Saalfeld. „Ich habe Sie eingeladen, um Ihnen ein ganz großes Dankeschön zu sagen“, so Landrat Marko Wolfram in dieser Woche zu den Aktiven vom Corona-Sorgentelefon im Saalfelder Landratsamt bei Kaffee und Kuchen. „In einer Ausnahmesituation haben Sie mit Ihren Worten am Sorgentelefon oftmals verzweifelten Menschen Mut und Hoffnung gegeben, ihren Alltag zu bewältigen. Und ich bin gespannt auf Ihre Erfahrungsberichte.“
Diese gaben Pfarrerin Carmen Ehrlichmann, Ingrid Uhlmann und der Kirchenkreissozialarbeit sowie Donata Kalinowski und Dagmar Göllnitz von der Gemeindepsychiatrische Kontakt- und Beratungsstelle gerne. Zusammen mit weiteren Pfarrerinnen und Pfarrern und Diakoniemitarbeitern hatten sie das Sorgentelefon während der größeren Wellen der Pandemie abwechselnd betreut.
Enge Wohnverhältnisse, Alleinsein und Einsamkeit, fehlende soziale Kontakte, etwa auch, weil sich die Selbsthilfegruppen nicht treffen konnten – das waren immer wieder Gründe zum Anrufen. „In den Gesprächen hat sich gezeigt, dass es dieses Angebot braucht.“ Dabei waren die Themen nicht auf das Seelsorgerische beschränkt. Immer wieder kamen organisatorische und logistische Nachfragen, bei denen die Ansprechpartner auch Kontakte vermittelten. „Deshalb waren wir auch immer bestrebt, selbst über die aktuellen Corona-Regeln Bescheid zu wissen, um Sachfragen zu beantworten.“
Eine weitere Herausforderung war es, wenn Anrufer ein Ventil für Frust und Empörung suchten und erst wieder beruhigt werden mussten. Alles, was das Leben und den Lebensalltag betrifft, kam in den Telefonaten zur Sprache, berichteten die Telefonseelsorgerinnen übereinstimmend. „Die Menschen waren dankbar über das Angebot des Landkreises und dass sie jemanden hatten, der ihnen zuhört.“ Die Telefonansprechpartnerinnen hatten die Gespräche am Sorgentelefon neben ihren eigentlichen Aufgaben übernommen. Voraussetzung war die gute Erreichbarkeit während der Arbeit durch ein Dienst-Handy. Da sie im „aufsuchenden Dienst“ oft unterwegs und „viel auf der Strecke“ waren, konnten sie dabei auch die Gespräche führen.
Superintendent Michael Wegner vom Kirchenkreis Rudolstadt-Saalfeld erläuterte, wie das Sorgentelefon funktioniert und warum es so gut funktioniert. „Es beruht auf drei Säulen: Auf den Trägern der Diakonie in Saalfeld und Rudolstadt, auf der kreisdiakonischen Arbeit, die von unserer Kirche finanziert wird und auf der Notfallseelsorge.“
Der Superintendent beobachtet einen zusätzlichen positiven Effekt: „Das Ganze hat unsere diakonische Arbeit gestärkt.“ Von Anfang an habe ihn die Anfrage des Landrates gefreut, ob man nicht ein besonderes Angebot schaffen könne. „Das zeigt, dass es im Landkreis ein Bewusstsein dafür gibt, dass wir die Organisation und die Menschen haben, um so etwas auf die Beine zu stellen.“
Im Landratsamt hatte Katrin Schreiber als Ansprechpartnerin zur Verfügung gestanden und berichtete, dass auch von anderen Landkreisen nachgefragt wurde, wie das Sorgentelefon funktioniert. „Die zentrale Rolle der Organisation hat Pfarrer Michael Thiel übernommen“, betonte sie. „Er organsiert bereits die Notfallseelsorge im Landkreis – und er hat auch hier für einen gut funktionierenden Dienstplan gesorgt.“
Martin Modes
Presse- und Kulturamt
Foto LRA Martin Modes: Die Teilnehmer an der Dankeschönveranstaltung vor dem Schloss, v.li. Superintendent Michael Wegner, Pfarrerin Carmen Ehrlichmann, Katrin Schreiber, Dagmar Göllnitz, Ingrid Uhlmann und Donata Kalinowski sowie Landrat Marko Wolfram