Saalfeld. Wie kann man „Nein“ sagen, wenn alle mittrinken? Warum ist Alkohol besonders für Jugendliche so riskant? Und wie erkenne ich, wann aus Genuss Gefahr wird?
Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigten sich am 15. Mai die Schülerinnen und Schüler der Oberwerkstufe 2 des Förderzentrums Jettina-Schule Gorndorf im Rahmen eines besonderen Präventionsprojekts zum Thema Sucht und Abhängigkeit.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Umgang mit Alkohol, einer Substanz, die im Alltag vieler Jugendlicher allgegenwärtig ist – oft verharmlost, selten hinterfragt. Ziel des Projekttags war es, Wissen zu vermitteln, Bewusstsein zu schaffen und vor allem: Stärkung zur Selbstbestimmung zu fördern.
Durchgeführt wurde die Veranstaltung von Tatjana Kaulfuss, Koordinatorin für Suchtprävention und Suchtpräventionsfachkraft im Landratsamt Saalfeld-Rudolstadt. Mit viel Einfühlungsvermögen und einem altersgerechten, praxisnahen Ansatz gelang es ihr, die Jugendlichen aktiv einzubinden und zur Reflexion anzuregen.
Ein besonderes Highlight waren kreative Methoden wie der Suchtsack, Bildkarten zum thematischen Unterschied von legalen und illegalen Suchtmitteln, Gruppengespräche und insbesondere die Erfahrung alkoholbedingter Einschränkungen durch den Umgang mit der Rauschbrille. Die Teilnehmenden konnten so erleben, wie sie sich in Gruppensituationen behaupten können. Jeder Schüler und jede Schülerin durfte am Ende seinen eigenen Superhelden auswählen, der ihn symbolisch dabei unterstützt, mutig und klar zu bleiben – auch dann, wenn der soziale Druck groß ist. Als Anerkennung für ihr Engagement erhielten alle Teilnehmenden außerdem eine persönliche Urkunde, die nicht nur als Erinnerung, sondern auch als Bestärkung für künftige Entscheidungen dienen soll.
„Die beiden engagierten Pädagoginnen Alina Kassold und Kristin Kramß begleiteten die Schüler beim Projekt und trugen mit viel Herzblut schon im Vorfeld zum Erfolg bei“, bedankt sich Tatjana Kaulfuss. „Es ist wichtig, Jugendliche frühzeitig für das Thema Sucht zu sensibilisieren – und das nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit authentischer Ansprache, Mitmachangeboten und ehrlichen Gesprächen“, betont sie.
Hintergrund: Suchtpräventionsarbeit im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt – steigender Bedarf an frühzeitiger Aufklärung und steigende Nachfrage nach Präventionsveranstaltungen
Das Projekt an der Jettina-Schule Gorndorf ist Teil der umfassenden Suchtpräventionsarbeit im Landkreis und wurde in enger Zusammenarbeit mit Lehrkräften und der Schulsozialarbeit umgesetzt. „Unser erfolgreicher Präventionstag am Förderzentrum für geistige Entwicklung zeigt, wie man mit kreativen Methoden, klaren Botschaften und engagierten Pädagogen junge Menschen erreichen und stärken kann“, so das Fazit des Tages. „Es ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie nachhaltige Präventionsarbeit aussehen kann: kreativ, praxisnah und mit viel Herzblut.“
Die Nachfrage nach solchen Präventionsveranstaltungen nimmt deutlich zu – Schulen, Jugendhilfeeinrichtungen und soziale Träger zeigen großes Interesse an zielgruppengerechten Angeboten zur Suchtprävention. Der Bedarf an frühzeitiger Aufklärung und alltagsnaher Vermittlung wächst spürbar – nicht zuletzt aufgrund gesellschaftlicher Entwicklungen und wachsender Herausforderungen für junge Menschen.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Fotos vom Aktionstag: Alina Kassold