Rudolstadt. Am Freitag informierte sich Landrat Marko Wolfram bei Novartis in Rudolstadt über die Herausforderungen der Pharmabranche. Ebenfalls zu Gast bei dem Arzneimittelhersteller war der Jenaer Bundestagsabgeordnete, Dr. Holger Becker. Einen aufschlussreichen Vortrag zur klinischen Forschung nach EU-Richtlinie hielt Prof. Dr. Jens Peters, Geschäftsfeldleiter Klinische Forschung beim Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie.
Die EU-Richtlinie wurde bereits 2014 erlassen und gilt seit dem 31. Januar dieses Jahres. Die lange Zeitspanne zwischen Verabschiedung und Inkrafttreten gehe unter anderem auf den komplexen Aufbau einer europaweiten Datenbank für klinische Prüfung mit Humanarzneimitteln zurück, erklärte der Professor. Einig waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung, dass die Zulassung neuer Medikamente damit nicht einfacher werde. Weitere Diskussionsthemen waren denn auch der Bürokratieabbau im Allgemeinen, die Gesundheitspolitik und Standortbedingungen in Deutschland. Bettina Schulze, die Geschäftsführerin des Standortes Rudolstadt, warb erneut dafür, bei der Vergabe von Aufträgen für Medikamente nicht nur den Preis zu berücksichtigen. Auch die Versorgungssicherheit und Umweltstandards sollten in die Vergabe mit einfließen.
„Je konkreter Ihre Verbesserungsvorschläge sind, desto höher ist auch die Chance auf Umsetzung“, warb der Bundestagsabgeordnete Dr. Becker bei den Wirtschaftsvertretern. Landrat Marko Wolfram nahm Bezug zu einem Anschreiben von Schulze mit der Bitte um Unterstützung bei der Einstufung des Unternehmens als kritische Infrastruktur. „Die Sicherung des Standortes in Rudolstadt ist für die Grundversorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Medikamenten oberstes Gebot“, versicherte Wolfram. „Mit den Hilfspaketen von Bund und Land sind dafür wichtige Bausteine geschaffen.“
Peter Lahann
Presse- und Kulturamt
Bildunterschrift: Landrat Marko Wolfram beim Besuch bei Novartis in Rudolstadt mit Standort-Geschäftsführerin Bettina Schulze und MdB Dr. Holger Becker. (Foto: Peter Lahann)