Saalfeld. Der Krieg in der Ukraine ist auch weitab von der Front allgegenwärtig. Stromausfälle, Binnenflüchtlingen und viele Gefallene machen den Menschen im Partnerlandkreis Rayon Kalush in der Westukraine zu schaffen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat in diesem Jahr ein Projekt zur „Verbesserung des Bevölkerungsschutzes und Wiederaufbau in kommunalen Partnerschaften mit der Ukraine“ aufgelegt. Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt hatte sich im Frühjahr für seinen Partner in der Ukraine um zwei Hilfspakete beworben und die Förderzusage erhalten. Am Mittwoch übergab Landrat Marko Wolfram gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Kreispartnerschaftsvereins, Mathias Moersch, die Hilfspakete mit einem Umfang von rund 100.000 Euro an den Kreisratsvorsitzenden Mykhailo Lavriv. „Ich bin froh und dankbar, dass wir den Zuschlag für das Projekt bekommen haben und damit ein wenig die Not in der Ukraine lindern können“, sagte Wolfram.
Die beiden Pakete umfassen zwei Photovoltaikanlagen mit jeweils 30 Kilowatt-Peak Leistung, Wechselrichtern und Batteriespeichern. Damit sollen die auch in Kalush häufigen Stromausfälle überbrückt werden. Sie sollen auf einer Kinderklinik in Kalush zum Einsatz kommen. Das zweite Hilfspaket besteht aus der Ausstattung von drei Klassenzimmern inklusive Smartboards und Klassensätzen von Tablets für den digitalen Unterricht. Zudem gehört ein Außenspielgerät zu dem Hilfspaket. Durchgeführt wird das Programm durch die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Im Landratsamt betreut das Presse- und Kulturamt die Abwicklung. Der Beitrag des deutschen Partners besteht in der Durchführung des Transports in die Partnerkommune. „Mein besonderer Dank gilt der Firma Hertwig CNC Präzisionsfertigungstechnik in Bad Blankenburg, der Spedition Optimax in Saalfeld und unseren Depotmitarbeitern vom Landesmuseum Heidecksburg, die uns bei der Zwischenlagerung der Güter und den Zollformalitäten hervorragend unterstützt haben“, sagte Landrat Wolfram.
Der Landkreis Saalfeld-Rudolstadt unterhält seit 2018 partnerschaftliche Beziehungen in die Ukraine, zunächst mit dem Rayon Dolyna und nach einer Gebietsreform mit dem größeren Rayon Kalush. Am ersten Dezemberwochenende unterzeichneten zudem die beiden Saalfeld-Rudolstädter Kreispartner Kalush und Trier-Saarburg eine Partnerschaftsvereinbarung. Diese neue Zusammenarbeit ergab sich aus dem Kontakt in Saalfeld-Rudolstadt.
Insgesamt werden 81 ukrainische Kommunen im Rahmen des 8,5 Millionen-Euro-Projekts unterstützt. Damit werden 280 Lieferungen mit Sachgütern zur Unterstützung von rund 590.000 Bewohnerinnen und Bewohnern ukrainischer Kommunen durchgeführt. Die Auswahl der Hilfspakete trafen die Partner aus der Ukraine. Zehn unterschiedliche Pakete standen zur Auswahl, von Kindergartenausstattung über Pflegebedarf und Transporter mit Rollstuhlrampe bis zu Solarleuchten.
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt