Saalfeld. Kleine Maßnahme, große Wirkung – so lassen sich die ersten Ergebnisse der Arbeit von Ernergiemanager Steffen Anemüller zusammenfassen, der seit vergangenem Herbst im Landratsamt über den Verbrauch von Strom, Wasser und Heizenergie wacht. Am Montag stellte er zusammen mit den Projektleitern der Thüringer Energie- und Greentech-Agentur, Hannes Vierke und Frank Kuhlmey den Weg des Landratsamtes zur Zertifizierung für kommunales Energiemanagement Landrat Marko Wolfram, Uwe Lindenlaub, dem Leiter der Gebäude- und Liegenschaftsverwaltung, sowie Ute Rabel, Sachgebietsleiterin Technische Verwaltung vor. Bis zum Jahresende soll die Basiszertifizierung erreicht sein. Ziel ist den Energieverbrauch dauerhaft zu senken.
Als Grundlage dient dabei die präzise monatliche Verbrauchserfassung für die Gebäude des Landratsamtes einschließlich der Schulen. So fallen Abweichungen vom üblichen Verbrauch sofort auf und Anemüller geht an die Ursachenforschung. Die ist manchmal relativ einfach, etwa, wenn in einem kaum benutzten WC die Wasserspülung durchgehend läuft. Oder wenn der Stromverbrauch plötzlich nach oben geht, weil Elektroheizungen auf Hochtouren laufen. Während solche „Ausreißer“ schnell reguliert werden können, hat das Corona-bedingte Lüftungsregime an den Schulen in Verbindung mit dem kalten Winter überall an den Schulen zu hohen Verbrauchswerten geführt.
Vor allem bei den Vor-Ort-Besuchen an den Kreisliegenschaften zeigen häufig Optimierungsmöglichkeiten. So konnte am Berufsbildungstandort in Unterwellenborn allein durch den Austausch eines überdimensionierten Wasserzählers gut 4.400 Euro Kosten gespart werden. Am ehemaligen Gymnasium Bad Blankenburg hat der ökologische Umbau der Heizung mit neuer Reglertechnik und weniger Pumpen 8.700 Euro eingespart – und dazu 26 Tonnen Kohlendioxid. Manchmal bringt auch die Nachverhandlung von Verträgen erhebliche Kosteneinsparungen für den Landkreis mit sich. So konnte der Wärmeliefervertrag mit der Agrargenossenschaft Königsee für die Versorgung des Schulzentrums Königsee mit Nahwärme aus der Biogasanlage neu abgeschlossen werden. Bis zu 15.000 Euro spart der Landkreis dadurch, erklärt Anemüller.
„Die Zwischenbilanz zeigt, dass wir mit dem Energiemanagement auf dem richtigen Weg sind“, freute sich Landrat Marko Wolfram. Am Ende des Prozesses erhält der Landkreis ein Zertifikat als „Landkreis mit ausgezeichnetem Energiemanagement“ der Kom.EMS Qualitätsstufe Basis. Das Instrument zur Qualitätssicherung wird bundesweit anerkannt, in Thüringen stellen sich mehrere Landkreise dem Zertifizierungsprozess.
Neben seiner 18-monatigen Ausbildung zum Energiemanager kümmert sich Anemüller in der täglichen Praxis weiter um Optimierungsmöglichkeiten. Dabei stehen große Investitionen nicht an erster Stelle. Allein die richtige Bedienung der Technik, eine bedarfsgerechte Einstellung der Heizungsregelung mit Berücksichtigung von Ferienzeiten oder Sommer- und Wintersteuerung bergen ein großes Potenzial. Schließlich schlummern auch beim Nutzerverhalten Reserven. Eine Dienstanweisung „Energie“ für das Landratsamt liegt im Entwurf vor.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt