Saalfeld. Die Weiterentwicklung des Geoparks Schieferland gehörte zu den zentralen Themen der Mitgliederversammlung im Verein Geopark Schieferland in Thüringen e.V. In dem Fortschrittsbericht vom November 2024 zeigen die Vorsitzenden der beiden Vereine Geopark Schieferland in Thüringen und in Franken, der Saalfeld-Rudolstädter Landrat Marko Wolfram und der Hofer Landrat Dr. Oliver Bär, die umfangreichen Bemühungen der Akteure im Geopark, um die Qualitätsanforderungen als Zertifizierter Geopark zu erfüllen.
Seit Mai 2024 ist mit der Einstellung des Geologen Dr. Gunther Ulrich Aselmeyer eine weitere Voraussetzung zur Umsetzung des Managementplans geschaffen. Die Finanzierung war zunächst über die beiden Landkreise Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla, den Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und den Thüringer Geoparkverein gesichert und soll im laufenden Jahr auf noch breitere Schultern verteilt werden. Die Sicherung und Erweiterung der Geologen-Stelle hat Vorrang in der Arbeit des Geoparks. Weitere geofachliche Kompetenz wird im Geopark außerdem durch die vertraglich gebundenen oder ehrenamtlich tätigen Geowissenschaftler Dr. Ralf Werneburg, Tobias Rocktäschel und Werner Badum gesichert, zusammen mit den aktiven Vereinsmitgliedern. Zu den Aufgaben der Geologen gehört die Erweiterung der Geotop-Datenbank zu einer Geodatenbank, in der auch weitere Geoelemente erfasst werden.
Seit der Entscheidung die zentrale Geschäftsstelle des Geoparks in Lehesten und auch dort das Personal anzusiedeln, haben der ehrenamtliche Geschäftsführer des Thüringer Geopark-Vereins Andreas Gliesing und seine Mitstreiter zahlreiche Vorhaben umgesetzt und auf den Weg gebracht. Von der Geschäftsstelle aus besonders relevant sind die Anstrengungen um einen verkehrstechnischen Anschluss des Technischen Denkmals Historischer Schieferbergbau Lehesten in das im Raum Lehesten startende grenzüberschreitende Regionalentwicklungskonzept.
Im Jahr 2022 war der Internetauftritt des Geoparks neu aufgesetzt worden und hat sich zu einer umfassenden praktikablen Informationsplattform mit einer mobilen Version weiterentwickelt. Neben dem Imagefilm „Unterwegs im Geopark Schieferland“ sind dort eine hilfreiche interaktive Übersichtskarte und Steckbriefe der Geotope abrufbar. Außerdem ist der Geopark auch auf Facebook aktiv.
Zentral im Geopark ist die Didaktik. Von 2020 bis 2024 hatte die Thüringer Staatskanzlei den Aufbau des Netzwerks der Geo-Museen im Geopark gefördert. Eine Übersichtsbroschüre mit einer Startauflage von 25 000 Stück liegt inzwischen in vielen Geschäftsstellen und Einrichtungen aus. Kurz vor der Veröffentlichung ist die neue Basisbroschüre für den Geopark, in der unter dem Motto „Geopark verstehen – Geopark erleben – Geopark entwickeln“ die ganze Breite des Geoparks dargestellt wird.
Die Vermittlung von Geo-Wissen setzt auch auf umfangreiche Informationstafeln, die an den Geopfaden, Naturpark-Toren oder touristischen Ankerorten aufgestellt wurden – im einheitlichen Corporate Design des Geoparks. In Thüringen wurden so 17 Tafeln an ausgewählten Geotopen aufgestellt, im Naturpark Frankenwald zuletzt an den Bahnhöfen in Ludwigsstadt und Naila, an den Wanderparkplätzen Leutnitztal bei Wallenfels und Schottenhammer bei Naila, am Wohnmobilstellplatz Schwarzenbach am Wald und an der Begegnungsstätte Rentai auf dem Bergwerksgelände in Stockheim.
