Neusitz. Premiere für den Landrat: zum ersten Mal bei einem Schulbesuch übernahmen in der Regelschule Neusitz zwei Schüler die Führung durch das Schulgebäude am Donnerstag, 28. November. Achtklässler Marlon Müller und Zehntklässler Jan Ludwig stellten selbstbewusst und sichtlich stolz ihre Lehreinrichtung vor. Unterstützt wurden sie von Schulleiter Daniel Wranik und seiner Stellvertreterin Dr. Jana Felbel. Landrat Marko Wolfram wurde von Christoph Fiedler, dem Leiter der Gebäude- und Liegenschaftsverwaltung im Landratsamt und dem Sachgebietsleiter Hochbau, Michael Danz begleitet.
Der Rundgang offenbart den Gästen schnell, dass hier in Neusitz ein starkes Wir-Gefühl herrscht. So ist die „Oase“, ein Aufenthaltsraum, von Schülern für Schüler gestaltet worden. Der Trinkbrunnen im Flur ist als Projektarbeit von Schülerinnen und Schülern entstanden und mit dem Klecks als Mosaik des Schullogos versehen. Alle Schulkinder erhalten eine eigene Trinkflasche zum Nachfüllen. In den Fluren hängen große Bildschirme mit wichtigen Informationen zum Stundenplan, aber auch zu Angeboten für Ausbildungsplätze. Urkunden an den Wänden zeugen von erfolgreichen Teilnahmen an Handwerkswettbewerben. In der Schülerfirma Klecks&Co werden unter anderem Handtücher bestickt, die jedes Neugeborene in der Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel erhält. Dort stehen auch schon die ersten Weihnachtsdekorationen, die am 6. Dezember beim Adventsmarkt auf der Heidecksburg verkauft werden sollen.
„Unser Schulprofil lautet Lehren und Lernen im Grünen, wir sehen den ländlichen Raum als Vorteil“, erklärt Schulleiter Wranik. Dabei meint er nicht nur den herrlichen Blick, der sich von fast allen Räumen in die umgebende Natur bietet. Grünes Klassenzimmer, Projektarbeiten mit anderen Einrichtungen auf dem Land, Pflege des Orchideenpfades bei Großkochberg sind dabei nur einige Aktivitäten, die die tiefe Verwurzelung in der Region dokumentieren. Dass das Konzept erfolgreich ist, zeigen die steigenden Schülerzahlen. Wurden 2013 noch 224 Schülerinnen und Schüler in der Regelschule unterrichtet, sind es inzwischen 313, die aus 46 umliegenden Ortschaften nach Neusitz kommen. 20 Lehrerinnen und Lehrer plus vier Senior-Experten, wie Wranik ehemalige Kollegen nennt, die nach der Pensionierung weiterhin an der Regelschule unterrichten. Einer von ihnen ist Klaus Förster, der die Schülerfirma begleitet und die computergesteuerte Stickmaschine oder den Plotter für den T-Shirt-Druck erklärt.
Ein Plus der Schule ist die räumliche und sächliche Ausstattung. Im Herbst 1949 begann der Neubau der Schule als erste Zentralschule auf dem Lande in der DDR. Viele Erweiterungen und Modernisierungen später gibt es jetzt außer dem Schulgebäude eine Turnhalle, eine Freisportanlage und ein schönes Außengelände. Als jüngste Investition wurde in diesem Jahr ein neuer Computerraum ausgestattet. „Der Digitalpakt ist bei uns angekommen“, sagt Wranik. Das W-LAN-Netzwerk hat ein Kollege aufgesetzt. Das digitale Klassenbuch gibt es schon seit Jahren, ebenso wie ein aktuell viel diskutiertes Handyverbot im Unterricht. Die Ausstattung aus dem Digitalpakt des Bundes und des Landes wird gerne eingesetzt, sowohl die Klassensätze mit IPads als auch die interaktive Tafel im Chemie-Kabinett. „Das ist ein echter Mehrwert“, sagt Dr. Jana Felbel, die als promovierte Biochemikerin den Seiteneinstieg als Lehrerin wagte und inzwischen stellvertretende Schulleiterin ist.
Wranik lobt ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit dem Schulträger, besonders bei der Beschaffung von Mobiliar und Ausstattung. Dennoch stehen auch in Neusitz einige Aufgaben an. Der Übergang von Altbau zu Neubau muss saniert werden, die Heizung ist ebenso in die Jahre gekommen wie die Telefonanlage. Mühe bereitet auch das kalkhaltige Wasser in Neusitz. Hier könnte eine Entkalkungsanlage Abhilfe schaffen. Und weil der Besuch des Landrates in die Weihnachtszeit fällt, geben die Pädagogen ihren größten Wunsch gleich mit auf den Weg: ein Mehrzweckgebäude für Prüfungen und Schulveranstaltungen.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt