Saalfeld. Nach zwei Jahren des Rückgangs ist die Zahl der Verkehrsunfälle im vergangenen Jahr 2022 im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt wieder leicht angestiegen. Polizeihauptkommissar Ronald Engelhard, der seit einem Jahr für den Bereich Verkehrsaufgaben in der Landespolizeiinspektion zuständig ist und der in diesem Jahr erstmals die Unfallstatistik für den Landkreis vorstellte, erklärte das mit dem Wegfall des Corona-Effekts und der damit einhergehenden Verkehrsberuhigung. „Wir sind aber noch ein Stück von den Zahlen von 2019 entfernt.“
Die Vorstellung der Verkehrsunfallstatistik im Landkreis erfolgte im Rahmen der jährlichen Analyse der Unfallschwerpunkte, zu der die Straßenverkehrsbehörde des Landkreises turnusmäßig im Frühjahr eingeladen hatte. Die Beratung fand im Gebäude der Landespolizeiinspektion Saalfeld statt und dort begrüßte Polizeidirektor Lutz Schnelle als Behördenleiter die Teilnehmer und unterstrich dadurch die Bedeutung der jährlichen Zusammenkunft. „Verkehrssicherheit ist eine der drei Säulen der Polizeiarbeit – und mit unserer Arbeit sorgen wir dafür, dass wir den Menschen in unserem Inspektionsgebiet das Grundrecht auf Mobilität gewährleisten können.“
Deshalb werde in jedem Jahr das Unfallgeschehen im Zuständigkeitsbereich der LPI Saalfeld, also in den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt, Sonneberg und Saale-Orla ausgewertet und gemeinsam über Maßnahmen nachgedacht. Die gute Zusammenarbeit im Gremium wurde von allen Teilnehmern hervorgehoben. Darüber ist auch Landrat Marko Wolfram hocherfreut. „Die Zusammenarbeit der Polizei mit unserem Landratsamt, den Verkehrsbehörden, Baulastträgern und der Kombus ist ein Musterbeispiel, wie Verwaltungen und Behörden im Sinne der Menschen zusammenarbeiten können – dafür mein herzlicher Dank an alle!“
Im Jahr 2022 waren insgesamt 2254 Verkehrsunfälle im Landkreis registriert worden. Damit ist der Trend der seit 2017 stetig sinkenden Unfälle von damals 2851 auf 2084 im Jahr 2021 erst einmal gestoppt. Insgesamt gab es 8,2 Prozent mehr Unfälle als im Jahr zuvor. Dabei stieg die Zahl von Unfällen mit Personenschäden um 27,2 Prozent auf 295, es gab insgesamt 20,2 Prozent mehr schwer Verletzte und 24,7 Prozent mehr leicht verletzte Personen. Zumindest die Zahl der Unfälle mit getöteten Personen sank von fünf auf zwei, die Zahl dabei getöteter Menschen sank von fünf auf drei.
Analysiert werden bei den Verkehrsunfällen auch die Unfallursachen. Unfallgrund war 77mal eine nicht angepasste Geschwindigkeit – eine Steigerung um 37,5 Prozent, mangelnder Abstand 46mal – eine Steigerung um 48,4 Prozent, Vorfahrtfehler 44mal – ein Sinken um 34,3 Prozent und beim Abbiegen und Rückwärtsfahren kam es 65mal zum Unfall.
Insbesondere hier kam es zur Steigerung um 140,7 Prozent. Insgesamt, so die Einschätzung von Polizeihauptkommissar Engelhard, werde aggressiver gefahren. Beunruhigend sei dabei besonders die steigende Zahl von Alkohol und Drogen als Unfallursache – hier gab es eine Steigerung von 26 auf 45 und damit um 73,1 Prozent.
Baumunfälle und Wildunfälle gehören zu den einzeln erfassten Unfallarten. Bei den Baumunfällen wurden fünf und damit einer mehr als im Jahr zuvor aufgenommen – ohne dass örtliche Schwerpunkte festzustellen waren. Insgesamt wurden fünf Personen verletzt, davon eine schwer. Wesentlich höher ist die Zahl der Wildunfälle, die leicht von 392 auf 401 gestiegen sind – worunter auch Unfälle mit Fuchs, Dachs oder Hase erfasst sind. Insgesamt verletzten sich zehn Personen.
Die meisten Wildunfälle ereigneten sich mit 163 auf Bundesstraßen, 136 auf Landesstraßen und 70 auf Kreisstraßen – insgesamt in der Größenordnung des Vorjahres. Schwerpunkte sind die Strecken zwischen Reichmannsdorf und Hoheneiche mit acht sowie zwischen Saalfeld und Unterwellenborn mit sieben Unfällen auf der B 281. Auf der B 88 wurden zwischen Etzelbach und Kirchhasel neun und zwischen Watzdorf und Leutnitz acht Wildunfälle registriert. Als weitere Schwerpunkte bestehen auf der B 85 die Strecken Fischersdorf – Kaulsdorf mit acht und Wöhlsdorf – Kämmeritze mit sechs Unfällen.
Egal, welche Art von Unfällen: „Wir appellieren an alle Verkehrsteilnehmer, defensiver und weniger aggressiv zu fahren und damit sich selbst und andere im Verkehr besser zu schützen“, appelliert Rüdiger Kurrat, der Leiter des Straßenverkehrsamtes des Landkreises stellvertretend für alle Teilnehmer an der Unfallauswertung.
Zu den Unfallhäufungsstellen im Landkreis kann gesagt werden, dass es grundsätzlich eine abfallende Tendenz gibt- sechs der acht erfassten Unfallschwerpunkte sind herausgefallen. Dennoch ist insgesamt ist die Zahl der Unfallschwerpunkte stabil geblieben, denn sechs neue Unfallschwerpunkte sind hinzugekommen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Über die Entwicklung der Vorjahre können Sie hier nachlesen.
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Foto Bildarchiv Landratsamt Martin Modes
Im Bild die in diesem Jahr beteiligten Mitarbeiter von Polizei, Verkehrsbehörden, Straßenbaulastträgern und Kombus.