Saalfeld. Seit Juni 2022 besteht nun schon das Netzwerk „Prävention und Gesundheitsförderung“, welches im Rahmen des Projektes „Kommunaler Strukturaufbau“ etabliert worden ist. Neben den vier gegründeten Arbeitsgruppen des Netzwerkes ist nun auch das regionale Trauma-Netzwerk Bestandteil des großen Netzwerkes. „Wir teilen den Fokus auf die psychische Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger. Gemeinsam können wir die Versorgungsstrukturen für traumatisierte Menschen weiter optimieren.“, erklärt Anna Dawedeit, Gesundheitsmanagerin des Gesundheitsamtes, welche das Projekt „Kommunaler Strukturaufbau“ betreut. Auch die Mitbegründerin des regionalen Trauma-Netzwerkes Silke Burkhardt-Roelli sieht viele Vorteile in der Zusammenarbeit: „Mithilfe der Unterstützung des Gesundheitsamtes können wir gemeinsam neue Wege gehen und Versorgungslücken schließen.“ Die Organisatorin des regionalen Trauma-Netzwerkes Annett Wenzel ergänzt: „Durch eine umfassende regionale Vernetzung aller relevanten Akteure sehen wir die Chance das Thema Trauma in den nächsten Jahren weiter voranzubringen.“
Das regionale Trauma-Netzwerk verfolgt das Ziel, Fachkollegen aus therapeutischen, medizinischen und sozialen Einrichtungen zusammenzuführen und somit die Versorgungsgrundlage traumatisierter Menschen zu verbessern. Traumatische Ereignisse können beispielsweise Erkrankungen, schwere Unfälle sowie Erfahrungen erheblicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt sein. Reichen die individuellen Bewältigungsstrategien nicht aus können Hilflosigkeit und Kontrollverlust auftreten. Es entstehen Traumafolgestörungen. Diese können sich zum Beispiel durch Schlafstörungen, Reizbarkeit oder emotionale Abgestumpftheit äußern und Beeinträchtigungen des Denkens, Fühlens und Handels verursachen. Situationen, die als belastend empfunden werden, können zur Überforderung führen. Wutausbrüche, selbst- und fremdverletzendes Verhalten sowie das Konsumieren von Alkohol oder Drogen können die Folge sein.
Netzwerk- und Kooperationspartner des regionalen Trauma-Netzwerkes sind unter anderem das Frauenhaus der Volkssolidarität, das Jobcenter Saalfeld-Rudolstadt, Beratungsstellen der Diakoniestiftung Weimar Bad Lobenstein, der Jugendförderverein Saalfeld-Rudolstadt, die Thüringen-Klinik, Dienste der Justiz, Diakonieverein Rudolstadt, AWO Rudolstadt und der Weiße Ring.
Weiterhin ist nun auch der sozialpsychiatrische Dienst des Gesundheitsamtes im regionalen Trauma-Netzwerk vertreten. Die neue Psychiatriekoordinatorin Carolin Herzog (Psychologin, M.Sc.) ist seit dem ersten Januar als Psychiatriekoordinatorin für den sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt tätig. Eine ihrer Kernaufgaben umfasst die Planung und Steuerung von Hilfen für psychisch kranke Menschen. Als Grundlage wird eine enge Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren des sozialpsychiatrischen Hilfesystems gesehen, um eine bedarfsgerechte und zukunftsweisende Versorgung zu sichern. Aktuell findet die Kontaktvertiefung und Reorganisation des Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GPV) des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt statt. Weitere Aufgabenfelder der Psychiatriekoordinatorin sind u. a. ebenfalls die Erarbeitung von Präventionsangeboten und damit verbunden, die weitere Sensibilisierung der Gesellschaft für das Thema der psychischen Erkrankungen. Um dies zielgerichtet durchführen zu können, ist es essentiell, den Bedarf an Angeboten, aber auch die Ressourcen und Potentiale der psychiatrischen Versorgung im Landkreis zu ermitteln.
Die Zusammenarbeit im regionalen Trauma-Netzwerk spielt für Carolin Herzog als Psychiatriekoordinatorin eine wertvolle Rolle, um das psychiatrische Versorgungs- und Angebotssystem von Menschen mit Störungen nach schweren Traumatisierungen kennenzulernen, gemeinsam zu stärken und mit den agierenden Akteuren weiter auszubauen. Weiterhin ist die Netzwerkarbeit für die Tätigkeit als Psychologin im sozialpsychiatrischen Dienst von großer Bedeutung, um Patienten mit traumatischen Erfahrungen an die richtigen Ansprechpartner/Netzwerkpartner zu vermitteln und damit deren bestmögliche individuelle Versorgung zu gewährleisten.
Die Öffentlichkeitsarbeit stellt für alle Beteiligten eine wichtige Aufgabe dar. Diesbezüglich hat das regionale Trauma-Netzwerk nun einen Flyer entwickelt, der auf das Thema Trauma aufmerksam machen soll und gleichzeitig Fachpersonal, Betroffene und Angehörige die Möglichkeit bieten soll, Informationen rund um das Thema zu erhalten. Der Flyer wird vom Gesundheitsamt gefördert, um das Thema Trauma weiter voranzubringen und die Netzwerkarbeit zu unterstützen. Um eine bessere Vernetzung im Landkreis aufzubauen, werden approbierte Ärzte und Psychotherapeuten mit traumatherapeutischer Zusatzqualifikation gebeten sich ebenfalls unter der E-Mail-Adresse regionalestraumanetzwerk@diakonie-wl.de zu melden.
Anna Dawedeit
Gesundheitsmanagerin
Gesundheitsamt
Zur besseren Lesbarkeit wird in der Pressemitteilung überwiegend die männliche Form verwendet. Diese schließt die weibliche und dritte Form gleichermaßen mit ein.
Den Flyer können Sie hier mit Vorderseite und Rückseite herunterladen.