Mit der zweisprachigen Wanderausstellung „Unterwegs im Geopark Schieferland“ geht der Geopark auch auf Reisen – und ist damit sowohl an zentralen Stellen des Geoparks präsent wie auch außerhalb – so wie im vergangenen Jahr im Juli Thüringer Landtag. In diesem Jahr soll die Rundreise u.a. nach Neuhaus am Rennweg, nach Stockheim und nach Kaulsdorf führen.
Mit zahlreichen Aktivitäten wird die Inwertsetzung des Schiefers an den Geotopen vorangebracht. Im Dezember 2023 war die Aufwertung des Nationalen Geotops Kulmschieferspalte Ziegenrück durch bauliche Maßnahmen und eine entsprechende Präsentation erfolgt.
Beim Geopark-Infotag in Schalkau im September 2024 wurde der Geopfad Bleßberghöhle in Schalkau eingeweiht. Bei Neuhaus-Schierschnitz konnte der Geopfad Sandabbau neu ausgewiesen und der Geopfad Steinkohle generalsaniert werden. Im Naturpark Frankenwald ist die Generalsanierung der Geopfade Eisenberg bei Ludwigsstadt, Dachsbau bei Stockheim, Döbraberg-Eisenbachtal bei Schwarzenbach am Wald und Naila abgeschlossen.
Im Managementplan des Geoparks spielen auch die Bereiche Geo-Tourismus und Geo-Wirtschaft eine Rolle. So hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Möglichkeiten zur Verwendung gebrauchter Schieferplatten und zur Wiederbelebung bedarfsorientierten Schieferabbaus in ausgewählten Lagerstätten zu prüfen. In Auftrag gegeben wurde auch die Erfassung und Kartierung von Abraumhalden des Historischen Schieferbergbaus – mit dem Ziel Bewertung des Rohstoffpotentials. Mit regionalen ÖPNV-Anbietern soll im laufenden Jahr versucht werden, eine touristische Geotour durch die Region anzubieten.
Zu den vielen lokalen Fixpunkten gehört schließlich auch die Geobildung in den Schulen. So ist die Ludwigsstädter Grundschule seit 2023 Naturpark-Schule – und in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Schiefertafelmuseum Ludwigstadt spielt hier die Geo-Bildung künftig eine verstärkte Rolle.
Auch prominente Gäste hatte es im Juni 2024 im Geopark Schieferland gegeben: Der Thüringische Geologische Verein veranstaltete seine 33. Jahreshauptversammlung im Haus des Volkes in Probstzella im Herzen des Geoparks Schieferland. Von dort aus erkunden die Teilnehmer geologische Besonderheiten des Thüringisch-Fränkischen Schiefergebirges im Raum Probstzella, Lehesten und Ludwigsstadt. Im öffentlichen Abendvortrag führte Geopark-Geschäftsführer Andreas Gliesing die Zuhörer durch den grenzüberschreitenden Geopark.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Fotolegende
ERSTENS Jahreshauptversammlung des Thüringischen Geologischen Vereins
7. – 9. Juni im Bauhaushotel Probstzella
Öffentlicher Vortrag von Geopark-GF Andreas Gliesing am Freitag abend „Unterwegs im Geopark Schieferland“
ZWEITENS Blick auf die Geopark-Ausstellung, die im Sommer im IGZ Rudolstadt Station gemacht hat'
Bild von der offiziellen Eröffnung
DRITTENS Eröffnung der Geotour Alexander von Humboldt in Oberfranken– 2019 am Falkenstein an der ehemaligen innerdeutschen Grenze – anlässlich des Jahrestages, als Humboldt aus dem Saalfeldischen kommend fränkisches Gebiet betrat, damals unter großer Landräte-Dichte - mit den Landräten aus Kronach, Hof, Wunsiedel, Kulmbach und Saalfeld-Rudolstadt sowie Bayerns Umweltminister Torsten Glauber – im Gedenkjahr des 250. Geburtstags des Naturforschers – und mit Alexander von Humboldt höchstselbst
Diese Geotour soll jetzt auch auf das Thüringische Gebiet erweitert werden.
Fotos: Bildarchiv LRA Saalfeld-Rudolstadt Presse- und Kulturamt