Saalfeld/Reichmannsdorf/Gösselsdorf. Nach dem Tannenglückfest im Sommer des vergangenen Jahres, als eine neue Tafel der AG Heimatpflege am Ort des ehemaligen Gasthauses Tannenglück hoch über Gräfenthal eingeweiht wurde, gab es in unmittelbarer Nachbarschaft erneut ein Fest, bei dem die inzwischen 23. Tafel der AG Heimatpflege eingeweiht wurde: das Kellerfichtenfest bei Reichmannsdorf. Wie damals, war Helmut Liebmann aus Gösselsdorf die treibende Kraft, er hatte auch wieder eine kleine Tafelausstellung zur Geschichte des Revierförsters vorbereitet.
Helmut Liebmann fasst das Ereignis so zusammen:
„Reges Treiben konnte man am letzten Samstag, 12. April, im Staatsforst bei Reichmannsdorf erleben. Zahlreiche Einwohner von Reichmannsdorf, Gösselsdorf und den umliegenden Orten haben sich an der ehemaligen Kellerfichte, die im letzten Jahr gefällt werden musste eingefunden um das Pflanzen eines neuen „Kellerbaumes“ mitzuerleben. Aber auch Landrat Marko Wolfram, Dr. Steffen Kania, Bürgermeister von Saalfeld und 2. Beigeordneter Sven Büchner sowie einige Stadträte waren als Ehrengäste erschienen.
Nachfahren des Namensgebers der berühmten Kellerfichte, Revierförster Edmund Keller, sind die Mitglieder der Familie Luthardt aus Geiersthal. Die Familie nutzte dieses Ereignis für ein kleines Familientreffen. Auch aus der Uckermark und weiteren Regionen der Bundesrepublik waren zahlreiche Familienmitglieder extra angereist.
Als sie vom Fällen der Fichte, die eng mit ihrem Vorfahren Edmund Keller verbunden war, erfuhren stand für sie sofort fest, dass an gleicher Stelle ein neuer Baum gepflanzt werden muss. Aber auch in Reichmannsdorf hatte man diese Idee. Schnell trat man miteinander in Verbindung.
Beide Seiten waren sich einig die Pflanzung mit einem kleinen „Kellerfichtenfest“ zu verbinden. Von der AG Heimatpflege im Kulturbund Saalfeld-Rudolstadt kam noch der Vorschlag, an gleicher Stelle eine kleine Tafel zur Geschichte der Kellerfichte aufzustellen. Am letzten Samstag war es dann so weit. Die Familie Luthardt brachte aus der Uckermark eine kleine Weißtanne mit.
Nach der Begrüßung der vielen Gäste und zahlreichen Ehrengäste durch den Ortsteilbürgermeister Marcel Bock übernahm der ehemalige Revierförster Uwe Kleemann des Wort. Er ging kurz auf die Geschichte der Kellerfichte ein und schilderte, wie im Jahre 2000 zwei Gedenktafeln dort aufgestellt wurden. Anschließend erzählte der Urenkel von Förster Keller, Michael Luthardt einige überlieferte Geschichten seines Urgroßvaters. Sein Sohn, der von Beruf Dendrologe also Baumkundler ist, erklärte an Hand der Jahresringe die bewegte Geschichte der über 200 Jahre alten Fichte – seiner Einschätzung nach kann die Fichte zum Zeitpunkt ihrer Fällung 213 Lebensjahr. Zum Schluss seines Vortrages ließ er noch einige Laute auf dem Jagdhorn seines Ur-Ur-Großvaters ertönen. Großen Beifall erhielt Andreas Gräf aus Schmiedefeld nach dem Vorlesen seines selbst verfassten Gedichtes über die Kellerfichte.
Helmut Liebmann ging danach kurz auf die Geschichte des „Gösselsdorfer Forstes“, wie dieses Waldgebiet offiziell genannt wird, ein. Zusätzlich hatte er noch eine kleine Infotafel zur Geschichte der Kellerfichte, der Oberförsterei Gösselsdorf und dem Gösselsdorfer Fortes vor Ort präsentiert.
Im Anschluss erfolgte der Hauptakt der Veranstaltung, auf den schon alle warteten. Die Pflanzung des neuen Kellerbaumes durch Michael Luthardt, Bürgermeister Dr. Steffen Kania und Ortsteilbürgermeister Marcel Bock wurde mit viel Beifall der anwesenden Besucher begleitet. Bleibt zu hoffen, dass die neu gepflanzte Weißtanne gut wächst und so alt wie die alte Kellerfichte wird!
Nach einer kurzen Ansprache des Vorsitzenden der AG Heimatpflege, Ralf Thun enthüllten der Urenkel Edmund Kellers und der Ortsteilbürgermeister die Geschichtstafel der AG. Ein weiterer Höhepunkt des Tages war die Öffnung der kürzlich gefundenen Zeitkapsel aus dem Denkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Reichmannsdorfer durch Bürgermeister Dr. Kania und Marcel Bock.
Mit Worten von Landrat Marko Wolfram, der die Bedeutung der Bewahrung der Heimatgeschichte unterstrich, wurde die offizielle Feier beendet.
Die Versorgung der Gäste übernahmen der Feuerwehrverein und Schützenverein aus Reichmannsdorf. Mit großem Einsatz haben sie zum guten Gelingen der Veranstaltung beigetragen.
Von der Familie Luthardt wurde aber nicht nur der neue „Kellerbaum“ gesponsert. Auf den Rost der Vereine lagen auch die aus ihrer Fleischerei mitgebrachten Bratwürste. Zum Schluß waren aber auch die aufgestellten Spendenboxen für den Schulförderverein Lichte e.V. und der AG Heimatpflege gut gefüllt.“
Helmut Liebmann, AG Heimatpflege im Kreiskulturbund
ergänzt von Martin Modes, Presse- und Kulturamt
Fotos Legende
Fotos: Martin Modes
1. Der Dendrologe-Ururenkel mit OTBM Marcel Bock
2. Urenkel Michael Luthardt und OTBM Marcel Bock beim Enthüllen der Tafel
3. Urenkel Michael Luthardt zeigt auf seinen Urgroßvater, daneben Helmut Liebmann
4. OTBM Marcel Bock und Landrat Marko Wolfram am Ende des Festaktes
5. Der Dendrologe mit der Geschichte der Kellerfichte