Schmiedebach. Mehr als 120 Gäste waren der Einladung von Landrat Marko Wolfram zur Gedenkveranstaltung am vergangenen Freitag, dem 4. April, in die KZ-Gedenkstätte „Laura“ gefolgt. Erinnert wurde den rund 550 Opfern, die in dem Außenkommando des KZ Buchenwald verstorben waren. Am 13. April 1945 war das ehemalige Buchenwald-Außenlager „Laura“ nach 18-monatigen Bestehen von amerikanischen Truppen befreit worden.
Landrat Marko Wolfram mahnte: „Wir stehen hier, um den Opfern zu gedenken, ihre Geschichte zu bewahren und sicherzustellen, dass die Schrecken der Vergangenheit niemals in Vergessenheit geraten.“ Dass dies hier vor Ort überhaupt möglich ist, sei auch „einer Frau zu verdanken, die heute auch hier ist: Mario Philipp.“ Sie habe sich vor gut 15 Jahren „als damalige Landrätin maßgeblich für den Erhalt des Ortes eingesetzt, als seine Zukunft auf der Kippe stand“, so der Landrat. Höhepunkte der Veranstaltung war ein bebilderter Vortrag von Kirsten van Hasselt über das Leben ihres Großvaters Herman van Hasselt, der als politischer Gefangener u.a. in den Lagern Laura und Buchenwald inhaftiert war. Den Leidensweg ihres Großvaters beschreibend, schilderte sie sehr persönlich auch die Auswirkungen der schrecklichen Erfahrungen auf sein späteres Leben und das seiner Kinder und Enkel. Zahlreiche Besuche in der späteren Gedenkstätte in Schmiedebach hatte Herman van Hasselt genutzt, um vor Schülergruppen über das Erlebte zu sprechen und aufzuklären. „Ein Satz, den mein Opa immer wieder zu den Schülern sagte, ist mir besonders in Erinnerung geblieben: Sie haben mir meine Freiheit und meine Jugend geklaut, lasst euch dass nicht passieren.“ Umso wichtiger sei es, „künftige Generationen davon zu überzeugen, dass es anders gehen muss, dass wir uns nicht einfach zurücklehnen können und die Augen verschließen“, so die Niederländerin.
Im Anschluss eröffnete Landrat Marko Wolfram im Beisein von vier Schülerinnen und Schülern des Christian-Gottlieb-Reichard-Gymnasiums Bad Lobenstein die Ausstellung „Jugend trifft Laura“. Maja Grünler, Katharina Korn, Marie Neumeister und Manjano Hofmann hatten in einem gemeinsamen Projekt zwischen Gedenkstätte und der Weimarer Mal- und Zeichenschule Cyanotypien erstellt, die sich auf künstlerische Weise mit der Lagergeschichte auseinandersetzen. Neben Kopien, Fotos und Zitaten wurden auch Blätter und Moose aus der unmittelbaren Umgebung „Lauras“ mit in den kreativen Prozess einbezogen: „Unser Ziel war es, die Geschichte und den Ort mit in das Bild einfließen zu lassen“, führte Manjano Hofmann aus. Insgesamt werden künstlerische Werke von Schülerinnen und Schülern aus Deutschland und Spanien seit 2022 gezeigt, die sich bei ihren Besuchen vor Ort mit der Geschichte „Lauras“ auseinandergesetzt haben. Die Ausstellung ist bis Mitte Juni 2025 in der ehemaligen Häftlingsunterkunft in der Gedenkstätte zu sehen.
Abschließende Worte am Gedenkstein führte Dorit Gropp, Vorsitzende des Fördervereins, aus, bevor Kränze und Blumen zu Ehren der Opfer niedergelegt wurden. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von Sängerin Linda Schönheit, eine Schülerin der Kreismusikschule Saalfeld. „Musik hat die Kraft, Emotionen zu transportieren und Erinnerungen lebendig zu halten“, sagte Wolfram in seinem Dank.
Kontakt:
KZ-Gedenkstätte Laura
Schmiedebach – Fröhliches Tal
07349 Lehesten
Email: info@kz-gedenkstaette-laura.de
Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag: 14 – 17.30 Uhr
Samstag-Sonntag: 10 – 17.30 Uhr
Auch an Feiertagen sowie nach Vereinbarung
Eintritt und Führungen sind kostenfrei!
Carolin Schreiber
Presse- und Kulturamt