Saalfeld. Tourismus, Digitalisierung, kommunale Finanzen und das Bauhaus waren die Hauptthemen bei einem Arbeitsbesuch des Nordhäuser Landrates Matthias Jendricke bei Landrat Marko Wolfram am Montag und Dienstag. Besonders interessierte sich Jendricke für das Pilotprojekt der digitalen Bauakte, das in der Bauaufsicht des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt umgesetzt wird.
Der Arbeitsbesuch begann ungewöhnlicherweise im benachbarten Saale-Orla-Kreis in Saalburg. Doch als Vorsitzender der Kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Thüringer Meer“ (KAG) wollte Wolfram seinem Nordhäuser Pendant eins der umgesetzten Tourismusprojekte aus dem Regionalen Entwicklungskonzept vorstellen, die beiden schwimmenden Ferienhäuser von Sascha Horn. Der Investor hatte die beiden Ferienhäuser im Juli 2018 eröffnet und berichtete den beiden Landräten über den Weg von der ersten Idee bis zu ihrer Verwirklichung.
Wolfram und Jendricke bekamen bei der Schilderung einen guten Eindruck von der Komplexität des Projektes. Der wechselnde Wasserstand auf dem Stausee, große Wassertiefen, die eine Verankerung der Boote erschweren, die Versorgung mit Strom und Wasser, waren nur einige der Herausforderungen, die Horn meistern musste. Doch die Resonanz der Gäste auf dieses besondere Angebot sei sehr positiv, berichtete der Investor.
Im Saalfelder Landratsamt stand anschließend die digitale Bauakte auf dem Programm. Andreas Rauch von der Bauaufsicht stellte das Pilotprojekt für Thüringen vor. Anfang 2020 hatte sich das Landratsamt auf den Weg gemacht, die Verwaltungsprozesse vom Bauantrag bis zur Baugenehmigung künftig digital abzuwickeln. Der Freistaat hat das Projekt umfangreich gefördert, nach Abschluss sollen die digitalen Verfahren anderen Thüringer Landkreisen zur Verfügung gestellt werden. „Wir wollen weniger Papier und kürzere Bearbeitungszeiten“, fasste Landrat Wolfram das Ziel des Projektes zusammen. Als weiteres Thema standen die geplanten Veränderungen am kommunalen Finanzausgleich auf dem Programm. Jendricke und Wolfram waren sich einig, dass der kommunale Finanzausgleich besser ausgestattet werden müsse, bevor die Verteilung zwischen Landkreisen und kreisfreien Städten verändert wird. „Ohne eine bessere Grundausstattung ist keinem geholfen“, so die beiden Landräte.
Im Anschluss ging es zum Haus des Volkes nach Probstzella, dem größten Bauhausdenkmal in Thüringen. Hier stellte Wolfram die wechselvolle Geschichte des Hotels vor, das nach bereits begonnenem Bau von Alfred Arndt konsequent und modern nach den Vorstellungen des Bauhaus einschließlich Innenausstattung fertig gestellt wurde. Auftraggeber war der sozialdemokratische Unternehmer Franz Itting, dessen Sohn Gotthard Itting mit Arndt befreundet war.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt