Hoffnungen und Enttäuschungen ihres Zeitalters, die Kleidung weist auf die soziale Stellung, die Haartracht und Kopfbedeckung auf die politische Haltung und das bürgerlich-demokratische Erbe hin.
Des Weiteren konnte eine Bodenstanduhr aus der Frühzeit des Empire, (1795-1800) aus dem Besitz der Eltern von Friedrich Fröbels erster Frau Wilhelmine, geborene Hoffmeister, deren Vater preußischer Kriegsrat war, erworben werden. Durch Erbgang könnte die Uhr 1836 von Berlin nach Bad Blankenburg bzw. Keilhau gelangt sein.
Außerdem fand die Kaffeekanne des Pfarrers Johann Jacob Fröbel aus Oberweißbach den Weg in die Sammlung. Es handelt sich um Thüringer Fayence, höchstwahrscheinlich aus der bis etwa 1805 bestehenden Fayencemanufaktur in Rudolstadt, unterhalb der Tülle befindet sich das Monogramm von Friedrich Fröbels Vater. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Ehrengabe der Gemeinde zum 50. Geburtstag ihres Pfarrers im Jahre 1780.
Kathrin Stern
Thüringer Landesmuseum Heidecksburg