Saalfeld. Bei der ersten Sitzung des Naturschutzbeirates des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt seit dem 12. März 2020 - nach der coronabedingten Pause bei den Sitzungen – wurden die Mitglieder Ende September für die neue vierjährige Sitzungsperiode berufen – s. dazu gesonderte Mitteilung.
In der Beratung blickte Vorsitzender Dr. Steffen Schliemann in seinem Tätigkeitsbericht auf die vergangenen vier Jahre 2018 bis 2022 zurück. Er hatte das Amt des Vorsitzenden seit Januar 2020 als Nachfolger von Wilhelm Meyer inne.
In seinem Resümee erinnerte Dr. Schliemann an die beiden ehemaligen Mitglieder des Naturschutzbeirates, Helmut Schulz und Herbert Breitrück, die in diesem Jahr verstorben sind, und würdigte ihr großes Engagement für den Arten- und Naturschutz.
Die Beiratsarbeit der vergangenen vier Jahre war durch sehr verschiedene Themenbereiche geprägt – bis vor zwei Jahren auch noch mit regelmäßigen Treffen, stellte Dr. Schliemann fest. Ein Fokus lag auf der personellen Besetzung der Umweltinformations- & Naturschutzstation „Dr. Helmut Steuer" im Schwarzatal, zu deren Erhalt der Beirat einen Beschluss gefasst hatte.
Weitere Themen waren die teils mit Konflikten verbundene Wiederausbreitung heimischer streng geschützter Arten – insbesondere die Biberansiedlung bei Etzelbach. Auch die immer stärker zutage tretenden Folgen des Klimawandels und die Auswirkungen der Trockenheit auf den Wald beschäftigten die Naturschützer. Dazu hatte es auch einen Vortrag von ThüringenForst über den Zustand der Wälder gegeben.
Vorgestellt wurden Filmbeiträge von Wilfried Matz über eine Lapplandreise, eine Geschichte vom Schwarzkehlchen sowie „Mimi und Ellrich“.
In einem Vortrag präsentierte sich die die Pacht-Fischerei-Hege-Pflege-Natur- und Artenschutz-Gemeinschaft der Saalfelder Angelvereine. Und Gloria Langguth von der Unteren Naturschutzbehörde berichtete über die Erarbeitung eines Kompensations- und Umsetzungspools für den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.
Exkursionen führten in das Forstrevier Weißbach in der Uhlstädter Heide, zur Agrargenossenschaft Teichel und zum Flächennaturdenkmal „Roter Berg".
Zu den Arbeitsfeldern, an denen der Beirat beteiligt war, gehört die Beteiligung bei geplanten Ausweisungen von Bäumen und von Geotopen als Naturdenkmäler gemäß § 28 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG). Des Weiteren stand die geplante Neuausweisung von Flächennaturdenkmälern als Geschützte Landschaftsbestandteile gemäß § 29 BNatSchG auf dem Arbeitsplan. „Während der aktuellen Amtszeit des Beirates haben sich durch Novellierungen des Thüringer Naturschutzgesetzes und des Bundesnaturschutzgesetzes zudem neue Aspekte ergeben, die künftig eine fachliche Unterstützung der Unteren Naturschutzbehörde durch den Beirat erfordern“, stellt Dr. Schliemann fest. Dazu gehören gesetzlich geschützte Alleen, neuartige geschützte Landschaftsbestandteile, neue gesetzlich geschützte Biotope artenreiches Grünland und Trockenmauern.
In der anschließenden Diskussion im Beirat wurde deutlich, dass es zahlreiche Orte und Themen im Landkreis gibt, die derzeit die Verwaltung und die Mitglieder des Naturschutzbeirates fordern. Die wichtige Zusammenarbeit von Behörde und Ehrenamtlichen betonten beide Seiten.
Ein passendes Schlusswort und einen Appell an alle Menschen im Landkreis formulierte Beiratsmitglied Lutz Reißland. „Naturschutz ist eine Sache, die jeder zu leisten hat.“ Man dürfe sich beim Naturschutz nicht nur auf die verlassen, die im Beruf oder ehrenamtlich damit beschäftigt sind. Naturschutz müsse für die gesamte Gesellschaft von Interesse sein und nicht nur für ein paar Enthusiasten – sagte er mit Blick auf seinen eigenen über 60jährigen Einsatz für die Natur.
Hintergrund:
Über die Biberansiedlung an der Saale kann man ausführlich in einem Artikel von Wilfried Matz „Die Rückkehr des Bibers an der Saale“ im Rudolstädter Heimatheft 2017 nachlesen.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Fotoso Martin Modes:
Im Foto oben: Die Mitglieder des neu berufenen Naturschutzbeirates zusammen mit Landrat Marko Wolfram im Haus III des Landratsamtes in der Schwarzburger Chaussee, gewissermaßen auch der inoffizielle Dienstsitz des Naturschutzbeirates