Saalfeld. „Schule bedeutet Leben im Ort“, ist ein Credo von Schulleiterin Grit Scheidig von der Grundschule Gräfenthal. Und weil sie angesichts der geringen Schülerzahlen die Zukunft der Schule im derzeit im Kreistag diskutierten Schulentwicklungsplan gefährdet sah, hatte sie frühzeitig alle Kreistagsfraktionen eingeladen, um sich ein konkretes Bild der Schule zu machen.
Dazu hatte sie zusammen mit dem Initiator der Bürgerinitiative „pro Grundschule Gräfenthal“ Marcel Kuhnen auch den Landrat eingeladen. Zum Beginn der Sommerferien war er nun am Donnerstag dieser Woche gekommen.
Sie erhoffe sich ein Bekenntnis des Landrates zur Schule, so die Schulleiterin. Und das bekam sie auch. Der Landrat bestätigte, dass die Situation im Kreistag geklärt sei. „Unsere Verwaltung hat im Beschlussvorschlag die Formulierung übernommen, hinter der auch der Kreistag steht. Und das heißt, dass wir bis zur Fertigstellung der Baumaßnahme zwischen Probstzella und Gräfenthal in Zopten keine Veränderungen vornehmen und im Falle, dass danach die Schülerzahlen zu gering sind, eine Sprengel-Kooperation erreicht werden soll. Ich bin auch ein großer Verfechter der Kooperation zwischen Probstzella und Gräfenthal – und damit die Regelschule hier gut arbeiten kann, brauchen wir die Schüler aus beiden Grundschulen.“
Bei der Schulbesichtigung ging es vor allem darum, was an der Schule zu tun ist, nachdem die Standortfrage gesichert werden konnte. Welche Baustellen ganz konkret angegangen werden müssen, erläuterte die Schulleiterin beim Rundgang zusammen mit ihrer Stellvertreterin Michaela Betz.
Entscheidend sei die Absicherung des Unterrichts. Sie habe 14 neue Stunden für die Schule organsiert und eine neue Lehrerin gefunden, sagt die Schulleiterin. Nun hofft sie, dass das Staatliche Schulamt in Suhl möglichst sofort die Anstellung genehmigt.
Während die Personalsituation eine Angelegenheit des Landes ist, ist der Landkreis als Schulträger bei den tatsächlichen baulichen Problemen und der sächlichen Ausstattung gefordert. Derzeit sind es der Zustand des Daches, die Stabilität der Stützmauer entlang der Straße und der Eingangsbereich, in dem es Probleme mit der Dichte gibt. Die Herausforderungen sind bei den Fachleuten im Landratsamt im Blick. Nachdem der Landrat diese nun persönlich in Augenschein genommen hat, will er mit Schulverwaltung und Liegenschaftsverwaltung die Lösungen beraten.
Insgesamt präsentierte sich – auch ohne anwesende Schüler – eine lebendige Schule mit viel Raum und Potential, mit Turnhalle und Schulgarten. Und dort mit einmaligen Naturerlebnissen, bei denen die Kinder auch mal Hornissen und Schlangen beobachten konnten. „Wir haben unseren Lehrplan im letzten Schuljahr im vollen Umfang erfüllt!“ betont die Schulleiterin – und das sei angesichts Corona keine Selbstverständlichkeit.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Foto: LRA Martin Modes
Im Bild vor dem Anbau aus den frühen 1990er Jahren v.li.:Marcel Kuhnen, Michaela Betz, Grit Scheidig, Marko Wolfram